
Die V ertiefung über den Augen zieht ziemlich tief zum B auch hinab und ist demzufolge bei Exemplaren
in der Bauchlage leicht zu erkennen; durch dieselbe werden die Schalen gleichsam in zwei Teile, in
einen vorderen kleineren und in einen hinteren größeren geteilt. In der Schalenwandung fehlen die
Vertiefungen und an der Oberfläche sind bloß die scheibenförmigen Körnchen sichtbar. Zudem
haben die Jungen eine bläuliche Färbung.
Die Schalenlänge schwankt zwischen 0.18—0.52 mm, die größte Breite b eträgt 0.16—0.46 mm.
Fundorte: Wasserloch bei Firyano (95. 97). Es lag mir eine große Menge von Exemplaren vor.
Die vorstehend beschriebene Art, die ich Prof. G. W. M ü l l e r zu Ehren benannt habe,
stimmt in der Form und allgemeinen Struktur der Schalen, sowie in der Konstruktion des zweiten
Antennenpaares, der Maxillen, des zweiten Fußpaares, der Furcalanhänge, des Ductus ejaculatorius
und des Kopulationsorgans fast vollständig überein mit den madagassischen Exemplaren der von
G. W. M ü l l e r beschriebenen Oncocypris Voelzkowi, allein die Struktur des ersten Fußpaares
sowie die Anwesenheit des Kiemenanhanges der Maxillarfüße bilden wesentliche Verschiedenheiten.
Zudem ist am rechten männlichen Maxillarfußtaster das apikale Glied anders geformt als bei den
Exemplaren G. W. M ü l l e r s ; schließlich sind sowohl die Männchen als auch die Weibchen größer,
d. i> bei G. W. M ü l l e r s Exemplaren sind die Weibchen bloß 0.5—0.63 mm, die Männchen 0.5 bis
0.52 mm lang.
Gen. Cyclocypris Brady.
Diese Gattung h a t eine beschränkte geographische Verbreitung. Aus Afrika sind bisher bloß
zwei Arten bekannt u. z. Cyclocypris laevis (0 . F. M.) und Cyclocypris pusiUa Sars, deren erstere
R. M o n i e z und T h . B a r r o i s von den Azoren verzeichneten, während die andere von G. 0.
S a r s aus Kapland beschrieben worden ist. Es scheint, daß dieselben in der Fauna von Afrika
nicht zu den häufigen Gattungen zählt und ich habe bei meinen Untersuchungen bloß nachstehende
einzige Art gefunden.
299. C y c l o c y p r i s d e n t i c u l a t a n. sp.
Taf. 16. Fig. 8—20.
W e i b c h e n . Taf. 16. Fig. 10. 11. 13. 15. 18.
Von der Seite gesehen sind die Schalen annähernd kurz, hoch nierenförmig, in m ancher Hinsicht
voneinander verschieden, die größte Höhe erreicht 2/ 3 der Länge.
Der Vorderrand der rechten Schale is t wenig höher als der Hinterrand, die Mitte liegt etwas
unter der Mittellinie der Schale, ist regelmäßig und ziemlich spitz gerundet und geht unbemerkt in
den Rücken- und Bauchrand über, in d er ganzen Länge mit fast gleich großen, gleich weit voneinander
stehenden Zähnchen besetzt (Taf. 16. Fig. 10); ein durchsichtiger Kutikulasaum und ein Porenkanalgürtel
sind nicht zugegen. Der Rückenrand der Schale erscheint s tark gewölbt, hinter der Mitte am
höchsten, nach vorne abschüssiger als nach hinten und senkt sich zum Hinterrand steiler hinab als
zum Vorderrand (Taf. 16. Fig. 10). Der eigentliche Rückenrand ist vorn schwach gewölbt und
wird dadurch, daß die Schalenwandung sich darüber hinaus erhebt, hoch gewölbt. Der Hinterrand
ist niedriger als der Vorderrand, stumpfer gewölbt, bildet mit dem Bauchrand einen bö-
merkbaren, gerundeten Winkel, der ebenso gezähnt ist wie der Vorderrand (Taf. 16. Fig. 10); ein
Porenkanalgürtel und ein Kutikulasaum sind nicht zugegen. Der Bauchrand ist in der Mitte breit,
kaum merklich gebuchtet, fast gerade.
