ausgehöhlt oder daselbst einen mit Zähnchen bewehrten Vorsprung oder Haken tragend, oder auch
knieförmig gebogen. Es dient so als Haltorgan bei der Begattung. Das 2. Glied des linken Cercus
is t entweder dem des rechten gleich oder fehlt bei einzelnen Arten vollständig! Beim»|§sind die immer
2gliedrigeni, walzenförmigen Cerci vollständig symmetrisch.
Die Asymmetrie der Abdomenspitze beim d zeigt sich noch einmal in auffallender Weise bei
den beiden G r u n d p l a t t e n der Cerci (Tergit des 11. Segments nach E n d e r 1 e i n). Während
die P la tte der-reckten Seite meist polsterförmig und ohne Portsatz ist, k ann die der linken .Seite vergrößert
und mit lappen-, haken- oder stachelförmigem Portsatz, der sich nach rechtshin gegen den
Penis erstrecken kann und sich mit-seiner Spitze öfters an diesen anlegt, versehen sein.
2. Aeussere Haut.
Die freie Pläche der meist dünnen H a u t is t glatt, häufig glänzend, ohne Skulptur und [gtöbere
Punktierung. Kleine spitze Chitinhöckerchen können sich am 1. Tarsenglied der Vorderbeine und
größere an dem in diesem Palle als Haltorgan bei der Begattung dienenden 1. Glied des linken
Cercus vorfinden.
Der größere Teil der Körperoberfläche ist behaart. Neben kürzeren und feineren Haaren
finden sieh namentlich an den Seiten des Körpers, an den Antennen, Palpen und Cerci, ebenso/an den
Beinen längere und zum Teil sehr lange, derbere Haare oder Borsten, die als Tastorgane funktionieren.
Auch die Flügel tragen ein Haarkleid, die Bänder sind von längeren, feinen Haaren wie gewimpert,
die Oberfläche ist mit mikroskopisch feinen, kurzen Härchen gleichmäßig besetzt, und längere Haare
meist in Keihen angeordnet sind auf den Längsadem sowie an den Rändern der diese einfassenden
dunkleren Längsbänder beiderseits angebracht.
An den Tarsen finden sich n eben den gewöhnlichen Haaren namentlich an der -Unterseite
teils einzeln, teils in Gruppen kleine stachelartige Härchen („Häutungshaare“ bei V e r h o e ff), die
auch auf den Sohlenpapillen angebracht sein können, außerdem an den Sohlen der beiden ersten
Tarsenglieder der Mittel- und Hinterbeine zahlreiche größere Stacheln und endlich an der Sohle des
Metatarsus äSfcue des 2. Glieds der Vorderbeine stärkere und längere Haare (Borsten), deren jedes
den Ausführungsgang einer Spinndrüse enthält.
Am 1. Glied der Cerci finden sich nach V e r h o . e f f neben den Tastborsten noch sehr feine
andere Sinneshaare in einer von rosettenartigem Rand eingefaßten Grube angebracht; E r bezeichnet
sie als „Hörhaare“ .
Die Färbung ist m eist düster, schwarz, braun, gelblichbraun, schmutziggelb, seltener metallisch,
helle Fleckung ist häufig. Auf dem Clipeus und der Stirne finden sich öfters hellere Punktflecke. Bei
einer Reihe von Arten fällt namentlich in den Jugendstadien eine, eigentümliche Kopf Zeichnung auf,
indem bei ihnen der Hinterkopf auf der Ober- und Unterseite von den Augen an hellgefärbt und
von dunklen, symmetrischen Längslinien oder Binden, die vor dem Hinterhauptsloche durch Querlinien
miteinander verbunden sind, durchzogen ist. Die dunkle Längslinie hinter dem Auge ist öfters nach
vorn zu gegabelt. Durch diese Linien» oder Bindenzeichnung auf hellem Grunde entstehen so helle,
nach vom zu verbreiterte Längsfelder, die dem Kopf ein sehr Charakteristisches Aussehen geben.
