Das Räderorgan scheint einen geschlossenen Ring zu bilden, der Rand aber is t schwach
gewellt. Die Stirn ist ziemlich vortretend, ich habe daran bloß zwei kleine Höcker wahrgenommen,
an welchen lange Tastborstenbündel entspringen (Taf. 3. Fig. 27).
Das Zentrum des Nervensystems, sowie die Augen habe ich nicht ausgenommen, allein die
beiden Seitennerven waren leicht zu erkennen, dieselben endigen in der Körpermitte in der charakteristischen
Anschwellung und sind m it feinen Haaren versehen. Über den R ückentaster kann ich nichts
Sicheres sagen.
Von der Muskulatur habe ich die von der Basis des Räderorgans ausgehenden 2 Paar Längsmuskelbündel
sowie die fußbewegenden Muskeln wahrgenommen.
Der Darmkanal ist typisch. Im Kaumagen sind die Hämmer und der Ambos g u t entwickelt.
Der Stiel jeden Hammers bildet eine breite Lamelle, dessen Außenrand bogig, der Innenrand aber
gerade ist und beide Ränder hinten nach innen stehende Krallenfortsätze bilden. Die Schneide
der Hämmer scheint aus drei Stäbchen zusammengesetzt zu sein, die gegen den Ambos allmählich
verdickt und etwas gekeult sind (Taf. 3. Fig. 28). Der Ambos ist eine annähernd herzförmige Lamelle,
in welchem sich in verschiedener Richtung laufende stäbchenförmige Verdickungen zeigen.
Die Hepatopankreas-Drüsen sind kugelförmig. Die Konturen des Darmes waren nicht zu
erkennen, weil sie durch ein großes Ei bedeckt waren. Auch die Wassergefäßstämme und die Exkretionsblase
waren unkenntlich.
Der Eierstock is t kugelförmig. Der Uterus enthält ein großes Ei, dessen Hülle mit runden
Körnerchen dicht bedeckt ist.
Die Körperlänge b eträgt 0.56 mm, der Durchmesser am Räderorgan 0.17 mm, der größte
Durchmesser 0.14 mm.
Es lag mir ein einziges Exemplar vor u. z. aus dem Material einer mit Wassernuß bedeckten
stillen Bucht des Mbasiflusses, nahe seiner Mündung in den Nyassa (93).
Im Habitus stimmt diese Art mit einigen Synchaeta-Arten überein, besonders mit Synchaeta
littoralis Rouss. und Synch. tavina Hood; die Kauvorrichtung aber zeigt den Typus von Hydatina
senta und Notops lotos Thorp.
Fam. Ap s i l i d a e Wesenberg-Lund.
Die zuerst bekannt gewordene Gattung dieser Familie, Apsüus Metsch., wurde von H u d s o n -
G o s s e in seinem zusammenfassenden Werke in die Familie Floscularidae der Ord. Rhizota ein-
geteilt (10. I. p. 58). Manche Forscher, wie z. B. H. S. J e n n i n g s (1900) schließen sich dieser
Auffassung an, wogegen C. W e s e n b e r g - L u n d dieselbe schon 1899 von der Ordnung Rhizota
und aus der Familie Floscvlaridae lostrennte und für sie, sowie für die Gattung Atrochus die Familie
Apsilidae aufstellte. Ich tre te der Meinung von W e s e n b e r g - L u n d vollkommen bei, denn
1. ist die Gattung Apsüus überhaupt keine Rhizota, weil der Fuß nicht nur nicht gestreckt ist, sondern
gänzlich fehlt; 2. ist der Körper nicht mit einer schmiegsamen Kutikula, sondern mit einer Schale
bedeckt, mithin in der Gruppe Loricaia ihre Stelle h a t; 3. weil die Kloaken-Öffnung an der Bauchseite
liegt, nicht aber auf dem Rücken, wie bei den Floscula/riden und den Rhizoten überhaupt.
Gen. Apsikis Metsch.
In Hinsicht ihrer geographischen Verbreitung ist diese Gattung sehr interessant; denn
Repräsentanten derselben sind bisher bloß in Europa und Nordamerika gefunden worden, ihr Vorkommen
in Afrika läßt darauf schließen, daß es eine auf der ganzen Erde vorkommende Gattung sei.
139. A p s i l u s l e n t i f o r m i s Metsch.
Taf. 4. Fig. 1—3.
