Bei meinen Untersuchungen habe ich diese Art nur in dem Plankton des Viktoria Nyanza
u. z. an folgenden F undorten: Bntebbe (121); Rusinga (122); Bugaia (123) ziemlich häufig angetroffen.
Gen. Hyalodaphnia Schoedl.
Das hauptsächlichste und fast einzige Merkmal, welches diese Gattung von der Gattung Daphnia
unterscheidet, ist der Mangel des Augenfleckes. Vielleicht ist gerade dies der Grund, weshalb ein
großer Teil der Forscher diese nicht als vollständige Gattung betrachten, sondern sie dem Genus
Daphnia einfügen, oder aber als Subgenus auffassen, so u. a. auch W. L i 11 j e b o r g. Bisher war
W. W e l t n e r der einzige, der eine hierher gehörige Art aus Afrika, d. i. aus dem Viktoria Nyanza
beschrieben hat.
259. H y a l o d a p h n i a b a r b a t a (Weltn.) Dad.
Taf. 8. Fig. 16—18.
Daphnia Jardinei v. barbata W. W e l t n e r 43. p. 3. Taf. 1 2. Fig. 4 9, 21 29.
W. W e l t n e r h a t diese Art im Plankton des Viktoria Nyanza gefunden und als neue Varietät
von Daphnia Jardinei Baird. unter dem Namen barbata beschrieben. Durch die Untersuchung der
mir vorliegenden zahlreichen Exemplare bin ich zu der Überzeugung gelangt, daß sowohl die von
W. W e l t n e r beschriebenen und abgebildeten, als auch die in meinem Besitze befindlichen, Von
F ü l l e b o r n gesammelten Exemplare Repräsentanten einer selbständigen Art sind und die
Varietät barbata zum Range einer Art erhoben werden muß.
Der K opf des entwickelten Weibchens gleicht im ganzen einem spitzigen Haken (Taf. 8. Fig. 17),
ist am Rücken etwas kegelförmig hervorstehend und das Ende hier ziemlich spitz und höher als der
Rückenrand des Rumpfes. Die Stirn is t regelmäßig stumpf gewölbt und vor dem Auge nicht vorspringend.
Das Rostrum ist ziemlich gespitzt und blickt nach hinten, vor der Basis stehen im Halbkreis
Borsten, deren Anwesenheit eines der auffälligsten Merkmale der Art bildet. An beiden Seiten
des Kopfes reicht von der Rückenspitze je eine scharfe Linie herab, die sich indessen nicht bis zum
Auge erstreckt.
Das Fomix beginnt über dem Auge, läuft in schwachem Bogen nach hinten und bildet einen
nach hinten gerichteten spitzen Domfortsatz, über welchem sich am hinteren Fomixrand eine scharfe
Vertiefung zeigt, oberhalb derselben bildet sich ein gerundeter Winkel (Taf. 8. Fig. 17).
Die Rumpfschale is t im ganzen eiförmig, der Rückenrand is t über der Bruthöhle schwach
gewölbt und behaart (Taf. 8. Fig. 17); der Bauchrand ist stärker und gleichmäßig gewölbt. Der
Rücken- und Bauchrand der Schale g eht in einen oberhalb der M ittellinie des Rumpfes entspringenden
mächtigen D omfortsatz aus, welcher weit länger ist als der Rumpf, aber die ganze Länge des Körpers
nie erreicht, die ganze Oberfläche is t bedomh Die Schalenoberfläche ist fein retikuliert, die hierdurch
gebildeten Felderchen sind rhombisch. Die Oberfläche der Kopfschale erscheint bloß granuliert.
•Das erste Antennenpaar ist sehr kurz und erscheint als fingerförmiger Fortsatz zu beiden
Seiten der Rostrumbasis.
Das zweite Antennenpaar weist eine typische S truktur auf, ist relativ schwach, am distalen
Rand der Astglieder zeigt sich ein Kranz kleiner Zähnchen.
Die Hepatopankreas-Drüse ist sehr kurz und liegt in der bogigen Vertiefung des Magens.
