101. C h a e t o n o t u s f o r m o s u s Stok.
Taf. 3. Fig. 15. 16.
Chaetonotus formosus C. Z e 1 i n k a 4. p. 325.
Bisher war diese Art bloß aus Nord-Amerika bekannt. A. C. S t o k e s h a t sie 1888 von
New-Jersey beschrieben. Bei meinen Untersuchungen gelangte ich in den Besitz von 6 Exemplaren
u. z. von folgenden Fundorten: Sumpf ohne nähere Angabe (80), Tümpel bei Langenburg (77).
Der Körper gleicht zumeist einem kleinen Pantoffel, insofern derselbe in der hintern Hälfte
viel dicker ist, die Seiten sind schwach bogig, in der Halsgegend verengt, der Kopf daher ziemlich
gut geschieden (Taf. 3. Fig. 15); bisweilen h a t der Körper eher die Form eines Stäbchens, weil die beiden
Kumpfseiten nicht vortreten (Taf. 3. Fig. 16).
Der Kopf trä g t 3 Lappen, deren mittlerer weit größer ist als die anderen; die beiden Seiten^
lappen haben eine gerundete Spitze und sind Höckerchen gleich.
Die Basis der beiden Furcalanhänge ist auffällig abgesondert, sie sind durch eine tiefe Bucht
voneinander getrennt, relativ kurz, glatt, 0.02—0.03 mm lang.
Die Kutikula zeigt keine Schuppen, ist aber mit D ornen bedeckt, die vom Kopf an n ach hinten
nur sehr wenig länger werden, ca. 0.0088 mm lang sind und eng an den Körper liegen. Auf dem
Kopf bildet eine Kutikulalamelle einen Helm.
Die Körperlänge b eträgt samt den Furcalanhängen 0.22—0.24 mm, der größte Durchmesser
0.05—0.078 mm.
Auch die S truktur der Kutikula stimmt in hohem Maße mit Lepidoderma hystrix n. sp. überein
und unterscheidet sich in dieser Hinsicht von den übrigen Chaetonotus-Arten derart, daß man sie
mit der eben genannten Art für Repräsentanten einer neuen selbständigen Gattung halten könnte.
102. C h a e t o n o t u s p u s i l l u s Dad.
Chaetonotus pusillus E. v. D a d a y 3. p. 76. Taf. 5. Fig. 10—14.
Diese Art ist bisher bloß aus Süd-Amerika, von paraguayischen Fundorten bekannt. Be1
meinen Untersuchungen gelangte bloß ein Exemplar in meinen Besitz, welches ich in einem mikroskopischen
Präparate fixierte.
Fundort: Mit Wassernuß bedeckte stille Bucht des Mbasi-Flusses nahe seiner Mündung in
den Nyassa (93).
Fam. Gosse id ae.
Bisher waren nur europäische und südamerikanische Repräsentanten dieser Familie bekannt.
Der Umstand, daß ich bei meinen Untersuchungen eine Art fand, die auch in Süd-Amerika heimisch
ist, läßt es wahrscheinlich erscheinen, daß auch in anderen Weltteilen einige ihrer Arten Vorkommen.
Gen. Gossea Zelinka.
Zur Zeit sind insgesamt vier Arten dieser Gattung bekannt, u. z. 2 europäische und 2 südamerikanische.
Die bei meinen Untersuchungen beobachtete Art gehört einer der letzteren an.
103. G o s s e a p a u c i s e t a Dad.
Gossea pauciseta E. v. D a d a y 3. p. 84. Taf. 6. Fig. 3. 4.
Ich habe diese Art bloß in dem Material eines Fundortes gefunden, u. z. aus einem Tümpel
bei Langenburg (84), hier aber war sie ziemlich häufig und es gelang mir, 3 Exemplare in mikroskopischen
Präparaten zu fixieren.
Bisher war diese Art bloß aus Paraguay bekannt.
