
Gegen das proximale Ende dieses Kutikulastäbchens laufen radiale Muskeln, von der Körperwandung
ausgehend, hin, die einen eiförmigen K örper bilden (Taf. 1. Fig. 19) und durch ihr Zusammenziehen
sicherlich, das Hervorstrecken und Zurückziehen des Kutikulastäbchens bewirken. Die ganze
Vorrichtung d ient offenbar dazu, um mit ihrer Hilfe dem frei schwimmenden Tierchen zu ermöglichen,
in den Körper des Wirtes einzudringen.
Den Darmkanal und die Wassergefäßstämme vermochte ich nicht auszunehmen, allein, in
der Substanz des Schwanzes sah ich hie und da Stücke eines Gebildes, von welchem vorauszusetzen
ist, daß es Bruchstücke der Wassergefäßstämme sein mögen.
Die K örperlänge b eträgt 0.22 mm, der größte Durchmesser 0.14 mm, die Schwanzlänge 0.46 mm,
der größte Durchmesser desselben 0.05 mm, die ganze Länge des Kutikulastäbchens 0.1 mm, die
Länge des Proximalteiles 0.05 mm, diejenige des distalen Teiles 0.05 mm, der größte Durchmesser
0.015 mm.
Ich fand ein einziges Exemplar in dem Material aus einem Tümpel amNyassa bei Wiedhafen (83).
Ein sehr charakteristischer Teil dieser Larvenform is t das ausstülpbare und zurückziehbare Kutikula-
stäbchen. Ein ähnliches Gebilde ist meines Wissens bisher von keiner Cercaria beschrieben worden.
In dem Entwicklungsgang, zu welcher Trematode diese Larvenform gehöre, vermag ich natürlich nicht
zu entscheiden, aus dem Fehlen der Saugnäpfe aber läß t sich darauf schließen, daß es die Cercaria
irgend einer Paramphistomida sein dürfte.
77. C e r c a r i a f u r c a t a nova larva.
Taf. 1. Fig. 20.
Der Körper is t eiförmig, flach, vorn gespitzt, hinten stumpf gerundet, 0.39 mm lang. Die
größte Breite b eträgt 0.21 mm. Der Schwanz ist im ganzen genommen etwas mehr als dreimal so
lang wie der Körper, zylindrisch, etwas über der Mitte in zwei Äste geteilt, demzufolge daran der
Rumpf und die Äste wahrnehmbar sind. Der Schwanzrumpf ist in seiner ganzen Länge gleich dick,
0.6 mm lang und 0.07 mm dick. Die beiden Schwanzäste sind zylindrisch, gegen das distale Ende
allmählich verengt, der eine ist 0.57 mm, der andere bloß 0.41 mm lang, sie sind somit ungleich lang
(Taf. 1. Fig. 20).
Die Kutikula des Körpers und Schwanzes ist sehr dünn und glatt, unter derselben ist die
Quer- und Längsschicht des Hautmuskelschlauches einigermaßen auszunehmen, innerhalb welcher
die Masse der gedrängt stehenden Parenchyma-Zellen folgt. Die Mitte des Körpers erfüllen zwei
parallel zu einander und zur Körperlängsachse hegende nierenförmige, mehrfach gezackte Gebilde,
deren Materie braun und sehr fein granuliert ist, in welcher ich indessen weder Zellen noch Zellkerne
wahrzunehmen vermochte. Was für Organe diese Gebilde repräsentieren, konnte ich nicht feststellen.
Rings der an der vorderen Körperspitze hegenden Mundöffnung zeigt sich ein kräftiger Saugnapf,
oder zumeist ein Mundkegel, während auf dem Bauch oder anderwärts keine Spur eines Saugnapfes
zu erkennen ist. Die Mundöffnung führt in einen schmalen kurzen Schlund, von dessen
hinterem Ende die geschlängelten zwei Darmäste ausgehen. Die Darmäste laufen an der äußeren
Grenze der obenerwähnten granulierten Gebilde hin und scheinen am hinteren Ende derselben zu
endigen (Taf. 1. Fig. 20).