Von Postabdominalfortsätzen sind nur zwei entwickelt, es sind annähernd fingerförmige
Fortsätze, die separiert von einander sind, die Oberfläche ist behaart, der vordere Fortsatz ist.länger
und kräftiger als der hintere. Der Raum zwischen dem hinteren Fortsatz und den Abdominalborsten
ist in der oberen Hälfte behaart (Taf. 8. Fig.-18), Der Hinter- bezw. Rüekenrand der supraanalen
Partie des Postabdomens ist gerade, am Rande selbst und an beiden Seiten erheben sich in einer
Querreihe Bündel feiner, kleiner. Domen. Der Analrand ist etwas gewölbt, es erheben sich daran
lü—18 Randdomen, die nach oben allmählich kürzer werden (Taf. 10. Fig. 18). An der Basis der
Endkralle zeigt sich ein aus 10 Zähnchen zusammengesetzter Kamm, von dessen Anwesenheit W.
W e l t n e r keine Erwähnung macht.
Die jungen Weibchen gleichen in der Seitenlage einigermaßen den entwickelten; allein das
Rückenende des Kopfes ist vorspringender und gespitzter; der Rückenrand der Rumpfschale ist gerade;
der Bauchrand weniger gerundet, der Domfortsatz länger- und fast gerade nach hinten gerichtet.
Betrachtet man den Körper vom Rücken (Taf. 8. Fig. 16), so fallt es auf, daß der Kopf vor dem Auge
s tark verengt is t und daß die v omStimrand ausgehenden zwei geraden Linien sich in der ganzen Mittellinie
der Schale hinziehen und auch in den Dornfortsatz übergehen und von der hinteren Kopfgrenze
an mit kleinen Dornen versehen sind.
Die ganze Körperlänge der entwickelten Weibchen beträgt 2.5—2.6 mm, die Rumpflänge
0*3—1.5 mm, die Länge des Dornfortsatzes 1.2 mm; die ganze Länge des jungen 1.66—1.9 mm, die
Länge des Rumpfes 0.92—1.15 mm, die Länge des Dornfortsatzes 0.75—0.82 mm
Fundort: Rikwa-See und im Plankton desselben ziemlich häufig (58. 61. 63. 64. 656. 6.
68. 96. 70. 71. 73. 74).
Berücksichtigt man die eigentümliche Struktur des Fornix und des Rostrums dieser Art, sowie
den Umstand, daß sich an der Basis der Endkralle des Postabdomens ein Kamm zeigt, welcher bei
Hycdoda'phnia Jardinei ebenso fehlt wie der Dornenkranz am Rostrum, so glaube ich berechtigt zu
sein, W e l t n e r s Varietät barbata zum Range einer Art zu erheben.
Fü r das Plankton desNyassa und der Gewässer in der Umgebung desselben halte ich es für sehr
charakteristisch, daß darin nur diese eine Art der Gattungen Daphnia und Hyalodaphnia vorkommt,
während aus anderen Gebieten Afrikas 13 Daphnia-Arten nachgewiesen worden sind. Nicht weniger
interessant ist der Umstand, daß während W. W e l t n e r 1896 im Plankton des Viktoria Nyanza
Hyalodaphnia barbata (Daphnia jardinei v. barbata) gefunden hat, er von Daphnia Lumholtzi keine
Erwähnung macht, wogegen ich im Viktoria Nyanza Daphnia Lumholtzi angetroffen, aber von
Hyalodaphnia barbata in dem von A. B o r ^ e r t - jüngst gesammelten Plankton kein einziges Exemplar
zu beobachten Gelegenheit hatte.
Fam. Sididae.
Nach der Angabe früherer Forscher waren die Arten von zwei Gattungen dieser Familie, d. i.
von Sida und Diaphanosoma aus Afrika bekannt, u. z. seit 1891, als B l a n c h a r d - R i c h a r d
Diaphanosoma brandtia/num aus Algier nachweisen konnten. Bei meinen Untersuchungen habe ich
Repräsentanten der nachstehenden 3 Gattungen gefunden.
Gen. Diaphanosoma Fisch.
Die artenreichste un d zugleich verbreitetste Gattung dieser Familie. Bisher sind aus Afrika
drei Arten bekannt u. z. zufolge der Aufzeichnungen von B l a n c h a r d - R i c h a r d , W.
W e l t n e r , J. R i c h a r d und S. E k m a n ; es sind folgende Arten: Diaphanosoma brachyurum
(Liev.), D. brandtianum Fisch, und D. excisum Sars. Bei meinen Untersuchungen habe ich bloß nachstehende
Art beobachtet.