Der Vorderrand der linken Schale ist niedriger als der Hinterrand, spitziger gerundet als an
der rechten Schale, mit einem breiten, durchsichtigen Kutikulasaum und einem Porenkanalgürtel
versehen, die Porenkanäle sind gerade, der Kutikulasaum b ildet m it dem Rückenrand eine undeutliche
Bucht (Taf. 16. Fig. 11). Der Rückenrand ist stumpf und gleichmäßig gewölbt, nach vorn abschüssiger
als nach hinten, die Seitenwand der Schale nicht so vorspringend wie an der rechten Schale, läßt sich
im Bogen zum Hinterrand herab und geht unbemerkt in denselben über. Der Hinterrand ist breit
und gleichmäßig gerundet, besitzt einen schmalen durchsichtigen Kutikulasaum, aber weder Zähnchen
noch Porenkanäle. Der eigentliche Bauchrand der Schale ist in der Mitte breit, kaum merklich vertieft,
wird aber hier von der Seiten wand der Schale etwas überragt, erscheint daher im ganzen schwach
gewölbt (Taf. 16. Fig. 11).
Von oben oder u nten gesehen sind die Schalen eiförmig, die Seiten stumpf gerundet, das vordere
Ende spitziger, das hintere Ende stumpfer gerundet (Taf. 16. Fig. 13), der Durchmesser hinter der
Mitte am größten, derselbe b eträgt über die Hälfte der Länge; die linke Schale überragt die rechte
sowohl vorn als auch hinten mit dem Kutikulasaum.
Die Schalenoberfläche erscheint gla tt imd spärlich behaart; die Färbung ist gelblichbraun,
glänzend.
Schalenlänge 0.73 mm, größte Höhe 0.45 mm, größter Durchmesser 0.41 mm.
Am zweiten Antennenpaar sind die vorletzten zwei Glieder verwachsen, an der äußeren, bezw.
oberen Spitze erheben sich zwei lange, fein gezähnte, sowie eine kürzere glatte Endkralle und ein
dolchförmiger, kräftiger Dorn, nebst einigen Borsten. Das letzte Glied ist dreimal so lang als dick,
erreicht fast die halbe Länge des vorletzten Gliedes, die Spitze mit einer gezähnten Kralle, einer
krallenförmigen und einer dünnen Borste versehen. Das Bündel der Schwimmborsten ist auffallend
lang und überragt die Endspitze der Endkrallen fast um die Hälfte.
Am Palpus mandibularis ist die Oberfläche des vorletzten Gliedes fein behaart; das letzte Glied
kegelförmig, wenig kürzer als das voranstehende, der größte Durchmesser überragt die halbe Länge,
die Endspitze außer den Borsten ist m it zwei kräftigen krallenförmigen Dornen besetzt (Taf. 16. Fig. 16).
Der Maxillartaster is t auffällig kräftig, das proximale Glied fast doppelt so dick, als die Kaufortsätze,
am Innenrand erheben sich einige feine Haare, an der Außenseite aber eine gefiederte Tastborste;
das distale Glied ist kaum so lang als V3 des proximalen, fast so breit als lang (Taf. 16. Fig. 17).
Am ersten und zweiten Kaufortsatz s teht je ein kräftiger, glatter Dorn.
Die Maxillarfüße sind durchaus so, wie bei den übrigen Arten der Gattung.
Die Endkralle des ersten Fußpaares ist stark sichelförmig gekrümmt und sp lang, wie die drei
letzten Fußglieder zusammen.
Am zweiten Fußpaar erheben sich am Hinterrand des vorletzten Gliedes drei, gleich weit
voneinander stehende kleine Borsten, am vorderen Rand aber deren nur zwei. Das letzte Glied ist
nicht länger als V4 der voranstehenden, die Spitze mit zwei gleich langen und kräftigen krallenförmigen
Borsten und einer langen Seitenborste, welche die Länge der zwei letzten Fußglieder überragt
(Taf. 16. Fig. 18).
Die Furcalanhänge sind gleich, säbelförmig gekrümmt, gegen das Ende etwas verengt. Der
Hinterrand glatt, die Seitenborste erhebt sich nahezu in der Mitte, ist länger als die Nebenkralle,
die Endkralle ist schwach gebogen, halb so lang als die Furcalanhänge, die Nebenkralle überragt die
halbe Länge der Endkralle; die Endborste ist sehr kurz, d. i. sie überragt V6 der Länge der Endkralle
nicht (Taf. 16. Fig. 15).