1. Bosmina Iongirostris var. simüis Lillj. (Taf. 8. Fig. 3—5). Die Körperform, besonders aber
die Länge und Biegung des ersten Antennenpaares ist ziemlich veränderlich, wie es schon bei Vergleichung
der beigegebenen Abbildungen (Taf. 8. Fig. 3. 4) hervorgeht. An der Schalenoberfläche
sind die sechseckigen Feldferchen bisweilen sehr auffallend, oft verschwommen, oder sie fehlen gänzlich
und die ganze Schalenoberfläche erscheint bloß fein granuliert. Der Stemrand ist vor dem Auge
in der Regel gleichmäßig gewölbt (Taf. 8. Fig. 3), bisweilen indessen etwas vorspringend (Taf. 8. Fig. 4).
An der Basis der Endkralle des Postabdomens erheben sich kammförmig 3—4 kleine Dornen.
Am abdominalen Hinter- bezw. Dorsalrand stehen einige Querreihen sehr kleiner Härchen (Taf. 8. Fig. 5.).
Körperlänge 0.45—0.48 mm.
Diese Varietät ist im Plankton des Viktoria Nyanza sehr häufig, ich habe sie von folgenden
Fundorten verzeichnet: Entebbe (121), Rusinga (122); Bugaia (123); P o rt Florence (124).
W. W e l t n e r h a t gleichfalls aus dem Viktoria Nyanza u. z. von den Fundorten Bussisi,
Bukoba, Djuma und Korne u n te r dem Namen Bosmina Stuhlmanni eine neue Art beschrieben, die
meiner Auffassung nach nichts weiter ist, als eine mit Bosmina Iongirostris var. simüis Lillj. übereinstimmende
Form, die dem Prioritätsrechte nach als var. Stuhlmanni zu bezeichnen wäre. Es ist sehr
wahrscheinlich, daß auch die von J . R i c h a r d und S. E k m a n gefundenen Exemplare von
Bosmina Iongirostris hierher gehören.
2. Bosmina Iongirostris v ar. cornuta (Jur.). Ich habe diese V arietät bei meinen U ntersuchungen
nur in dem M aterial von zwei Fundorten angetroffen, d. i. von einer mit Wassernuß bedeckten Stelle
des Mbasi-Flusses nahe seiner Mündung in den Nyassa (93. 95), Kota-Kota (113), aber auch hier
war sie nicht häufig.
3. Bosmina Iongirostris v. Iongirostris Lillj. Diese Varietät scheint in den Wässern des Nyassa
und seiner Umgebung ziemlich selten zu sein, denn ich habe sie bei meinen Untersuchungen nur aus
dem Nyassa (38. 53. 58) und aus einem Tümpel bei Langenburg (77) auf gezeichnet; an letzterem
Fundort waren Schalenreste sehr häufig, frische gute Stücke habe ich dagegen nur ganz wenige gefunden.
Ich halte es nicht für ausgeschlossen, daß der von L. S c h m a r d a aus Ägypten beschriebene
Lynceus macrorhynchus zu dieser Varietät gehört, in welchem Falle die S c h m a r d a sehe Bezeichnung
maororhynchus an Stelle der L i l l j e b o r g i s c h e n Iongirostris zu setzen wäre.
Fam. Da p h n i d a e .
Den ersten afrikanischen Repräsentanten dieser allgemein verbreiteten Familie h a t L.
S c h m a r d a 1854 aus Ägypten nachgewiesen u nd seitdem h a t fast jeder Forscher eine oder mehrere
Arten verzeichnet. Obgleich aber fast aus allen Gattungen einige Arten beobachtet wurden, ist diese
Familie in Afrika dennoch nicht so allgemein verbreitet, wie in Europa. Bemerkenswert is t es z. B.,
daß bisher keine einzige A rt der übrigens kosmopolitischen Gattung Scapholeberis in Afrika aufgefunden
hat. Bei meinen Untersuchungen habe ich Arten von 5 hierher gehörigen Gattungen beobachtet.
Gen. Moina Baird.
Diese Gattung is t in Afrika allgemein v erbreitet und übertrifft in der Zahl der A rten alle übrigen
Gattungen der Familie. Es sind nämlich bisher nicht weniger als 8 hierher gehörige Arten aus Afrika
beschrieben worden, u. z. die folgenden: Moina brachiata (Jur.) von F. S t u h l m a n n ; M. dubia
Guem.-Rich. von G u e _ r n e - R i c h a r d und W. W e l t n e r und M. Hartwigi Weltn. von W.
W e 11 n e r ; M. macrocopus Robin von B l a n c h a r d - R i c h a r d ; M. micru/ra Kurz von F.
