am Nyassa-Ufer bei Sengrol (111), Viktoria Nyanza. Von diesen Fundorten gelangten vom Zoea-
Stadium an in sehr verschiedenen Entwicklungsstadien befindliche junge Exemplare in meinen Besitz,
mit welchen ich in der Lage war, mit Hilfe von aus dem Plankton des Viktoria-Nvanza stammenden
Exemplaren, die vollständige Entwicklungsserie der Art zusammenzustellen (1). Vollständig
geschlechtsreife Exemplare aber lagen mir nicht vor. Dagegen h a t F. H i l g e n d o r f aus dem
Viktoria-Nyanza von dem Fundort Bussisi, sowie von den Fundorten Viktoria-Nyanza-Greek und
östlicher Viktoria-Nyanza vollständig geschlechtsreife Exemplare verzeichnet.
XIV. Tardigrada.
In der Literatur ist bislang bloß eine Publikation vorhanden, welche Daten über die in Afrika
vorkommenden Tardigraden enthält u. z. is t es die Arbeit von Th. Ba r r o i s aus dem Jah re 1896,
in welcher er die Süßwasser-Fauna der Azoren beschrieben h a t (1). Bei seinen Untersuchungen fand
derselbe mehrmals Tardigraden, die er indessen bloß als Macrobiotus bezeichnete.
Bei meinen Untersuchungen fand ich gleichfalls Tardigraden, die indessen insgesamt der nach-
stehenden Art angehörten.
Fam. A r c t i s c o id a e .
Gen. Macrobiotus F. Schultze.
Laut den literarischen Daten besitzt diese Gattung eine allgemeine geographische Verbreitung
und es sind aus allen Weltteilen eine oder mehrere Arten bekannt, trotzdem die außereuropäischen
der Beachtung der Forscher so ziemlich entgangen sind. Aus Afrika war bisher bloß eine hierher
gehörige bestimmte Art bekannt.
306. M a c r o b i o t u s t e t r o n y x n. sp.
Taf. 17. Fig. 1—5.
Der äußere Habitus des Körpers erinnert einigermaßen an Macrobiotus ornatus Eichters. Die
Länge desselben be trägt bis zur Spitze des hintersten Fußpaares 0.36 mm.
Die Kutikula ist dünn, biegsam, die Oberfläche strukturlos, glatt.
An allen Füßen sind 4, d. h. zwei Paar Krallen vorhanden. An den Krallenpaaren sind die
einzelnen Krallen selbständig, d. h. sie berühren sich nur an der Basis, so wie bei Macrobiotus Oberhäusern,
oder wie bei jenem Exemplar, welches J . M u r r a y auf Taf. 3. Fig. 8. abgebildet h a t (3).
Die Krallen des ersten und zweiten Fußpaares sind alle gleich groß und von gleicher Struktur, sichelförmig,
gegen die Basis etwas verdickt (Taf. 17. Fig. 1). Die Krallen des d ritten Fußpaares sind
ungleich, kleiner oder größer, im ganzen angelförmig, die Basis ziemlich breit (Taf. 17. Fig. 2). Auch
die Krallen des 4. Fußpaares sind ungleich, d. h. größer und kleiner,- die kleineren Krallen sind siohel-
förmig, in eine basale und eine apikale Pa rtie geteüt, der Basalteü is t breit, der Apikalteil dünn und
g la tt (Taf. 17. Fig. 3), die größeren Krallen sind bloß unter der Spitze gekrümmt und nahe zur Spitze
befindet sich an der Außenseite eine borstenartige kleine Nebenkralle (Taf. 17. Fig. 4.)
An der Zahnvorrichtung des Pharynx bilden die Stäbchen ein Dreieck; die beiden Seitenstäbchen
verlaufen gerade, in der Mitte kaum merklich nach innen v ertieft; das B asalstäbchen erscheint
wellig und am Berührungspunkt mit den Seitenstäbchen zeigt sich an beiden Seiten je ein kleiner,
schief n ach innen stehender Zahn (T a l 17. Fig. 5). Die Zentralleiste, d. h. die Verdickung der inneren
Kutikula des Pharynxanhanges erreicht die Mitte des Pharingealbulbus nicht.
