
Fundort: Wasserloch bei Firya.no (95). Es lagen mir über 50 Weibchen, aber kein einziges
Männchen vor. ®
Diese Art, welche ich dem hervorragenden Hydrachnologen F. K o e n i k e zu Ehren
benannt habe is t von den übrigen Arten der Gattung außer der Schalenform hauptsächlich durch
die Struktur bezw. die Zähnchen des Vorder- und Hinterrandes der Schalen leicht zu unterscheiden,
insofern sich die Randzähnehen bei keiner der bisher bekannten Arten der Gattung vorfinden.
296. P o t a m o c y p r i s v i d u e 11 a (Sars).
Cypridopsis viduella G. 0 . S a r s 21. p. 41. Taf. 6. Fig. 7a. b.
Diese Art is t bisher bloß aus Südafrika bekannt, von wo sie G. 0 . S a r s nach gezüchteten
Exemplaren beschrieben ha t. In den Wässern der Umgebung des Nyassa scheint sie nicht selten zu
sein, ich habe sie nämlich von folgenden Fundorten verzeichnet: Tümpel bei Langenburg (77, 94)
Sumpf ohne nähere Angabe (80), Sumpf nahe dem U fer des Ikapo-Sees (86). Ich h ab e.|lo ß Weibchen
gefunden, die in der Schalenform mit den von G. 0 . S a r s beschriebenen übereinstimmen.
msichthch der Organisationsverhältnisse will ich nur erwähnen, daß sämtliche Extremitätsanhänge
mit jenen der übrigen Arten der Gattung übereinstimmen, die zwei kräftigen-Dornen am ersten
Maxillarkaufortsatz sind glatt, ungezähnt.
Schalenlänge 0.54—0.6 mm.
Gen. Oncocypris Müller.
Oncocypris G. W. M ü l l e r 17. p. 286. Taf. 19. Fig. 1—18.
Die Merkmale dieser Gattung h a t G. W. M ü 11 e r auf Grund seiner Studien an den Organi-
safaonsverhaltmssen von Oncocypris VoeUzhmi G. W. M. festgestellt. Die auf das zweite Antennenpaar,
den Palpus mandibularis und den dritten Maxillar-Kaufortsatz bezüglichen Daten sind bei der
Charakterisierung der Gattung nicht als wesentlich zu betrachten, weil sie eventuell auch bei Arten
anderer Gattungen Vorkommen. Als wesentliche generische Merkmale können der Kiemenanhang der
Maxillarfüße, das erste und zweite Fußpaar, die Struktur der Furcalanhänge, eventuell die Lage der
Hoden und einigermaßen auch der Ductus ejaculatorius in Betracht gezogen werden.
Der Kiemenanhang der Maxillarfüße fehlt nach G. W. Mül l er vollständig und nicht einmal die
zwei gefiederten Borsten sind zugegen, welche denselben z. B. beim Genus Potomo^prisrepräsentiereh.
Am ersten Fußpaar sind die zwei vorletzten Glieder ebenso verwachsen wie z. B. bei den Arten
der Gattung Cypris.
Am zweiten Fußpaar ist das letzte Glied gut abgesondert, kegelförmig und trä g t eine kräftige
Kralle, eine schwache Endborste und eine lange Seitenborste, d. i. es ist wie z. B. bei den Oypria-Arten.
Die Furcalanhange sind typisch ebenso entwickelt wie bei den Arten der Gattungen Cypridopsis
und Potamocypris, d. i. sie sind verkümmert.
Bei meinen Untersuchungen habe ich nur eine Art gefunden, die den größten Teil der oben
kurz zusammengefaßten Gattungsmerkmale aufweist.
297. O n c o c y p r i s . c o s t a t a n. sp.
Taf. 15. Fig. 12—26.
Von der Seite geselieji sind die Schalen kurz, ziemlich hoch nierenförmig, die größte Höhe
beträgt 2/ 3 der Länge. Die beiden Schalen sind etwas voneinander verschieden.
An der rechten Schale (Taf. 15. Fig. 15) sind der Vorder- und Hinterrand fast gleich hoch.
