Gen. Cypridopsis (Brady) Dad.
Diese Gattung besitzt eine allgemeine geographische Verbreitung, und auch aus Afrika sind
mehrere Arten bekannt. R. M o n i e z und Th. B a r r o i s haben von den Azoren 3 Arten verzeichnet
u. z.: Cypridopsis Chavesi Mon., Cyprid. lunata Mon. und Cyprid. vidua (0. F. M.). G. W.
M ü l l e r und W. V a v r a haben aus Ostafrika gleichfalls 3 Arten beschrieben, d. i. Cyprid. costata
Vävr., Cyprid. madayascariensis G. W. Müll, und Cyprid. degans G. W. Müll.; aus Nordafrika h a t
J . R i c h a r d 2 Arten enumeriert, u. z. Cyprid. acideata (Lillj.) und Cyprid. picta (Str.), während
G. 0 . S a r s aus Südafrika eine Art: Cyprid. assimüis Sars beschrieben hat. Bei meinen Untersuchungen
habe ich bloß nachstehende Art gefunden.
Hier möchte ich bemerken, daß ich geneigt bin, die beiden Gattungen Cypridopsis (Brady)
Dad. und Zonocypris G. W. Müller für identisch zu halten. Ich halte die in der S tru k tu r des zweiten
Antennenpaares sich zeigende Verschiedenheit nicht für hinreichend, um zwei Gattungen zu trennen,
denn dieselbe schwankt nach der Art und sogar nach den Geschlechtern in sehr weiten Grenzen.
Ein wichtiger Unterschied wäre die S truktur des Kiemenanhanges der Maxillarfüße, die Anwesenheit
oder der Mangel der (6) Kiemenborsten; allein hierüber bietet G. W. M ü l l e r keine zweifellos
sichere Daten, es scheint sogar für die erstere Eventualität zu sprechen, daß derselbe Cypridopsis
costata Vävr., welche nach W. Vävra unstreitig 6 Kiemenborsten hat, als zur Gattung Zonocypris
gehörig betrachtet. Dagegen gebe ich jedoch zu, daß diejenigen Arten des Genus Cypridopsis, deren
Weibchen am zweiten Antennenpaar die von G. W. M ü l l e r als wichtigstes Merkmal des Genus
Zonocypris bezeichnete S truktur aufweisen, in einem besondern Subgenus zu vereinigen wären, zu
dessen Bezeichnung der Name Zonocypris verwendet werden könnte.
292. C y p r i d o p s i s c o s t a t a Vävr.
Taf. 14. Fig. 15—29.
Cypridopsis costata W. V ä v r a 27. p. 11. Fig. 2. 1—8.
W e i b c h e n . Taf. 14. Fig. 15. 16. 18. 19. 21—25.
Die Schalen sind von dei Seite gesehen nierenförmig, einander sehr ähnlich, in der Mitte am
höchsten, die größte Höhe überragt die halbe Länge bedeutend (Taf. 14. Fig. 15. 16), der Vorder-
und Hinterrand sind fast gleich gerundet, der Hinterrand aber scheint etwas höher zu sein; in der
Struktur aber ist der Vorder- und Hinterrand der beiden Schalen voneinander verschieden.
Am Vorderrand der rechten Schale (Tai. 14. Fig. 21) zeigt sich ein ziemlich breiter Kutikulasaum,
an dessen innerer Grenze und der Innenseite des Randes sich eine Reihe kleiner Zähnchen
erhebt, die sich bis an die Grenze des Rückenrandes erstreckt, die Zähnchen aber werden nach oben
allmählich kleiner. Innerhalb der Zahnreihe folgt ein ziemlich breiter Porenkanalgürtel, in welchem
jedoch die Porenkanäle kurz, gerade sind, ihre Zahl ist gering (Taf. 14. Fig. 21).
Am Hinterrand der rechten Schale ist ein eigentlicher Kutikulasaum nicht vorhanden, dagegen
ist der Gürtel der Zähnchen verbreitert (Taf. 14. Fig. 23), die Zähnchen selbst sind viel größer als
am Vorderrand, zugleich aber auch ihre Zahl geringer. Ein Porenkanalgürtel ist nicht zugegen.
Am Vorderrand der linken Schale (Taf. 14. Fig. 22) erscheint der Kutikulasaum schmäler,
die innere Grenze ist fein wellig, eine Zähnchenreihe ist nicht vorhanden, der Porenkanalgürtel wie
an der rechten Schale.
