
Die vorstehend nicht verzeichneten sämtlichen 192 Arten sind größtenteils entweder echte
Kosmopoliten, d. i. aus allen Weltteilen bekannt, oder aber sie kommen in mehr als zwei Weltteilen
vor; es sind jedoch auch einige darunter, die bisher außer Afrika nur aus einem oder aus zwei Weltteilen
nachgewiesen wurden. Solche sind: Tetramastix opoliensis Zach., die nur noch aus Europa,
Notops lotos Thorpe, der nur noch aus Asien, Brachionus mirabilis Dad., der nur noch aus Neu-Guinea
und Süd-Amerika, sowie Brachionus falcatus Zach., der nur noch aus Europa und Süd-Asien, ferner
Brachionus forficula Wierz., der nur noch aus Europa und Kleinasien bekannt ist. Alle diese Arten
sind schon aus dem Grunde interessant, weil sie gewissermaßen auffallendere Mitglieder sind zwischen
der Rotatorien-Fauna von Afrika und der erwähnten Weltteile.
IX. Copepoda.
Den Reigen der auf die im Süßwasser Afrikas vorkommenden Copepoden bezüglichen Daten
eröffnet die Arbeit von J. d e G u e r n e und J. R i c h a r d aus dem Jah re 1890, in welcher sie
die Beschreihung der neuen Art Diaptomus Lovem aus der Kongogegend bieten (7). Diese beiden
Forscher haben seit dieser Zeit bis zum Jah re 1894 in 4 Publikationen Daten beigebracht über die
Süßwasser-Copepoden Afrikas, n. z. verzeichneten sie 1891 Gydops leuckarti Cls. und das Genus
Caidhocamptus von Madagaskar (8); 1892 enumerierten sie 4 Gydops-Arten aus Rufisque (9); 1893
und 1894 aber haben sie zwei Arten u. z. Canthocamptus Granäiflieri und Diaptomus Ch-emeuxi beschrieben
u. z. erstere von Madagaskar (10), letztere aber aus Algier (11). Im Jah re 1891 erwähnte F. S t u h l m
a n n den Namen einer Oopepoden-Gattung aus Deutsch-Ost-Afrika (20). Mehr Daten enthält
die in demselben Jah re erschienene Arbeit von T h . B a r r o i s , welche die Beschreibung von
3 Diaptomus-Aiten aus der Umgebung von Kairo brachte (1). Desselben Forschers zusammenfassendes
Werk über die Fauna der Azoren von 1896 bespricht 6 Arten und 3 Gattungen.
Hinsichtlich der Datenzahl werden die vorhin erwähnten Arbeiten weit überholt durch die
Publikation von R. B l a n c h a r d und J. R i c h a r d aus 1891, worin dieselben aus Algier
13 Arten, darunter auch einige neue aufführen (3). Der Aufsatz von J . R i c h a r d aus 1892/93
e nthält Daten über 8 von T h . B a r r o i s in Ägypten gesammelte Arten (14),.:
G. 0 . S a r s erwähnt in 3 Publikationen in Afrika vorkommende Copepoden und zwar beschreibt
er 1896 die neue Art Pcuradiaptomus lamdlatus (15), 1905 und 1907 aber Paradiaptomus fcdcifer
(Lev.), Diaptomus capensis Sars und Diaptomus Purcdli Sars (16. 16a), sämtliche aus Süd-Afrika.
Sehr beachtenswert sind die Arbeiten von P o p p e - M r ä z e k (1895) und A l. M r ä z e k
(1896), insofern dieselben aus Ost-Afrika herstammende Copepoden behandeln. Die Arbeit von
P o p p e - M r ä z e k beschreibt 8 Arten aus Sansibar, darunter auch neue (13). A. M r ä z e k
aber bespricht 9 Arten, die F . S t u h 1 m a n n in Deutsch-Ost-Afrika gesammelt h a t (12), es ist
die Arbeit über Deutsch-Ost-Afrikanische Copepoden.
Den Reigen der auf die Süßwasser-Copepoden Afrikas bezüglichen Daten beschließen die
Publikationen von S t . G. B r a d y (1904) und S. E k m a n (1905), in welchen dieselben 6 Arten
aus Natal (3.a), bezw. 5 Arten aus Ägypten und dem Sudan beschreiben (6).