Der Vorderrand ist stumpf gerundet, mit einem ziemlich breiten Kutikulasaum versehen, innerhalb
dessen der ebenso breite, außen wellig gesäumte Porenkanalgürtel folgt, in welchem die geraden
ungeästeten feinen Porenkanäle hinziehen (Taf. 15. Fig. 17). Innerhalb des Porenkanalgürtels sind
die Konturen eigentümlicher Höcker mit scharfer Linienumgrenzung sichtbar. Der Rückenrand
ist in der Mitte ziemlich s tark erhöht und bemerklich gewölbt, gegen den Hinterrand abschüssiger
als gegen den Vorderrand. Der Hinterrand ist stumpf, aber regelmäßig gewölbt und mit einem
ziemlich breiten Kutikulasaum versehen, an dessen innerer Grenze, durch eine scharfe Linie getrennt,
die Konturen eigentümlicher Höcker zu sehen sind, ebenso, wie am Vorderrand (Taf. 15. Fi». 18).
Der Bauchrand ist in der Mitte schwach vertieft und nach innen gestülpt, die Einstülpung bildet
einen gerundeten Kamm, an welchem sich in kreisförmiger Gruppe kleine behaarte Höcker erheben.
Ebensolche Höckerchen stehen hintereinander in der hinteren Hälfte des Bauchrandes, aber derart,
daß sie bei d er Seitenlage der Schale und der äußeren Oberfläche nicht, sondern nur an der Innenfläche
bemerkbar sind (Taf. 15. Fig. 22).
An der linken Schale (Taf. 15. Fig. 16) ist der Vorderrand höher als der Hinterrand, etwas
breiter gerundet, der Kutikulasaum und Porenkanalgürtel bilden fast einen einzigen Gürtel, demnach
ist letzterer durch eine scharfe Wellenlinie bezeichnet. Ein eigentlicher Porenkanalgürtel ist nicht
vorhanden, denn die Porenkanäle scheinen zu fehlen (Taf. 15. Fig. 19). Innerhalb des vereinigten
Kutikulasaums und Porenkanalgürtels zieht eine scharfe Linie hin, welche die Konturen der eigentümlichen
Höckerchen begrenzt. Der Rückenrand ist stumpf und gleichmäßig, fast unmerklich
gewölbt, gegen den Hinterrand abschüssiger als gegen den Vorderrand (Taf. 15. Fig. 16). Der Hinterrand
gespitzter gerundet als der Vorderrand, wird von innen gesehen durch das hintere Ende der
Schalenwandung etwas überragt, demzufolge erhebt sich der Kutikulasaum nicht bemerkbar, ist
aber gut entwickelt; die Konturen der eigentümlichen Höckerchen sind auch hier zugegen (Taf. 15.
Fig. 20). Der B auchrand is t in der M itte schwach vertieft, eingestülpt und mit im Kreise liegenden,
mit Borsten versehenen Höckerchen umgeben, während an der hinteren Hälfte diese mit je einer
Borste versehene Höckerreihe fehlt.
Von oben oder unten gesehen haben die Schalen die Form eines kurzen, breiten Eies, vorn
gespitzt, hinten breit und stumpf gerundet. Die ovale Form variiert übrigens nach dem Individuum,
d.,i. sie ist bald schmäler (Taf. 15. Fig. 12); bald breiter (Taf. 15. Fig. 13. 14); die größte Breite
beträgt wenigstens 4/ 5 der Länge.
An der Oberfläche der Schalenwandung erheben sich parallel der Ränder schwache Kämme,
die einen Gürtel bilden und die Veranlassung boten zur Benennung der Art. Die einzelnen Kammgürtel,
besonders die nahe dem Vorder-, Hinter- und Bauchrand hinlaufenden sind durch schmale
Säulchen — Ausläufer — verbunden, die gestreckt viereckige Felderchen umschließen (Taf. 15. Fig. 21).
Im übrigen erscheint die Schalenwandung ungranuliert, homogen, gelblich braun gefärbt.
Das erste Antennenpaar ist relativ kurz, die Glieder verkürzt und ziemlich dick.
Am zweiten Antennenpaar sind die zwei vorletzten Glieder vollständig miteinander verwachsen,
die äußere Spitze fast so weit erhöht, wie das distale Ende des letzten Gliedes und außer
den B orsten m it einer gezähnten und breiteren als die übrigen, sowie mit zwei schmäleren ungezähnten
Endkrallen versehen. An der Spitze des letzten Gliedes erheben sich eine kräftigere glatte Kralle,
sowie eine kräftige und eine schwache Borste. Das Bündel der Schwimmborsten entspringt fast
in der Mitte des zweitvorletzten Gliedes und überragt die Endkralle bedeutend (Taf. 15. Fig. 26).