F r i e d e r i o h s empfiehlt Abtötung durch Äther- öder Chloroform-Dämpfe, sodann Aufbewahrung
in 75prozentigem, später in 85—95prozentigein Alkohol.
Bei getrockneten Exemplaren h a t sich das von E n d e r l e i n 1) empfohlene Verfahren zur
Wiedererlangung natürlicher Form gut bewährt. Sie werden in ein Gemisch von 1 Teil mäßig starker
Kalilauge und e tw aig—10 Teilen Wasser auf kurze Zeit eingelegt bis annähernd die natürliche Gestalt
wieder erlangt ist, sodann werden sie in W asser und schließlich in Alkohol gebracht. In 96prozäntigem
Alkohol aufbewahrt erhält sich ihre natürliche Form.
Zur Herstellung von Dauerpräpatateh in Kaüadabalsam empfiehlt F r i e d e r i c h s s ta tt
eines Objektträgers zwei Deckgläschen von verschiedener Größe zu verwenden, um beide Seiten des
Objekts untersuchen zu können.
III. Systematischer Teil.
1. Historische Uebersieht.
D e S a v i g n y verdanken wir die erste Kenntnis einer Embia-Form. In seinem mit Reckt
so vielgerühmten großen Werk über Ägypten u nd Syrien gibt er in tre ff liehen A bbildungen n icht allein
das ganze Insekt, sondern auch charakteristische Einzelheiten (Antenne, Mundteile, Vordertarsen)
desselben wieder. Infolge schweren Augenleidens war es ihm leider nicht vergönnt, Namen beziehungsweise
Beschreibung beizufügen, so daß s ta tt seiner L a t r e i 11 e (1825, 1829) das neue Genus
benannte und als eine mit Termes nahe verwandte Form charakterisierte, eine Beziehung, die auch
schon d e S a v i g n y dadurch zum A usdruck brachte, daß er seine Embie auf der Tafel neben Termes
stellte, worauf A u d o u i n in seiner Tafelerklärung hinweist.
Eine weitere Form beschreibt und bildet G r a y (1832) ab als Olyniha brasüiensis aus Süd-
Amerika, die er hauptsächlich wegen ihrer längem Antennen und breiteren Palpen-Endglieder als
Subgenus von Embia L a t r. abtrennt.
Eine dritte Form lernen wir durch W e s t w o o d (1837) kennen: Oligotoma saundersi von
Bengalen, die er von den beiden bisher bekannten Arten beziehungsweise Subgenera als ein weiteres
Subgenus abscheidet und die besonders durch die zweiästige Mediana („Nervus quartus“) von Embia
und Olyniha unterschieden wird, bei denen diese Ader dreiästig ist. E r g ibt die erste ausführliche Beschreibung
des Genus Embia L a t r., das er als Verbindungsglied zwischen Termiten und Perliden
ansieht, und benennt d e S a v i g n y s Art als Embia savignyi. Ein weiterer Unterschied zwischen
Embia (Oligotoma) und Olyniha — ögliedrige beziehungsweise 4gliedrige Maxillar-Palpen — ist, wie
später B u r m e i s t e r und M a c L a c h l a n (1877) (letzterer nach Untersuchuug der Type!) nach-
weisen, irrtümlich, indem dieselben auch bei Olyntha ögliedrig sind.
B u r m e i s t e r (1838) tren n t die Embien von den Termiten als gleichwertige Familie „Em-
bidae“ ab und stellt sie in seine Zunft Corrodentia. Die 3 Subgenera W e s t w o o d s erhebt er zu
Genera, die er nach der Zahl der Antennen-Glieder unterscheidet: Oligotoma mit 11, Embia mit 17,
Olyntha mit 30 Gliedern. E r beschreibt als neu Olyntha rwßcapilla aus Brasilien.
l) G. E n d e r l e i n , Eine Methode, kleine getrocknete Insekten für mikroskopische Untersuchung vorzubereiten in:
Zool. Anz. V. 27. 1904, p. 479.
B l a n c h a r d (1840—41) führt Embia als Termitengenus auf und beschreibt E. aegyptiaca aus
Ägypten {=. E. savignyi W e s tw . ) . ’
R a m b u r (1842) bringt die Embien als ebenbürtige Familie neben den Termiten in der Zunft
der Corrodentia unter, glaubt aber, daß sie eine eigene Zunft bilden sollten. Oligotoma und Olyntha
vereinigt er wieder mit Embia als generisch nicht hinlänglich verschieden. Neben E. savignyi beschreibt
er als neu E. latreillii von Bombay, E. Jdugi von Brasilien und E. solieri von Marseille, welch letztere
er jedoch nur im Larvenstadium kennt.