Apsilus lentiformis H u d s o n - G o s s e 10. I. p. 58. Taf. D. Fig. 4.
Die mir vorliegenden Exemplare sind zufolge der Konservierung insgesamt stark verschrumpft,
bezw. ihr ösophagusteil ist eingezogen und sie haben die Form einer Kugel (Taf. 4. Fig. 1). Die
Mundöffnung ist durch die Eingezogenheit des Ösophagusteiles zu einem kleinen Ring verengt, von
welchem nach allen Richtungen Falten ausgehen.
Der Körper is t mit einer steifen Schale bedeckt, auf deren Rückenseite sich die schon von
E. M e t s c h n i k o w wahrgenommenen kleinen warzenartigen Erhöhungen zeigen (Taf. 4. Fig. 3).
Im Innern des Körpers vorn ist die zurückgezogene Ösophagus-Partie in Form einer lappigen
granulierten Masse, an die sich sodann der Kaumagen, der Darm und der Eierstock anschließen,
die zusammen gleichfalls eine Masse bilden (Taf. 4. Fig. 1). Der K aumagen h a t ganz dieselbe S truktur,
wie bei den europäischen Exemplaren, am Hammer aber vermochte ich bloß 3 Zähnchen wahrzunehmen,
trotzdem ich mein Exemplar mit Kahlauge behandelte (Taf. 4. Fig. 2).
Das Wassergefäßsystem war nicht zu erkennen, s ta tt dessen habe ich zahlreiche, in verschiedener
Richtung hinlaufende und verschieden zusammengezogene Fäserchen erkannt, unter
welchen sich wohl auch die Seitennerven befinden dürften (Taf. 4. Fig. 1).
Meines Wissens is t diese Art bisher bloß aus Europa und Nord-Amerika bekannt gewesen.
In den Gewässern der Umgebung des Nyassa is t sie nicht häufig, denn ich tra f sie nur an einem
einzigen Fundort, u. z. an der sumpfigen Ufergrenze des Rikwa-Sees (59).
Fam. Anura e id a e .
Gen. Anuraea Ehrb.
Trotzdem diese Gattung zu den geographisch allgemein verbreiteten zählt, war dieselbe aus
Afrika lange Zeit unbekannt. Ihren ersten afrikanischen Repräsentanten verzeichnete nämlich
T h . B a r r o i s 1896 von den Azoren und zur selben Zeit C. C o 11 i n aus Ost-Afrika. Die neuesten
Daten von T h . K i r k m a n und Ch. F. R o u s s e l e t scheinen dafür zu sprechen, daß sich
die Gattung in Afrika einer großen Verbreitung erfreut. Bei meinen Untersuchungen habe ich nachstehende
3 hierher gehörige Arten und einige Varietäten beobachtet.
140. A n u r a e a a c u l e a t a Ehrb.
Anuraea aculeata H u d s o n - G o s s e 10. II. p. 123. Taf. 29. Fig. 4.
Diese Art ist im N yassa selbst und in den Gewässern der Umgebung desselben ziemlich häufig,
fast gemein und ich habe sie von folgenden Fundorten aufgezeichnet: Nyassa, Oberfläche, 1 km
vom Lande bei Langenburg (17. 25. 27. 29. 34), Nyassa bei Langenburg, Plankton aus 2—3 m Tiefe
(28); Plankton aus dem Nyassa, Oberfläche bei Langenburg (16); Nyassa, Plankton (9. 33); Nyassa,
Oberfläche, nahe der Cambwe-Lagune (6); Nyassa bei Langenburg,von der Oberfläche bis 10 m Tiefe
(12); Nyassa, Plankton, 10 m tief, 3 km südlich von Kanda (23. 24); Nyassa, Plankton aus 23.5 m
Tiefe, an der Mündung des Mbasi-Flusses (30); Wasserloch beiFiryano (95.97); Nyassa, oberflächliches
Plankton, 5 km von Ikombe, N. W. (10. 25); Kratersee aus 3—4 m Tiefe (109); Tümpel in Unika
(102); Nyassa, 20 m Tiefe (48); Nyassa, Oberfläche, 2—3 km vom Lande bei Langenburg (40); Malomba-
See (115); Unterem Shirl m it P lanktonnetz (114); Tümpel nahe amMyawaya-Fluß (96); mit W asser