
III. Klasse. Infusoria.
Sämtliche Forscher, die sich mit dem Studium der Mikrofauna Afrikas befaßten, haben mehr
oder weniger Arten dieser Klasse verzeichnet. Die ersten diesbezüglichen Daten veröffentlichte 1829
C. G. E h r e n b e r g , der 14 Arten aus Ägypten aufführte (4). Gleichfalls aus Ägypten führte L.
S c h m a r d a 1859 39 Arten auf (15). Sehr wichtig sind diesbezüglich die drei Publikationen von
E. M a u p a s aus den Jahren 1883—1889 (10. 11. 12), die Daten über 39 in Algier vorkommenden
Arten enthalten. Von den neueren Forschern verzeichnete F. S t u h l m a n n 4 Arten aus Zanzibar,
A. V o e l t z k o w 3 Arten von M adagaskar und T h . B a r r o i s 2 A rten von den Azoren. Bei meinen
Untersuchungen habe ich 28 hierher gehörige Arten beobachtet.
1. Subklass. Ciliata.
Der größte Teil der bisher aus Afrika verzeichneten Infusorien-Arten besteht aus Repräsentan
ten d er Subklasse Ciliata, d. i. alle Forscher haben, mit Ausnahme von E .Ma u p a s , bloß Ciliaten
aufgeführt.
1. Ord. Gymnostomota.
Von den Familien dieser Ordnung h a t C. G. E h r e n b e r g 3 Arten, L. S c h m a r d a deren 6,
E. M a u p a s aber 8 verzeichnet, wogegen es mir nur gelungen ist, 5 Arten zu beobachten.
Fam. T r a c h e l i i d a e .
Aus dieser Familie haben bisher bloß C. G. E h r e n b e r g , L. S c h m a r d a und E . M a u p a s
einige Repräsentanten genannt (4. 15. 10—12). Mir ist es gelungen, je eine Art der nachstehenden
3 Gattungen zu finden.
Gen. Dileptus Duj.
Diese Gattung besitzt eine fast allgemeine Verbreitung, insofern sie bisher bloß in Asien nicht
konstatiert worden ist. Aus Afrika war bisher dieselbe anbekannt.
46. D i l e p t u s a n s e r (0. Fr. M.).
Dileptus anser F r . B l o c h m a n n . 2. pag. 93. Fig. 173.
Aus dem bei Langenburg gesammelten Plankton-Materials des Nyassa (2) kamen mir einige
schöne Exemplare dieser Art zu Gesicht; ich fand sie aber auch in dem Material aus einem Tümpel
bei Langenburg (77).
Gen. Trachdius Sehr.
Eine zweifelhafte Art dieser Gattung haben schon C. G. E h r e n b e r g (4) u nd L. S c h m a r d a
(15) aus der Mikrofauna Afrikas, d. i. Trachdius lamdla von ägyptischen Fundorten verzeichnet.
Ich habe folgende einzige Art gefunden.
47. T r a c h e l i u s o v u m Ehrb.
Trächelius ovum F r . B l o c h m a n n . 2. pag. 93. Fig. 172.
Bisher war diese Art aus allen übrigen Weltteilen bekannt, aus Afrika aber h a tte sie noch
niemand konstatiert. Ich fand sie nur einmal in dem aus dem Nyassa gesammelten, Algen enthaltendes
Material (1).
Gen. Loxophyllum Duj.
Diese Gattung h a t eine sehr beschränkte geographische Verbreitung, insofern sie bisher bloß
aus Europa und Amerika bekannt war. Bei meinen Untersuchungen gelang es mir, folgende Art
zu finden.
48. L o x o p h y l l u m m e l e a g r i s (0. F. M.).
Loxophyllum meleagris F r . B l o c h m a n n . 2. pag. 92. Fig. 174.
Aus Afrika war diese Art bisher nicht bekannt. Bei meinen Untersuchungen fand ich nur
an folgenden zwei Fundorten: unter Algen aus dem Nyassa bei Langenburg (1), sowie in dem Material
aus einem Quell-Becken bei Langenburg (79).
Fam. E n c h e l y i d a e .
Aus Afrika sind einige Gattungen dieser Familie bekannt; C. G. E h r e n b e r g h a t nämlich
eine, L. S c h m a r d a und E . M a u p a s deren 3—4 aufgezeichnet, meist mit je einer Art. Es sind
übrigens folgende Gattungen: Enchelis, Spathidium, Prorodon, Coleps, Holophrya, wovon ich indessen
nur eine gefunden habe, nebst dem aber auch eine andere Gattung, d. i. ich habe folgende
zwei Gattungen untersucht.
Gen. Coleps Nitsch.
Diese Gattung b esitzt eine allgemeine geographische Verbreitung. Aus der Mikrofauna Afrikas
u. z. von ägyptischen Fundorten erwähnt sie L. S c h m a r d a mit zwei Arten (15), später verzeichnete
sie E. M a u p a s auch aus Algier ( l | | | - 12).
49. C o l e p s h i r t u s Ehrb.
Coleps hirtus F r . B l o c h m a n n . 2. pag. 91. Fig. 164.
Eine kosmopolitische A rt, die schon L. S c h m a r d a und E. M a u p a s aus Afrika verzeichnet
hatten, sie ist jedoch, wie es scheint, nicht häufig, denn ich habe sie nur in dem Plankton-Material
aus einem Tümpel am Nyassa gefunden (84).
Gen. Enchelyodon CI. L.
Diese Gattung war bisher bloß aus Europa und Nord-Amerika bekannt.
50. E n c h e l y o d o n f a r c t u s CI. L.
Enchelyodon farctus S. K e n t. 8. pag. 503. Taf. 36. Fig. 51—53.
Aus der Mikrofauna Afrikas war diese Art bisher unbekannt. Bei meinen Untersuchungen
sah ich sie einmal, u. z. unter Algen aus dem Nyassa bei Langenburg (1).
2. Ord. Trichostomata.
Diese Ordnung is t in der Mikrofauna Afrikas viel verbreiteter, als die vorige, bezw. die Zahl
ihrer Familien, Gattungen und Arten ist weit größer. Seit C. G. E h r e n b e r g haben bis
T h . B a r r o i s alle Forscher von verschiedenen Gebieten je eine oder mehr Arten aufgezeichnet.
Die meisten hierher gehörigen Arten enumerierten L. S c h m a r d a (15) und E. M a u p a s aus
Ägypten und Algier (10—12). Bei meinen Untersuchungen beobachtete auch ich mehrere, u. z.
19 Arten, darunter einige interessante neue.