In der S truktur des Lippenanhanges stimmen diese mit den südamerikanischen Exemplaren
überein (Taf. 6. Fig. 25), weichen aber ab von den bei W. L i 11 j e b o r g abgebildeten europäischen
Stücken.
Das Postabdomen (Taf. 6. Fig. 24) ist in der ganzen Länge fa st gleich breit, der postanale
Hinter- bezw. Rückenrand in der Mitte schwach vertieft, die distale Spitze stumpf gerundet, der
Vorder- bezw. Bauchrand g la tt; am Hinterrand erheben sich der Länge nach 12 Dornen, die nach
oben allmählich kürzer werden, jeder derselben is t mit 1—3 feinen kleinen Nebenborsten versehen.
Die Endkralle ist schwach sichelförmig gekrümmt, an der Basis rag t eine Nebenkralle und eine kleine
Borste auf. An beiden Seiten des Postabdomens erhebt sich eine Längsreihe sehr feiner, kleiner
Härchen.
Hinsichtlich der Struktur weichen die mir vorliegenden Exemplare etwas ab sowohl von den
europäischen, als auch von den südamerikanischen, die Verschiedenheit ist indessen nicht so bedeutend,
um sie auf Grund dessen absondern zu können und zu müssen, obgleich ihre Körperlänge 0.56 mm beträg
t, sie somit größer sind als jene.
Gen. Dadaya G. 0 . Sars.
Es scheint, daß diese Gattung auf die südliche Hemisphäre beschränkt ist, denn ihre einzige
A rt ist bisher bloß aus Südasien (Ceylon, Sumatra, Hinterindien), aus Südamerika und Deutsch-
Ostafrika bekannt, von letzterem Gebiet aber bisher noch nicht verzeichnet gewesen.
232. D a d a y a m a c r o p s (Dad.).
Dadaya macrops G. 0 . S a r s 33. p. 74. Taf. 11. Fig. 5. a. b.
Bislang war diese Art bloß aus Ceylon, Sumatra, Hinterindien und Südamerika konstatiert,
aus der Fauna von Afrika aber noch nicht bekannt. In den Gewässern der Umgebung des Nyassa ist
sie nicht häufig, ich habe sie nämlich bei meinen Untersuchungen nur in dem Material von zwei Fu n d orten
angetroffen, d. i. aus einem Sumpf nahe dem Ufer des Ikapo-Sees (86) und einer mit Wassernuß
bedeckten Stelle des Mbasi-Flusses nahe seiner Mündung in den Nyassa (93).
Die mir vorliegenden Exemplare stimmen mit den paraguayischen vollständig überein, d. i.
am hintern untern Schalenwinkel zeigt sich ein kleiner, nach hinten gerichteter D ornfortsatz, welcher
bei den von G. 0 . S a r s und E. v. D a d a y beschriebenen Exemplaren von Ita tib a , bezw.
Ceylon fehlt.
Gen. Dunhevedia King.
Eine Gattung von allgemein geographischer Verbreitung, denn aus allen Weltteilen ist eine
oder die andere Art derselben bekannt. Aus der Fauna Afrikas h a t J . R i c h a r d 1892 und 1895
eine Art, Dunhevedia setigera (Birge) verzeichnet, wogegen ich bei meinen Untersuchungen nachstehende
Art beobachtet habe.
233. D u n h e v e d i a s e r r a t a Dad.
Taf. 6. Fig. 26—28.
Dunhevedia serrata E. v. D a d a y 4. p. 32. Fig. 13. a—c.
Bislang war diese Art nur aus Ceylon bekannt u nd bildet nunmehr ein Bindeglied zwischen der
Fauna von Ceylon und Afrika, scheint aber in den Wässern der Umgebung des Nyassa zu den Seltenheiten
zu gehören, denn ich habe sie bei meinen Untersuchungen bloß in dem Material aus einem
Sumpf nahe dem Ikapo-See (86) vorgefunden.
Im Habitus stimmen die mir vorliegenden Exemplare vollständig mit den ceylonischen überein
(Taf. 6. Fig. 26). Die Schalenoberfläche ist der Länge nach liniert, der Raum zwischen den Linien
fein granuliert, parallel. Im Bauch- und Hinterrand der Schale bilden sich aus derberen Körnern
zwei Bänder.