Der Pharingealbulbus ist ganz kugelförmig und erinnert in dieser Hinsicht, sowie durch die
im Mittelpunkt hintereinander liegenden 3 Paar kleine runde Kutikulakörperchen lebhaft an
Macrobiotus ornatus R ichters, Maar, papälifer Murray und Maar, asperus Murray (cfr. 2. Taf. 3. Fig. 13.
15 und 3. Taf. 2. Fig. 5).
Die S truktur der Eier konnte ich nicht beobachten, weil das untersuchte Exemplar keine
reifen Eier enthielt.
Fundort: Plankton aus dem Nyassa bei Langenburg (42); mit Wassernuß bedeckte Stelle des
Mbasi-Flusses, nahe seiner Mündung in den Nyassa (93); Kota-Kota (113).
Hinsichtlich der Situierung der Fußkrallen stimmt diese Art mit Macrobiotus Oberhauseri
Boy. und mit der von J . M u r r a y abgebildeten und kurz beschriebenen, aber nicht benannten Art
überein (cfr. 3. p. 330. Taf. 3. Fig. 8 a. b); wogegen dieselbe vermöge der Struktur des Pharingealbulbus
und der Zahnvorrichtung nahe zu Macrobiotus ornatus Richters, Macr. papülifer Murray
und Macr. asperus Murray steht. Von all diesen Arten aber unterscheidet sie sich wesentlich in der
Lebensweise, denn während jene unter feuchtem Moos leben, lebt diese im Wasser. Übrigens halte
ich es nicht für ausgeschlossen, daß die oberwähnten Exemplare von J. M u r r a y und diese neue
A rt zusammengehören. Um dies endgültig zu entscheiden, wäre es notwendig, die Pharingeal-
vorrichtung des M u r r a y schon Exemplars, sowie die Struktur des reifen Eies beider zu kennen.
XV. Hydrachnida.
Mit dem Studium der StüQwajSsei-ffydrachniden Afrikas haben sich verhältnismäßig wenig
Forscher befaßt. Den Reigen derselben eröffnete H . L u c a s, der 1846 vier A rten von vier Gattungen
aus Algier beschrieben h a t (8). In den Arbeiten von T h . B a r r o i s aus 1887 und 1896 über die'
Süßwasserfauna der Azoren (1. 2) finden sich je 2, bezw. mit Rücksicht auf die Synonyme, 3 Arten
erwähnt.
Den Grund zur wissenschaftlichen Kenntnis der afrikanischen Hydrachniden h a t F. K o e n i k e
mit seinen Arbeiten gelegt. In der ersten derselben (3) bietet er 1893 die Beschreibung der von F.
S t u h l m a n n in Ost-Afrika gesammelten 14, größtenteils neuen Arten. In der darauffolgenden
Arbeit aus 1893 finden wir die Beschreibung der von T h . B a r r o i s in Ägypten gesammelten
wenigen Arten (4). Die Arbeit über die Hydrachniden Deutsch-Ost-Afrikas, die 1896 erschienen ist (5),
erwähnt schon weit mehr, d. i. 22 Arten, die zum größten Teil neu sind. Ein J ah r später beschreibt
er (6) 4 neue Arten aus Deutsch-Ost-Afrika. Seine letzte und zugleich umfangreichste Arbeit ist
1898 erschienen und enthält die Beschreibung der von V o e l t z k o w auf Madagaskar und Nossi-Be
gesammelten 93 Arten (7).
In jüngster Zeit befaßten sich auch S. T h o r und E. N o r d e n s k i ö l d mit der Beschreibung
afrikanischer Hydrachniden. In seiner ersten Arbeit aus 1898 beschreibt S. T h o r (10) die
neue Gattung und Art Capobates Sarsi aus dem K apland, in der Publikation aus 1902 aber 15, größtenteils
neue Arten aus verschiedenen Teilen Kaplands (11). E. N o r d e n s k i ö l d bietet 1905 die