
Der Yorderrand der linken Schale gleicht in der Form dem der rechten Schale (Taf. 9. Fig. 2);
die durchsichtige Kutikulakante ist am Saum glatt, von dem Außenrand des Porenkanalgürtels aber
gehen Domzähnchen aus. Der hintere Schalenrand ist höher als der der rechten Schale, breiter
gerundet, träg t am Saume bloß 5 Zähnchen, die indessen kräftiger sind als an der rechten Schale
(Taf. 9. Fig. 2). Der Bauchrand der Schale ist fast ganz ebenso, wie bei der rechten Schale.
Von oben gesehen gleichen die Schalen einer breiten, kurzen Spindel, deren beide Enden fast
gleich gespitzt sind und deren größter Durchmesser in die Mitte fällt (Taf. 9. Fig. 3). Die Struktur
der Schalenwandung ist ebenso wie bei den geschlechtsreifen Exemplaren.
Am zweiten A ntennenpaar ist das erste Endopoditglied mit feinen langen Haaren dicht gedeckt
(Taf. 9. Fig. 4); ebenso behaart ist auch das nachfolgende vorletzte Glied; am letzten Glied is t bloß
eine kräftige Kralle vorhanden. Die Schwimmborsten überragen die Endkrallen nur wenig.
An den Maxillen sind die zwei kräftigen Dornkrallen des ersten Kaufortsatzes gezähnt, allein
die Zahl der Zähnchen be trägt nicht mehr als 4—6 (Taf. 9. Fig. 5).
Am Maxillarfuß ist die Oberfläche des Kauteiles mit Bündeln langer Borsten besetzt (Taf. 9.
Fig. 6); die Oberfläche des Tasters is t fein behaart, an der Spitze s teht neben den drei langen Borsten
noch eine vierte kurze. Der Kiemenanhang ist mit 6 kräftigen, gefiederten Borsten bewehrt.
Am ersten F u ß der vollständig geschlechtsreifen Exemplare sind die zwei vorletzten Glieder
miteinander verschmolzen, während sie an ganz jungen noch getrennt sind. Die zwei proximalen
Glieder des Fußes tragen Haarbündel. Die Endkralle ist schwach gebogen und weit länger als die
vorhergehenden zwei Fußglieder zusammen (Taf. 9. Fig. 7).
Die Vulva is t nierenförmig, in der vorderen Hälfte befinden sich eigentümlich verlaufende
Kutikulaleisten (Taf. 9. Fig. 8).
Der Furcalanhang der geschlechtsreifen Exemplare ist säbelförmig gekrümmt, der Hinterrand
mit sehr kurzen Haaren bedeckt; die Endkralle schwach gebogen, über halb so lang als der Furcal-.
anhang, schwach gezähnt; die Nebenkralle überragt % der Endkrafle (Textfig. 5 d). Der Furcalanhang
junger Exemplare is t etwas S-förmig gekrümmt, der Hinterrand glatt, die Endkralle nicht
länger als die Hälfte des Furcalanhanges (Textfig. 5 e).
Die Länge der Schale b eträgt bei geschlechtsreifen Exemplaren 1.55 mm, bei jungen 1 mm;
die Höhe der Schale bei ersteren 0.85—0.94 mm, bei letzteren 0.62—0.7 mm; die größte Breite der
Schale 1.2 bezw. 0.74 mm.
Hier ist zu bemerken, daß diese Art in jeder Hinsicht sehr lebhaft an Cypris subglobosa Sars
und Cypris (Eurycypris) latissima (G. W. M.) erinnert, sich indes von beiden dadurch unterscheidet,
daß der lappenförmige Vorsprung am Vorderrand der rechten Schale vorhanden ist wie bei Cypris
(.Eurycypris) Neumanni (G. W. M.), nicht aber an der linken Schale wie bei den oben genannten zwei
Arten. Zudem ist der Hinterrand des Furcalanhangs fein behaart, nicht kahl, wie bei den übrigen
Arten.
264. C y p r i s i n f l a t a n. sp.
Taf. 9. Fig. 9—13.
Von der Seite gesehen sind die Schalen annähernd nierenförmig (Taf. 9. Fig. 9. 10), gleichen
einander wenig und sind nicht ganz doppelt so lang als hoch.