Fam. Cyclop id ae.
Gen. Gydops O. F. M.
Kosmopolitische Gattung, deren erste Repräsentanten aus dem Süßwasser Afrikas von
J . d e G u e r n e und J. R i c h a r d 1891 beschrieben worden sind (8), und auch die späteren
Forscher haben, mit Ausnahme einiger, sämtlich eine oder mehrere Arten beobachtet. Aus Deutsch-
Ost-Afrika h a t bisher bloß A. M r ä z e k hierher gehörige Arten verzeichnet. Bei meinen Untersuchungen
habe ich nachstehende Arten beobachtet.
202. C y c l o p s p h a l e r a t u s C. Koch.
■ Cyclops phaleratus O. S c h m e i 1 17. p. 170. Taf. 8. Fig. 1—11.
Diese Art besitzt eine allgemeine geographische Verbreitung, ist aber aus der Fauna von
Afrika bisher bloß von A. Mr ä z e k beschrieben worden. In den Gewässern der Umgebung des Nyassa
ist dieselbe relativ häufig, denn ich habe sie in dem Material von folgenden Fundorten angetroffen:
Sumpf ohne nähere Angabe (80); sumpfige Ufergrenze des Rikwa-Sees (59); mit Wassernuß bedeckte
stille Bucht des Mbasi-Flusses, nahe seiner Mündung in den Nyassa (93); Überschwemmungsbucht
des Mbasi-Flusses (92); Tümpel am Nyassa bei Wiedhafen (83); Tümpel bei Nyassa (85); unbekannter
Fundort (116); Kilima-Ndjaro (117). Die mir vorhegenden Exemplare zeigen keinerlei wesentliche
Verschiedenheit von typischen europäischen Exemplaren.
203. C y c l o p s b i c o l o r Sars.
Cyclops bicolor 0 . S c h m e i l 17. p. 118. Taf. 6. Fig. 6—13.
Eine Art von beschränkterer geographischer Verbreitung, die aus der Fauna von Afrika bisher
unbekannt war. Bei meinen U ntersuchungen habe ich dieselbe von folgenden Fundorten verzeichnet:
Wasserloch hei Firyano (95); Krater-See (108); Sumpf nahe dem Ufer des Ikapö-Sees (86); Tümpel
bei Langenburg (77).
204. C y c l o p s m a c r u r u s Sars.
Cyclops macrurus 0 . S c h m e i 1 17. p. 146. Taf. 5. Fig. 15—17.
Bisher ist diese Art bloß aus Europa, Asien, Süd-Amerika und Afrika bekannt. In letzterem
Weltteil haben A. B l a n c h a r d und J . R i c h a r d ihr Vorkommen in Algier konstatiert (3).
In d e n G e w ä s s e r n der Umgebung des Nyassa ist sie recht häufig; ich habe sie nämlich bei meinenUnter-
suchungen an folgenden Fundorten angetroffen: Nyassa-See (HO); Rikwa-See (66. 72), Rikwa-See,
nahe dem Chumbul-Fluß (70); heiße Quelle oä. 800 Meter vom Rikwa-See (57); Chumbul-Fluß (101);
Sumpf nahe dem Nyassa hei Muankengap (90); Nyassa (44); Kilima-Ndjaro (117); Bura-Sumpf (119).
205. C y c l o p s p r a s i n u s Fisch.
Cyclops prasinus O. S c h m e i l 17. p. 150. Taf. 5. Fig. 1 5.
Aus Afrika schon früher bekannte Art, die A. M r ä z e k unter den aus dem Viktoria Nyanza
beschriebenen Arten anführt. In den Gewässern des Nyassa u nd seiner Umgebung ist sie ziemlich häufig,
Ich habe sie nämlich an folgenden Fundorten aufgezeichnet: Tümpel bei Langenburg (77. 78); Quellhecken
nahe Langenburg (79); Tümpel nahe Langenburg (94); Sumpf ohne nähere Angabe (30);
Rikwa-See (64); Nyassa bei Langenburg (16. 28—29); Nyassa nahe der Chambwe-Lagune (6);
Langenhurger Trink-Quelle (81); Klare Quelle in U nika (103); Tümpel in Unika (102); mit Wassernuß