S u n d e v a 11 (1847) beschreibt eine Embien-Larve aus Brasilien als Condylopalama agüis
und stellt sie zu den Forficuliden. (Vgl. K r a u s s, 1899.)
L u o a s (1849) gibt in seinem Prachtwerk über die Gliedertiere Algeriens ausführliche Beschreibung
und treffliche Abbildungen der von ihm entdeckten Embia mauritanica und ist der erste,
der über das Vorkommen der Embien in schlauchförmigen Seidengespinsten und überhaupt über
ihre Lebensweise berichtet.
W a l k e r (1853) zählt 8 Arten auf, darunter als neu Olyntha staphilinoides von Brasilien, die
aber nach H a g e n (1885) zu Forficula gehört.1)
Durch P i c t e t (1854) lernen wir eine fossile Embie aus dem Bernstein, Embia antiqua, kennen.
Eine wesentliche Erweiterung der Kenntnis dieser Insekten verdanken wir M a c L a c h l a n
(1877), der eine an einer ostindischen Orchidee lebend nach England eingeführte Art, Oligotoma michadi,
untersuchen konnte. E r beschreibt von dieser Art auch das 2. Nymphenstadium und außerdem als
weitere neue Arten: Embia batesi von Brasilien, E. salvini von Mittel-Amerika, E. persica von Nord-
Persien. Die Genera Embia und Olyntha werden vereinigt und durch ihren dreiästigen Sector (Mediana)
von Oligotoma mit zweiästigem Sector unterschieden, m Im Jahre 1883 beschreibt er ferner als neue
Art: Oligotoma insularis von den Hawaii-Inseln.
Einen weiteren wichtigen Schritt tu t W o o d - M a s o n (1883), indem er das erste wirkliche
Embien-$ (von Oligotoma michadi) bekannt macht, bei dem er zwischen 8. und 9. Sternit des Abdomens
die Geschlechtsöffnung nächweist. Von Oligotoma saundersi beschreibt er die asymmetrischen äußeren
Geschlechtsorgane, „die an die der Blattiden erinnern“ .
Gestützt auf ein verhältnismäßig großes Sammlungsmaterial und unter Berücksichtigung der
gesamten Literatur gibt H a g e n (1885) eine vollständige monographische Bearbeitung der „Em-
bidina“ und damit einen Abschluß der bisherigen Kenntnis dieser Insekten. Die 17 ihm bekannt gewordenen
Arten werden zwar sehr sorgfältig beschrieben, aber leider ohne Beigabe von Abbildungen.
Nur 2 A rten (Embia mauritanica und E. persica) h a t er nicht selbst gesehen. Als neu werden folgende
Arten beschrieben: Oligotoma cubana von Cuba, 0 . hubbardi von Florida, O. westwoodi aus dem Kopal
(fossil), O. nigra von Ägypten, Embia (Olyntha) mülleri von Brasilien. Als Genera behält er Oligotoma
und Embia bei und zu letzterer als Subgenus Olyntha. — Bezüglich der systematischen Stellung der
Embien ist Ha g e n der Überzeugung, daß sie den Termiten näher stehen als irgend einer ändern Familie.
Eine neue A rt aus Brasilien wird sodann von G e r s t ä c k e r (1888) als Embia nobüis in beiden
Geschlechtern beschrieben und 7 weitere Arten macht d e S a u s s u r e (1896) in seiner insbesondere
für die Morphologie der Embien wichtigen Arbeit bekannt: Embia urichi, E. trinitatis, beide von
der Insel Trinidad, E. tartara von Turkestan, E. bramina von Bombay, E. ruficoUis von Mittel-Amerika,
E. humbertiana von Ceylon, E. hova von Madagaskar. E r gruppiert die Arten nach der Anordnung der
Flügel-Längsadern, ohne indes Genera darnach zu unterscheiden und behält als Genus nur Embia bei.
x) Nach A. de Bormans, Forficulidae. in: „Tierreich“ 1900, p. 24, ist sie.die §-Larve einer Pygidicrana!