VIII. Rotatoria.
Mit dem Studium der im Süßwassei Afrikas lebenden Rotatorien haben sich relativ ziemlich
viele Forscher befaßt. Den Reigen derselben eröffnete E. G. E h r e n b e r g mit seinen 1829^1838
erschienenen Publikationen (8), er verzeichnet indessen nur sehr wenig, d. i. 7 Arten u. z. größtenteils
aus Dongala und je eine aus Ägypten, Nubien und von der Oase Jupiter Ammon.
Die erste ausführlichere Beschreibung brachte 1854 das Werk von L. S c h m a r d a (17), in
welchem derselbe 26, teils neue, teils schon bekannte Arten aus Ägypten verzeichnete (17) und
eben dieselben erwähnt er auch in seinem Werke aus 1869 (18).
Eine neue Serie von Forschungen beginnt mit der Studie von J. de 0 u e r n e aus 1888, in
welcher 7 Arten von den Azoren aufgeführt sind (9). Die fast gleichzeitig mit der vorigen erschienene
Arbeit von Th. B a r r o i s enthält gleichfalls von den Azoren schon 14 Arten, ungerechnet diejenigen,
von welchen bloß die Gattungsnamen erwähnt sind (1). Etwas reichhaltiger ist das Verzeichnis,
welches derselbe Forscher in seinem W erke aus 1896 über die auf den Azoren gefundenen
Rotatorien bringt, denn hier 'sind schon 19 Arten genannt (2).
Bei seinen ostafrikanischen Studien befaßte sich F. S t u h l m a n n auch mit den Rotatorien,
allein in seinem letzten Aufsatz (1891) wird bloß eine bekannte Art erwähnt (19). In zwei Publikationen
von T h o i p e V. G u r s o n finden wir Rotatorien-Arten aus Afrika aufgeführt, u. z.
bringt die Publikation aus 1891 die Beschreibung des südafrikanischen Brachiorms furwlatus Thorpe
(20), während in der Publikatiön'aus 1893 gleichfalls aus Südafrika 6 Arten erwähnt sind (21). In
ihrer Arbeit aus 1894 beschreiben T h . B a r r o i s und E. v. D a d a y 10 Arten von ägyptischen
Fundorten (3).
Die späteren Forscher haben sich hauptsächlich m it dem Studium der ost- und südafrikanischen
Rotatorien beschäftigt. Die Reihe derselben wird durch A. C o 11 i n 1896 eröffnet, der in seinem
Grund-Studium der von F. S t u h l m a n n in Ostafrika gesammelten Arten verfaßten Werke
7 Arten und außerdem einige Gattungen erwähnt, ohne indessen die Arten zu bezeichnen (4). Von
großer Wichtigkeit sind auf diesem Gebiete die neueren Arbeiten von T h . K i r k m a n n und W m.
Mi 1 n e In seinen beiden Publikationen aus 1901 und 1905 stellte nämlich T h . K i r k m a n n
(11. 12) das Verzeichnis der auf dem Gebiet von Natal beobachteten Rotatorien, 73 Arten zusammen;
wogegen W m. M i 1 n e 1906 7 Arten aus der Kap-Kolonie aufführt (13). Den Reigen beschließt
C h. F. R o u s sie 1 e t mit seiner Arbeit aus 1906, in welcher er außer den in Süd-Afrika, besonders
in Rhodesia und Transvaäl beobachteten 50 Arten und Varietäten auch die literarischen Daten
zusammenfaßt und auf G ru n d 'd er Aufzeichnungen von W m. M i 't n e ein Verzeichnis der aus
Südafrika bisher bekannten Arten bietet, wonach von diesem Gebiete bisher 156 Arten konstatiert
worden sind (16).
Bei meinen Untersuchungen ist es mir gelungen, die Varietäten nicht gerechnet, nachstehende
9 8 ' Arten zu beobachten, bei deren Beschreibung ic h dieselbe systematische Reihenfolge einhalte,
die ich in meinen Untersuchungen über die Süßwasser-Mikrofauna Paraguays begründet habe.