
Beschreibung der von der schwedischen zoologischen Expedition in Ägypten und im Sudan gesammelten
14 Arten, darunter auch Repräsentanten neuer Gattungen (9).
Bei meinen Untersuchungen habe , ich gleichfalls mehrere Arten verschiedener Gattungen
beobachtet, deren größter Teil schön F . K o e n i k e in seinen erwähnten Arbeiten beschrieben hat,
es fanden sich aber noch einige neue Arten.
Gen. Eidnis Latr.
Diese Gattung ist schon seit langer Zeit aus Afrika bekannt, denn schon H. L u c a s h a t
1846 eine hierher gehörige Art als Repräsentanten des Gen. Hydrackna beschrieben. Eigentlich
aber is t dies? Gattung aus Afrika erst seit 1893 durch die Aufzeichnungen von P. K o e n i k e
bekannt geworden, der damals allerdings bloß Eulais extendes .als Repräsentanten derselben yorführte,
und erst 1897 konstatierte P. K o e n i k e , daß in Afrika mehrere, von der erwähnten abweichende
Arten Vorkommen (6). E. N o.r d e n s k i.ö 1 d verzeichnete aus dem Sudan bloß eine Art (9),
wogegen S. T h o r aus dem Kapland 5 Arten erwähnt, deren 4 er als neu beschreibt (11).
Bei meinen Untersuchungen habe ich bloß nachstehende 2 Arten beobachtet.
307. E u l a i s m e g a l o s t o m a Koen.
Textfig. 16. a—b.
Eulais megalostoma F. K o e n i k e .5. p. 304. Taf. 20. Fig. 1 6.
F. K o e n i k e h a t diese Art nach Exemplaren von der Insel Aldabra beschrieben. Ich habe
sie bei meinen Untersuchungen in dem Material von folgenden Fundorten angetroffen: Rikwa-See
nahe dem Chumbul-Fluß (70); Chumb|p |F luß (100, 101).
Der Körper der mir vorliegenden Exemplare is t eiförmig, 1.8—3 mm, der größte Durchmesser
Die Kutikula ist fein liniert, der Raum zwischen den Linien aber
ist glatt, nicht granuliert.
Bezüglich der Struktur der Augen habe ich zwei Typen gefunden.
Der eine Typus (Textfig. 16a) is t im ganzen gleich dem der von F . K o e n i k e
untersuchten Exemplare (5. Taf. 20. Fig. 1), die Augenbrille ist breit, an
beiden Enden eiförmig gerundet, die von F. K oe n i k e erwähnten linsenartigen
Verdickungen aber habe ich nicht wahrgenommen. Die Augenbrücke
ist nur schwach bogig, fast gerade, der V örderrand erstreckt sich
auf die vordere Spitze der Augenbrille und bildet am Innenrand derselben
einen kleinen Höcker. Der andere Augentypus (Textfig. 16b) u n te rscheidet
sich von ersterem dadurch, daß die Augenbrillen nierenförmig und
der Außenrand in der Mitte schwach vertieft ist. Die Augenbrücke ist nach
1.4—2 mm.
Fig. 16.
Eulais megalostoma Koen.
a . b . A u g e n b rille n . R 5/«.
hinten s tark gewölbt,. fast V-förmig gekrümmt, ..der Vorderrand derselben erstreckt sich nicht auf
d i e : v o r d e r e Spitze der Augenbrillen, sondern endigt an der Seite derselben in einem Höckerehen.
Die Struktur der Maxillarlamelle und des Palpus maxillaris stimmt-überein mit dem der von
F. K o e n i k e beschriebenen Exemplare.-.
Ein Merkmal aller- Füße ist. es, daß: «Me Baskt der Endkrallen sowohl am Bauch-,- als auch am
Rückenrand dicht behaart-ist.- Am 4. Fußpaar erheben sich am'Bauehrand des 5. und 6. .Gliedes
drei gespitzte kräftige kurze Domen.
Hier ist zu bemerken, daß meiner Ansiebt nacb Eulais megalostoma Koen. und Eulais Purcelli
Thor eine so hochgradige Übereinstimmung zeigen, daß man sie füglich als Synonyme, höchstens
als Varietäten ein und derselben Art betrachten kann.
308. E u l a i s d e g e n e r a t a Koen.
Taf. 17. Fig. 6.
Eulais degenerata F. K o e n i k e 5. p. 30. 7Taf. 20. Fig. 7 12.
Es scheint, daß sich diese Art in der Fauna von Afrika einer allgemeinen V erbreitung erfreut.
F. K o e n i k e erwähnt sie sowohl von Madagaskar, als auch aus Deutsch-Ost-Afrika (Quihmane)
und aus einem Tümpel des Nildeltas bei Kairo. E. N o r d e n s k i ö 1 d verzeichnete sie aus dem
Sudan. Bei meinen Untersuchungen habe ich sie nur in dem Material aus dem Rikwa-See (72) und
Chumbulfluß (100) angetroffen, an beiden Fundorten aber war sie ziemlich selten, denn es gelangten
bloß 4 Exemplare in meinen Besitz.
Bezüglich der Extremitätsanhänge und der Struktur der Maxillarvorrichtung stimmen die mir
vorliegenden Exemplare vollständig mit den K o e n i k e sehen Exemplaren überein. Nur die Augen
zeigen einige Abweichung.
Die Augenbrillen sind im ganzen nierenförmig, der Außenrand in der Mitte merklich vertieft
(Taf. 17. Fig. 6), vom sind , sie etwas spitzer gerandet als hinten. Die Augenbrücke ist am Vorderrand
in der Mitte spitz eingeschnitten und weicht in dieser H insicht ab von der Abbildung K o e n i k e s
(cfr. 5. Taf. 20. Fig. 7); an dem gespitzten hinteren Teil der Brücke ist eine kräftige Muskelhaftverdickung
währzunehmen.
Am 4. 5. Glied des 3. Fußpaares, sowie am 5. 6. Glied des 4. Fußpaares erheben sich am Unterrand
geästete, kräftige Dornen.
Meiner Auffassung nach ist Eulais variabilis Thor nichts anderes als Synonym von Eulais
degenerata Koen. Hiefür spricht die große Ähnlichkeit in der Struktur des Palpus maxillaris, sowie
die schon früher erwähnte Veränderlichkeit der Augenbrillen.
Gen. Georgelia Koen.
Die Arten dieser Gattung wurden früher zum Genus Hydryphantes gezählt, erst in neuerer
Zeit sonderte sie F. K o e n i k e ab und stellte für sie das neue Genus Georgelia auf. Zurzeit sind
vier hierher gehörige Arten bekannt, davon sind 3 europäisch und bloß eine ist außereuropäisch,
bezw. speziell afrikanisch. •
Bei meinen Untersuchungen habe ich bloß nachstehende Repräsentanten dieser Gattung
gefunden.
309. G e o r g e l l a i n c e r t a (Koen.).
Hydryphantes incertus F. K o e n i k e 5. p. 388. Taf. 27. Fig. 101.
F. K o e n i k e h a t diese Art zuerst 1893 aus Ost-Afrika von dem Fundort Quilimane
beschrieben, u. z. nach einer Nymphe, im J . 1898 aber h a t er sie nach geschlechtsreifen Exemplaren
von Nossi-Be beschrieben.
Bei meinen Untersuchungen habe ich sie nur in dem Material aus einem Tümpel am Nyassä
bei Wiedhafen (83) gefunden, u. z. ein einziges Männchen,- Welches durchaus übereinstimmt mit den
Von F. K o e n i k e aus Nossi-Be beschriebenen.-