Die Thorax- und Abdomen-Tergite sind- n amentlich ¡im Larvenzustand häufig mit symmetrischer
Fleckenzeichnung versehen, am P ronotum fällt hinter der Querfurche ein 3lappiger, kleeblattähnlicher,
heller Pieck auf. Auch die Beine sind, namentlich bei den Jugendstadien mit hellen Flecken gezeichnet
Die Färbung der Flügel ist sehr charakteristisch: auf glashellem oder weißlichem Grunde heben
sich schwärzliche;®raune oder rauchgraue L ängsbänder, in deren Mitte eine Längsader oder deren Rest
verläuft, meist scharf ab. Der zwischen den verhältnismäßig breiten B ändern freibleibende schmalere
hellere Grund tr i tt daher als Längslinien hervor,1) die dem Flügel ein hübsches Aussehen geben.
8. Anatomisches.
Gras s : und Sa n d i a s nahmen die erste eingehende anatomische Untersuchung einer Embie,
Haploembia solieri, y®,r und entdeckten zugleich das Spinnorgan derselben im Metatarsus der Vorderbeine.
Aus ihrer Darstellung hebe ich hier nur einiges Charakteristischere hervor:
Die B a u c h g a n g l i e n k e t t ^ e n t h ä l t 3 Thorax-Ganglien und 7 abdominale. Dem.
5. Bauchsegment, ebenso dem 9. und 10. fehlt ein Ganglion.
S t i g m e n sind 10 Paare vorhanden und zwar 2 thoracische und 8; abdominale (nach V e r-
h o»e i i 3 und 7 Paare!). Die T r a c h e e n sind sehr zahlreich und ohne Erweiterung.
D e rD a rm bestellt ans 3 Abschnitten, von denen die beiden vorderen: Speiseröhre und Kropf,
Vormagen und Magen gerade, der hintere: Dünn- und Dickdarm leicht gebogen verlaufen.
Die M ä l p i g h i s c h e n G e f ä ß e sind lang, ihre Zahl wechselt je nach dem Alter, beim
erwachsenen Tier finden sich bis zu 24, nach Bl a n d f o r d bei Olyntha urichi sogar bis zu 26 Röhrchen.
-2 S p e i c h e l d r ü s e n sind vorhanden.
Die beiden H o d e n sind je aus 5 D rüsenlappen zusammengesetzt, die einseitig am Vas deferens
sitzen. Der gemeinsame Ductus ejaculatorius durchläuft den Penis und mündet an dessen Spitze.
2 accessorische Drüsen münden beiderseits in den Ductus unmittelbar hinter der Vereinigung der
Vasa deferentia.
Die beiden E i e r s t ö c k e bestehen je aus 5 langen Eiröhren, die einseitig kammförmig in den
Eileiter münden. Sie können zu gleicher Zeit eine größere Anzahl reifer Eier enthalten, B l a n d -
f o r d h a t bei Olyntha urichi bis zu 26 Stück in einem $ gezählt. Darauf folgt der unpaarige
kurze Eigang (Uterus) und die noch kürzere Vagina, an deren oberen Wand eine große Samentasche
mit kurzem Mündungskanal angebracht ist.
Auch Anisembia texana wurde von M e l a n d e r (1903) anatomisch untersucht, der insbesondere
ihr Nervensystem (Gehirn und sympathische Nerven), sowie ihren Darmkanal eingehender
erörtert.
Das merkwürdige S p i n n o r g a n besteht nach den Untersuchungen G r a s s i s und
S a n d i a s ’, die von M e l a n d e r (1903), K u s n e z o v (1904) und R i m s k y - K o r s a k o w
fortgesetzt wurden, aus zahlreichen großen Drüsenbläschen, die das erste Tarsenglied der Vorderbeine
in mehreren (3— 4) Lagen übereinander ausfüllen. Ihre Ausführungskanälchen beginnen in der
Drüsenblase mit einer kugeligen, mit 4 Öffnungen versehenen Erweiterung (Ampulle), je nach der
Lage der Drüsenblase sind sie von .verschiedener Länge und münden in die an der Sohlenfläche des
1. und 2. Glieds befindlichen hohlen Borsten, aus denen das etwas durchsichtige, flüssige Sekret
in kleinen Tropfen hervortritt.
*) „Intervenallinien“ bei E n d e r l e i n (1909).