
I. Protozoa.
Mit dem Studium der Süßwasser-Protozoen Afrikas haben sich bisher verhältnismäßig wenige
Forscher befaßt. Der erste auf diesem Gebiete w ar C. G. E h re n b e r g , der in seiner 1829 erschienenen
Publikation aus verschiedenen T erritorien Ägyptens zusammen 23 A rten auf führte (4). In zwei späteren
1848 und 1856 erschienenen Arbeiten (6. 7) verzeichnete er eine Art von einem ostafrikanischen Fu n d ort
und 6 Arten aus Zentral-Afrika.
Die von C. G. E h r e n b e r g gebotenen Daten werden weit überboten von denjenigen, welche
von L. S c h m a r d a i n seinem 1854 edierten .Werke (15) bekannt gemacht wurden, insofern der genannte
Forscher 76 Arbeiten von ägyptischen Fundorten aufgeführt und darunter zahlreiche Arten
aus verschiedenen Klassen der Protozoen beschrieben hat.
Eine neue Reihe von Forschern eröffnete E. M a u p a s., in dessen drei, von 1883 bis 1889
erschienenen Aufsätzen wir Aufzeichnungen über 39 Infusorien von algierischen Fundorten vorfinden.
F a s t gleichzeitig bot F. S t u h l m a n n von 1889 bis 1891 einige diesbezügliche Daten, insofern er
in seinen ersteren zwei Publikationen (18. 19) 4 bestimmte Arten und 6 Gattungen von sansibarischen
Fundorten, in den dritten (20) 4 Arten und 2 Gattungen aus zentralafrikanischen Seen und deren Umgebung
namhaft machte.
In seiner 1891 erschienenen Arbeit erwähnte A. Yo e l t z k ow (21) 4 bestimmte Arten und 14
Gattungen von verschiedenen Fundorten Madagaskars, zum größten Teil Repräsentanten der Ciliaten-
Gruppe.
Die Süßwasser-Protozoen der azorischen Inseln h a t T h . B a r r o i s studiert und erwähnt in
seinem 1896 erschienenen Werke (1) 20 bestimmte Arten und 6 Gattungen, zur Hälfte der Abteilung
der Sarcodinen angehörend.
Eine sehr eingehende Studie über die Protozoen, namentlich über die Sarcodinen Ost-Afrikas
b ot 1899 C. S c h a u d i n , der, die Varietäten ungerechnet, 31 Arten behandelt und darunter auch
einige neue Arten beschreibt (13).
Den Reigen schließt W. Sc hmi d l e mit seiner 1899 erschienenen Publikation (16), in welcher
er die Algen und Flagellaten des Planktons des Nyassasees behandelt und nebst der Aufzeichnung
von zwei älteren Arten auch eine neue Mastigophora (Botryomonas natans) beschreibt.
Bei meinen Untersuchungen gelang es mir, mit wenig Ausnahmen, nur solche Arten dieser
Gruppe zu beobachten und festzustellen, deren Körper durch eine widerstandfähigere Pellikula geschützt
ist, oder die sich aus verschiedenen Stoffen Gehäuse anfertigen, denn nur solche lassen sich in
Alkohol und Formol erkennbar konservieren. Die nachstehend beschriebenen Arten bilden unstrittig
nur einen verschwindend kleinen Bruchteil der Protozoen des Nyassa und seiner Umgebung.
I. Klasse. Sarcodina.
Subkl. Rhizopoda.
Aus der Süßwasser-Mikrofauna Afrikas sind aus dieser Subklasse bisher blos Repräsentanten
der Ordnungen Löbosa und Füosa bekannt, u. z. h a t die ersten derselben L. S c h m a r d a 1854 von
ägyptischen F undorten verzeichnet (ffj. In den Arbeiten von C. G. E h r e n b e r g (6. 7), F. S t u h 1 -
m a n n (10. 11. 12) und A. V o e l t z k o w (21) sind bloß einige Arten erwähnt, wogegen Th. B a r -
r o i s (1), insbesondere aber Fr. S c h a u d i n in seiner Publikation von 1897 (13) die Zahl derselben
sehr beträchtlich vermehrt haben.
1. Ord. Lobosa.
Farn. A r ¿ja 11 i d a e.
Von L.:.?! c h m a r d a an haben, mit Ausnahme von E. M a u p a s und W. S c h m i d l e ,
sämtliche Forscher einige Repräsentanten dieser Familie verzeichnet, die meisten aber Th. B a r r o i s
und insbesondere Fr. S c h a u d i n , insofern letzterer von ost-afrikanischen Fundorten 19 Arten
nahmhaft macht, die Varietäten nicht gerechnet. Mir ist es bei meinen Untersuchungen nur 16 Arten
zu finden gelungen.
Gen. Arceila Ehrb.
Diese Gattung ist in der Mikrofauna Von Afrika allgemein verbreitet, denn von einigen Arten
abgeseheMind sämtliche von einem oder dem ändern Forscher gefunden worden und F r . S c h a u d i n
h a t sogar 1897 aus Deutsch-Ost-Afrika zwei neue Arten (Arceila apicata und Arceila oblonga) be-
Ä h rie b e n (13). Bei meinen Untersuchungen habe ich bloß nachstehende 5 Arten zu beobälhten vermocht.
■ 1. A r c e 11 ä ’ d e ii t a t a Leid.
Arceila dentata J. L e i d y. 9. pag. 177. Tai. 30. Fig. 10—14.
. M f id e 1 Mikrofauna Afrikas wurde i|ie|e Art bisher bloß durch Th. B a r r o i s von den azorischen
Inseln aufgezeichnet (1), und wie es scheint, zählt sie nicht zu den häufigeren Arten, denn ich
habe sie bloß in dem Material von folgenden Fundorten angetroffen: Sumpf nahe dem Ufer des
Ikapi-Sees (86); mit Wassernuß bedeckte Stelle des Mbasi-Flusses nahe seiner Mündung in den Nyassa
(93); Bura-Sumpf (119). An jedem Fundort fand ich bloß einige Exemplare, die mit den Abbildungen
von J . L e i d y Taf. 30, Fig. 14 vollständig übereinstimmten.
2. A r c e i l a d i s c. o i d e s Ehrb.
Arceila discoides J . L e i d y. 9. pag. 173. Taf. 28. Fig. 14—38.
Eine der häufigsten Arten dieser Gattung, welche schon Fr. S c h a u d i n aus Deutsch-Ost-
Afrika verzeichnet h a t (13). Bei meinen Untersuchungen fand ich sie in dem Material aus den meisten
Pfützen und Sümpfen der Umgebung des Nyassa. Sie fehlte auch in dem Plankton-Material des
Nyassa und Rikwa-Sees nicht, allein die Gehäuse der hier gefundenen Exemplare waren bereits verlassen.
An Fundorten notierte ich folgende: Tümpel bei Langenburg (77. 78. 94); Rikwa-See (66);
Nyassa-See (41); Tümpel in Unika (102); untere Shirl (114); Tümpel bei Nyassa (84); Sumpf nahe dem
Ufer des Ikapi-Sees (86); Ufergrenze des Rikwa-Sees (95); Schlammprobe aus dem Ikapi-See (107);