Der Vorderrand des Lippenanhanges ist typisch sägezahnförmig und von dem der Ceyloner
Exemplare nur insofern abweichend, daß das untere Ende gespitzt, nicht abgeschnitten erscheint,
was natürlich von individueller Verschiedenheit ist (Taf. 6. Fig. 28).
Das Postabdomen ist sowohl in der Form, als auch in der Struktur ganz gleich den Ceyloner
Stücken (Taf. 6. Fig. 27).
In der Struktur des Lippenanhanges erinnert diese Art einigermaßen an Dunhevedia odontoplax
Sars., allein an dem Lippenanhang der letzteren zeigt sich bloß ein Zahn, auch ist sie viel kleiner, d. i.
nur 0.46 mm lang, wogegen die mir vorliegenden Exemplare 0.6 mm, die Ceyloner sogar 0.6—0.8 mm
lang sind.
Gen. Graptoleberis G. 0 . Sars.
Diese auffällig charakteristische Art ist allgemein verbreitet, ihre einzige bisher bekannte Art,
Graptoleberis testudinaria, war bislang von dem afrikanischen Festland nicht bekannt, sondern nur
von den Azoren u. z. durch die Aufzeichnungen von R. M o n i e z und T h . B a r r o i s.
234. G r a p t o l e b e r i s t e s t u d i n a r i a (Fisch.).
Taf. 6. Fig. 29.
Graptoleberis testudinaria G. 0 . S a r s 33. p. 66. Taf. 10. Fig. 8. a. b.
Diese Art besitzt eine ziemlich allgemeine geographische Verbreitung, insofern sie außer aus Europa
auch aus Asien, aus Nord- und Südamerika bekannt ist u nd von R. M o n i e z und T h . B a r r o i s
auch von den Azoren nachgewiesen wurde, auf dem afrikanischen Festland aber war sie bislang
unbekannt. In den Gewässern der Umgebung des Nyassa ist sie nicht häufig, ich habe sie nur in dem
Material aus einem Sumpf nahe dem Ufer des Ikapo-Sees (86) angetroffen.
Die mir vorliegenden Exemplare stimmen sowohl im Habitus als auch in der Struktur der
Schale mit den europäischen und südamerikanischen überein (cf. G. 0 . S a r s und W. L i 11 j e-
b o r g). Auch in der Form des Postabdomens weichen die untersuchten Exemplare nicht von jenen
ab, in der Behaarung aber zeigt sich einige Verschiedenheit. Am Hinter- bezw. Rückenrand des
Postabdomens erheben sich an jeder Seite bloß 6—7 ziemlich kräftige Dornen (Taf. 6. Fig. 29), die
nach oben allmählich kürzer werden, die 3 distalen sind einfach, neben den übrigen stehen 1—3 feine
kleine Haare. Die Endkralle ist sichelförmig gekrümmt mit doppelter Spitze, an der Basis ist keine
Nebenkralle noch Borste vorhanden.
Mit Rücksicht darauf, daß am Postabdomen der europäischen Exemplare die Randdornen
außerordentlich fein und klein sind und innerhalb der Reihe derselben eine seitliche Längsreihe feiner
Haarpinsel a u ftritt und daß am Abdominalrand der var. occidentalis Sars lau t der Abbildung sich 12
einfache feine Dornen erheben und die Reihe der Haarpinsel fehlt, können die oben beschriebenen ostafrikanischen
Exemplare, die in allen diesen Punkten differieren, wenn man will, als Repräsentanten
einer neuen selbständigen Varietät betrachtet und dieselbe als var. orientalis n. v. bezeichnet werden.
Meiner Ansicht nach differieren übrigens die europäischen, südamerikanischen und ostafrikanischen E x emplare
in so unwesentlichen Merkmalen, daß die Aufstellung von Varietäten nahezu überflüssig erscheint.
So viel aber ist sicher, daß die südamerikanischen und ostafrikanischen Exemplare besser miteinander.