Die Wassergefäßstämme vermochte ich in der Parenchymasubstanz nicht wahrzunehmen,
um so leichter zu erkennen aber ist der in der Mittellinie des Schwanzrumpfes hinziehende Gefäßstamm,
welcher in der am Anfang der Verästung des Schwanzes hegenden Blase endigt. Die Oberfläche
dieses Wassergefäßstammes ist mit granulierter Plasma bedeckt, in welchem ab und zu
ParenchymazeUen angehäuft sind.
Die Oberfläche des Schwanzrumpfes und seiner Äste ist mit dünner Kutikula bedeckt, unter
welcher die zwei Schichten des Hautmuskelschlauches auszunehmen sind und innerhalb derselben
sind spärhch zerstreute Parenchymazellen zu sehen, welche entlang der Wandung in einer
Reihe hegen.
Es lag mir in einigen Exemplaren vor aus einem Tümpel am Nyassa bei Wiedhafen (88).
Das Merkmal dieser Larvenform bildet der eigentümlich verästete, sehr lange Schwanz.
Welcher Trematode dieselbe angehört, läßt sich nicht entscheiden, allein das Fehlen der Saugnäpfe
auf dem Bauch läßt schließen, daß es die Cercaria irgend einer Monostomida oder eventuell Paramphi-
stomida-Art sein dürfte.
IV. Cestoda.
Aus der Fauna von Deutsch-Ostafrika ist zur Zeit, meines Wissens, bloß der von A. C o 11 i n
beschriebene Plerocercus echicola bekannt (III. 2). Bei meinen Untersuchungen habe ich bloß zwei,
im Entromostracen lebende Larven gefunden, deren Beschreibung hier folgt.
78. C e r c o c y s t i s d e n d r o c e r c u s n. larva.
Taf. 1. Fig. 21—27.
Bei meinen Untersuchungen ist es mir gelungen, sowohl eingezogene, als auch in gewissem
Grade ausgestülpte Exemplare zu finden.
Die Cyste der eingezogenen Cercocysten ist fast regelmäßig eiförmig, die Trichteröffnung stets
breit gerundet, das Schwanzende aber mehr oder weniger zugespitzt und in der Mitte zum Durchlaß
des Schwanzes scharf eingeschnitten (Taf. 1. Fig. 21). Die Länge beträgt 0.025—0.028 mm. Der
größte Durchschnitt 0.24—0.26 mm. Die Oberfläche ist mit einer ziemlich dünnen, strukturlosen
Kutikula bedeckt, die Quer- und Längsschicht der Muskeln ist de ra rt verschwommen, daß sie nicht
zu erkennen war; von den Parenchymaschichten erscheint die äußere grober granuliert zu sein als
die innere und die Grenze der beiden ist an ihrer dunkleren Färbung leicht zu erkennen. Unter den
Exemplaren fand ich bloß eines, dessen Parenchyma zahlreiche eiförmige und unregelmäßig zerstreute
Kalkkörperchen enthielt. Die Höhlung, welche die zwei Parenchymaschichten trennt, war bloß vor
der Trichteröffnung, bezw. zwischen dieser und dem Skolex auszunehmen, denn der Skolex schien
die ganze innere Höhlung der Cyste auszufüllen.
Die Rosteilumpartie des Skolex ru h t stets im Innern derselben, die Konturen sind ganz verschwommen
und unkenntlich. Die Zahl der Rostellarhaken b eträgt 20, die in zwei Kränze angeordnet
sind; der eine Kranz enthält 10 längere und kräftigere, der andere 10 kürzere und etwas schwächere
Haken. Die ganze Länge der größeren Haken b eträgt 0.095 mm, die der kürzeren dagegen 0.068 mm.
An sämtlichen Haken ist der Basal- und Endteil leicht zu unterscheiden (Taf. 1. Fig. 22—25); der Basalteil
der .kürzeren Haken ist etwas breiter als jener der längeren, aber auch kürzer, denn die längeren
messen 0.04 mm, die kürzeren aber bloß 0.032 mm. Der Endteil aller Haken ist übrigens annähernd
kegelförmig, der Oberrand geht unmerklich über in den Endteil, der ganz gerade Innenrand bildet
Zoologica. H e f t 69. ®