Der Hinterrand der linken Schale unterscheidet sich von der rechten Schale dadurch, daß sich
hier keine Zähnchenreihe zeigt und sich kein einziges Zähnchen daran erhebt.
Von oben oder unten gesehen sind die Schalen kurz, breit eiförmig (Taf. 14. Fig. 18. 19),
individuell etwas verschieden, insofern das vordere Ende zuweilen etwas gespitzter, das hintere
spitzer gerundet, die Seiten aber stumpfer gerundet sind, die größte Breite überragt 3/ 4 der Länge
nur wenig (Taf. 14. Fig. 18), vorn wenig gespitzt, hinten stumpf, d. i. regelmäßig gerundet, die Seiten
etwas gespitzt bogig, die größte Breite be trägt % der Länge (Taf. 14. Fig. 19).
An der Schalenoberfläche erheben sich parallel der Ränder hinlaufende Kämme mit bogiger
Kante, dazwischen hegen Furchen. Die Schale selbst erscheint bei starker Vergrößerung fein granuliert
mit sehr wenig, spärlich zerstreuten kurzen Härchen besetzt, an den Rändern hin stehen mehr
Härchen als anderwärts.
Die Farbe der Schalen ist stets ziemlich dunkel gelblichbraun.
Am zweiten Antennenpaar (Taf. 14. Fig. 24) ist das vorletzte Glied verkürzt und verdickt,
an der äußern vorspringenden Ecke erhebt sich eine auffällig breite, derb gezähnte Kralle, neben
derselben außen eine längere, schmälere Kralle, von deren Ursprung unfern 3 Borsten ausgehen.
Das letzte Glied sitzt in der inneren Endvertiefung des vorletzten, ist kaum V3 so dick als die Basis
der vorhergehenden, an der Spitze mit einer kräftigeren und einer schwächeren geraden glatten
Kralle und zwei Borsten versehen (Taf. 14. Fig. 24). Das Bündel der Schwimmborsten entspringt
im letzten Drittel des entsprechenden Gliedes und überragt die Endkralle nicht bedeutend.
Die zwei kräftigen Dornen am ersten Maxillarkaufortsatz sind gezähnt; das distale Palpusglied
gestreckt, viel länger als dick.
Die Kiemenlamelle des ersten Maxillarfußes ist zwar klein, aber mit fünf Borsten besetzt,
die aber nur schwer sichtbar sind.
Die zwei vorletzten Glieder des ersten Fußpaares sind nicht verwachsen, die Endkralle kräftig
entwickelt.
Am zweiten Fußpaar sind die zwei vorletzten Glieder (Taf. 14. Fig. 25) typische Cyprinae-Füße,
am letzten Glied rag t eine lange kräftige, schwach gebogene Endkralle empor.
Die Furcalanhänge sind einfache, schmale Lamellen, die m it einer langen, geißelförmigen Borste
endigen und auch eine Seitenborste tragen, kurz, sie zeigen die charakteristische Struktur der Gattung.
Schalenlänge 0.7—0.77 mm, größte Höhe 0.45 mm, die größte Breite 0.58—0.6 mm.
M ä n n c h e n . Taf. 14. Fig. 17. 20. 26—29.
Die Schalen sind von der Seite gesehen (Taf. 14. Fig. 1.7) nierenförmig, der Vorderrand etwas
höher als der Hinterrand, beide von derselben Struktur wie beim Weibchen, der Rückenrand gleichmäßig
und stumpfer gerundet als beim Weibchen, die größte Höhe beträgt etwas mehr als die halbe
Schalenlänge.
Von oben oder unten gesehen haben die zwei Schalen zusammen die Form eines ziemlich
regelmäßigen Eies (Taf. 14. Fig. 20), vorn gespitzter als hinten, der größte Durchmesser beträgt 2/ 3
der Länge.
Die Schalenwandung h a t dieselbe Struktur wie beim Weibchen, auch die Färbung ist dieselbe.
Das zweite A ntennenpaar ist dem des Weibchens gleich, aber die Endkrallen sind gleich schmal
und sehr fein gezähnt.
Die Maxillen, die zwei Fußpaare, sowie die Furcalanhänge sind in der Struktur wie beim
Weibchen.
Am rechten Maxillarfuß besteht der Taster (Taf. 14. Fig. 26) aus 2 Gliedern, am Basalglied
geht die untere, bezw, vordere Spitze in einen eigentümlich geformten Fortsat? aus, welcher einen