S t u h l m a n n und W. W e l t n e r ; M. rectirostris (Jur.) von J . R i c h a r d ; M. Belli Gurn.
von R. G u r n e y und M. azorica Mon. von R. M o n i e z.
Von den hier verzeichneten Arten h a t die von F. S t u h l m a n n aufgeführte Moina brachiata
(Jur.) meiner Ansicht nach derzeit aus der Fauna von Afrika zu entfallen. Denn ich halte es für sehr
wahrscheinlich, daß die bei Determination vorliegenden Exemplare zu Moina dubia Guem.-Rich.
gehörten. Diese Auffassung wird durch den Umstand gestützt, daß W. W e l t n e r von demselben
Fundort (Viktoria Nyanza) die Moina dubia aufgezeichnet hat, M. brachiata aber nicht erwähnt.
Moina Hartwigi Weltn. erinnert sehr lebhaft an M. dubia Guern.-Rich., so zwar, daß man sie füglich
als Varietät derselben betrachten könnte. Nebstdem halte ich es nicht für völlig ausgeschlossen,
daß Moina Hartwigi Weltn. und M. Wierzejski Rieh, zusammengehören, bezw. daß erstere bloß
ein Synonym der letztem sei. Schließlich ist Moina B d li Gurn. nichts anderes als Moina Bdnffyi
Dad., was durch die Kopfform, die Behaarung des Rückenrandes und die Struktur des Postabdomens
außer Zweifel gesetzt wird.
Von den oberwähnten A rten habe ich bei meinen Untersuchungen nur eine einzige beobachtet.
250. M o i n a d u b i a Guern.-Rich.
Taf. 8. Fig. 6.
Moina dubia G u e r n e - R i c h a r d 12. p. 527. Fig. 1. 2.
Aus Afrika (Fundort Rufisque) wurde diese Art 1892 von J . d e G u e r n e und J. R i c h a r d
beschrieben, später von W. W e l t n e r aus dem Viktoria Nyanza verzeichnet und 1907 von S.
E k m a n aus Ägypten nachgewiesen. In den Gewässern der Umgebung des Nyassa ist sie ziemlich
häufig, denn bei meinen Untersuchungen habe ich sie in dem Material von folgenden Fundorten
angetroffen: Nyassa (17. 40); Wasserloch bei Firyano (95); Krater-See (108); Malomba-See (115);
Rikwa-See nahe dem Chumbul-Fluß (70); Tümpel bei Nyassa (84); Tümpel nahe am Myawaya-Fluß
(96); Tümpel bei Langenburg (77); Jippe-See (120); Viktoria Nyanza: Entebbe (121); Rusinga (122);
Bugaia (123); P o rt Florence (124). Im Viktoria Nyanza tr i tt die Art in großer Menge auf und bildet
den größten Teil des Planktons.
Die vorliegenden Exemplare stimmen im Habitus (Taf. 8. Fig. 6) mit den von J . d e
G u e r n e und J. R i c h a r d überein, allein der Kopf ist kürzer, die Stirne nicht so auffällig vorstehend.
Das erste Antennenpaar erscheint kürzer und dicker. Das Postabdomen stimmt nicht nur
im Habitus, sondern auch in der Struktur mit den G u e r n e - R i c h a r d sehen Exemplaren
überein und auch die Endkralle h a t eine gleiche Struktur. Übrigens ist es nicht ausgeschlossen,
daß diese Art und Moina propinqua Sars identisch oder zumindest sehr nahe verwandt sind.
Gen. Moinodaphnia Herrick.
Außerhalb Europa kommt diese G attung in allen Weltteilen vor, ihre R epräsentanten aus Afrika
aber sind erst seit 1892 bekannt, als J . R i c h a r d die neue Art Moinodaphnia Moquerysi aus dem
französischen Kongo beschrieben hat. Von den neueren Forschern h a t keiner eine hierher gehörige
A rt aufgezeichnet. Bei meinen Untersuchungen habe ich nachstehende Art beobachtet.
251. M o i n o d a p h n i a M a c l e a y i (King.).
Taf. 8. Fig. 7.
Moinodaphnia Macleayi G. O. S a r s 33. p. 16. Taf. 3. Fig. 1—10.
Eine weit verbreitete Art, die mit Ausnahme von Europa und Nordamerika aus allen Weltteilen
bekannt ist. Aus Afrika wurde sie 1892 von J . R i c h a r d als Moinodaphnia Moquerysi
Rieh, aus dem französischen Kongogebiet beschrieben. In den Gewässern der Umgebung des Nyassa