An der rechten Schale ist der Vorderrand höher als der Hinterrand, gleichmäßig und ziemlich
stumpf gerundet und geht in gleicher Weise in Rücken- und Bauchrand über (Taf. 9. Fig. 10). Von
der innern Seite gesehen erhebt sich am Rande eine Kutikulakante mit welligem Saum, die doppelt
so breit ist als an der linken Schale, ein eigentlicher Porenkanalgürtel ist nicht vorhanden, dagegen
zeigen sich s ta tt der Porenkanäle kleine punktartige Verdickungen und die Borsten scheinen an
diesen zu entspringen (Taf. 9. Fig. 11). Der Rückenrand ist v o r der Mitte bezw. in der Augengegend
höckerartig vorspringend und von hier an gegen den Vorderrand schwächer, gegen den Hinterrand
stärker abschüssig abfallend bildet derselbe mit dem Hinterrand einen kaum merklichen stumpfen
Winkel (Taf. 9. Fig. 10), was besonders bei der von der äußeren Oberfläche b etrachteten Schale am
besten zu sehen ist (Taf. 9. Fig. 10). Der Hinterrand is t spitz gerundet, überragt die halbe Höhe des
Vorderrandes nur wenig und ist mit einer sehr schmalen Kutikulakante versehen. Der Bauchrand
ist in der Mitte schwach vertieft. Von außen gesehen fällt der Bauchrand nicht sofort auf, weil die
Seitenwand der Schale etwas gegen den Bauch neigt und denselben verdeckt (Taf. 9. Fig. 10).
Die linke Schale gleicht von der Seite und von außen gesehen fast durchaus der rechten Schale
(Taf. 9. Fig. 9), allein der Rückenrand ist1 oben, bezw. vor dem Auge nicht so stark vorspringend,
wie an der rechten Schale; im übrigen haben der Vorder-, Rücken- und Bauchrand denselben Verlauf
mit dem Unterschied, daß die durchsichtige Kutikulakante des Vorderrandes schmäler und nicht
wellig ist, die Randborsten nicht von einer Verdickung ausgehen und die Seitenwand sich nur nicht so
weit erstreckt wie bei der rechten Schale (Taf. 9. Fig. 10. 13).
Von oben oder von der Seite gesehen gleichen die Schalen einem breiten, kurzen Ei, das vorn
einen längeren, schmäleren, hinten kürzeren, dickeren Gipfel bildet, die beiden Seiten sind in der
hintern H älfte s tark gerundet. Der größte Durchmesser liegt im h intern K örperdrittel (Taf. 1. Fig. 12)
und beträgt 4/ß der ganzen Länge.
An der Schalenwandung zeigen .sich sehr kleine und seichte Vertiefungen, hier und da indes
kleine kegelförmige Erhöhungen, von welchen je ein Haar ausgeht, im übrigen ist die ganze Oberfläche
der Schalenwandung dicht behaart, die Haare sind kurz und fein. Die Farbe der Schalen ist
gelblichbraun.
Die Länge der Schale beträgt 1.6 mm, die Höhe 0.9—0.92 mm, die größte Breite 1.22 mm.
Fundort: Firyano (97), von wo mir bloß die zwei kompletten Schalen eines einzigen Exemplars
Vorlagen, allein ohne den Körper des Tieres. Dies ist der Grund, weshalb ich die Organisationsverhältnisse
nicht berührt habe. Ich muß übrigens bemerken, daß bei meinen Untersuchungen die
rechte Schale trotz all meiner Vorsicht zerbrochen ist und bloß die linke Schale ganz geblieben.
In der Form der Schalen erinnert diese Art, von der Seite oder von oben gesehen, lebhaft an
die von Cypris (Eurycypris) latissima (G. W. M.) und Cypris (Eurycypris) Neumanni (G. W. M.), unterscheidet
sich aber durch die Struktur des Vorderrandes sowohl von der rechten, als auch von der linken
Schale. Außerdem erinnern die Schalen, von der Seite gesehen, auch etwas an die von Cypris exerta Fisch.
. 265. C y p r i s N e u m a n n i (G. W. Müll.).
Taf. 9. Fig. 14—17.
Eurycypris Neumanni G, W, M f i l i e r , 18. p. 259. Taf. 23. Fig. 14—21.
Diese Art wurde von G. W. M ü l l e r nach Exemplaren von Massai Nycka beschrieben.
Bei' meinen Untersuchungen habe ich sie nur in dem Material von Kilima-Ndjaro (117) gefunden
und hier war sie relativ häufig, dennies. gelangten 8 Exemplare, lauter Weibchen, in meinen Besitz.
Im Habitus stimmen die-Schalen (Taf. 9. Fig. 14. 15) der mir vorliegenden Exemplare von
der Seite gesehen mit den M ü l l e r sehen Exemplaren überein. Am Vorderrand der rechten Schale