Außer den vollständig entwickelten Exemplaren habe ich auch Nymphen gefunden, die mit,
den von Encentridophorus spinifer (Koen.) sehr übereinstimmen; der Körper is t eiförmig, hinten
b reit abgerundet, 0.4 mm lang, ihre Genitallamellen tragen nur je einen Genitalnapf.
Sämtliche mir vorgelegenen Exemplare stammen aus dem Material von dem Fundort
E n t e b b e (121).
Diese Art, die zu Ehren des Sammlers, Dr. A. B o r g e r t s benannt ist, unterscheidet sich von
Encentridophorus spinifer (Koen.) durch die S truktur der Epimeren, hauptsächlich aber durch die
Anwesenheit der abgesonderten Lamellen des Genitalhofes.
Encentridophorus sp.?
Taf. 18. Fig. 22—25.
Aus dem Viktoria Nyanza (Fundort Entebbe) gelangte ich auch in den Besitz einer Encentrido-
phorus-Larve, vermochte indessen nicht festzustellen, welcher Art sie angehört.
Der Körper ist breit elliptisch, vorn und hinten gleichmäßig gerundet, die beiden Seiten kaum
merklich gewölbt (Taf. 13. Fig. 22).
Die Kutikula ist glatt, geschmeidig.
Die Epimeren zerfallen in 4 Gruppen. Die ersten zwei Paare sind annähernd keilförmig, die
zwei letzten Paare hingegen mehr oder weniger einem Viereck gleich (Taf. 18. Fig. 22). Das vierte
Paar ist am breitesten. Die Maxillarlamelle is t eigentümlich geformt, der gerundete Hinterrand ist
nämlich in der Mitte in einen Stiel fortgesetzt, der Vorderrand dagegen in der Mitte höckerartig
vorstehend (Taf. 18. Fig. 25).
Am Palpus maxillaris ist das vorletzte Glied länger als das voranstehende, < fast so lang wie
das zweite und d ritte Glied zusammen, weit dünner als diese, im hinteren Drittel des inneren bezw.
Bauchrandes rag t ein fingerförmiger Fortsatz auf, der eine kleine Borste trä g t (Taf. 18. Fig. 23). Das
letzte Glied ist krallenförmig, mit einer kleinen Nebenkralle.
Die Füße zeigen die für die Gattung charakteristische Struktur. Das letzte Glied des vierten
Fußpaares führt am Bauchrand 3 lange, kräftige Dornborsten, gleich weit voneinander entfernt.
Schwimmborsten erheben sich nur am 4. und 5. Glied (Taf. 18. Fig. 24).
An beiden Seiten der Genitalöffnung liegen in horizontaler Linie je zwei große Poren, ziemlich
weit voneinander entfernt (Taf. 18. Fig. 22), dieselben sitzen einfach in der Haut.
Körperlänge 0.7 mm, größter Durchmesser 0.32 mm.
Das auffälligste Merkmal dieser N ymphe bilden die an beiden Seiten der Genitalöffnung getrennt
liegenden je zwei große Poren und in dieser Hinsicht unterscheidet sich dieselbe von den Nymphen
aller bisher bekannten Arten.
Gen. Piona C. L. Koch.
Den ersten afrikanischen Repräsentanten dieser kosmopolitischen Gattung h a t F. K o e n i k e
1899 aus Ostafrika beschrieben (3). Auch in den Arbeiten dieses Forschers aus 1896 und 1898 (5. 7)
finden sich von afrikanischen Fundorten beobachtete Arten. Jü n g st h a t S. T h o r 1902 eine Art
aus Kapland verzeichnet.
327. P i o n a c a l i g i f e r a (Koen.).
Curvipes caligifera F. K o e n i k e 7. p. 410. Taf. 26. Fig. 118—123.
Es scheint, daß diese Art für das Gebiet von Ostafrika in gewissem Grade charakteristisch ist,
denn F. K o e n i k e h a t Männchen, Weibchen und Nymphen derselben von zwei madagassischen
Fundorten beschrieben.
Bei meinen U ntersuchungen habe ich dieselbe gleichfalls an einigen Fundorten und in mehreren
Exemplaren angetroffen u. z. sowohl Männchen als auch Weibchen. Die Fundorte in der Umgebung
des Nyassa sind folgende: Sumpf nahe dem Ufer des Ikapi-Sees (86); mit Wassernuß bedeckte Stelle
des Mbasi-Flusses nahe seiner Mündung in den Nyassa (93); Wasserloch bei Firyano (95. 97).
Bei meinen Untersuchungen habe ich an einem Fundorte unter den typischen Plankton-
Organismen zu meiner nicht geringen Überraschung auch einige Exemplare einer Tyroglyphus-Axt
gefunden. Die m ir vorgelegenen Exemplare, wie dies auch aus den beigegebenen Abbildungen (Taf. 18.
Fig. 21. 26. 27) ersichtlich ist, sind den Exemplaren von Tyroglyphus siro L. in jeder Hinsicht so
ähnlich, daß sie von denselben nicht zu trennen sind. Ich habe sie daher unter diesem Namen verzeichnet.
328. T y r o g l y p h u s s i r o L.
Taf. 18. Fig. 21. 26. 27.
Tyroglyphus siro G. C a n e s t r i ni , Prospetto dell’Acarofauna italiana III. 1888. p. 402.
Taf. 31. Fig. 2.
Bei meinen Untersuchungen habe ich in dem Material aus dem Ngozi-See (HO) einige Männchen
und Weibchen gefunden, die mit den von G. C a n e s t r i n i abgebildeten fast vollständig
üb er einstimmen.
Das Vorkommen dieser Art im Plankton ist hauptsächlich aus dem Grunde interessant, weil
dieselbe unter normalen Verhältnissen den Käse bewohnt und ein typischer Schädling desselben ist.
B etrachtet man nunmehr die oben beschriebenen Hydrachnida-Arten hinsichtlich ihres Vorkommens
in Afrika, so zeigt es sich, daß dieselben in zwei Gruppen zerfallen, und zwar in solche:
1. welche aus Afrika schon früher nachgewiesen waren; 2. welche aus Afrika bisher unbekannt waren.
Gruppiert man die Arten in dieser Weise, so erhält man nachstehendes Bild:
1. A u s A f r i k a s c h o n f r ü h e r b e k a n n t e A r t e n .
Eulais megalostoma Koen. Arrhenurus vigorans Koen.
„ degenerata Koen. „ gibbus Koen.
Georgelia incerta (Koen.) Neumania simulans (Koen.).
Arrhenurus plenipalpis Koen. 10. Atax digitatus Koen.
5* » Voeltzkowi Koen. Atax crassipes (O. F. M.)
„ sarcinatus Koen. Piona caligifera (Koen.)
13. Neumania paucipora (Koen.).
Hiernach war mehr als die Hälfte der von mir beobachteten Arten schon früher von anderen
afrikanischen Fundorten bekannt.
2. B i s h e r a u s A f r i k a n i c h t b e k a n n t e A r t e n .
Arrhenurus taeniatus n. sp. 5. Atax falcifer Dad.
Koenikea tessellata n. sp. „ figuralis C. K.
Anisitsiella africana n. sp. Encentridophorus Koenikei n. sp.
Atax Borgerti Dad. 8. „ Borgerti Dad.