
(74); Sumpf nahe dem Nyassa-Ufer bei Sengröl (111); Rikwa-See nahe dem linken Sengwe-Ufer (75);
Kilima-Ndjaro (117); Jippe-See (120); Tümpel am Nyassa (85).
Die mir vorliegenden Exemplare stimmen im Habitus vollständig überein sowohl mit den
G u e r n e - R i c h a r d sehen afrikanischen, als auch mit den S a r s sehen südamerikanischen
Exemplaren. An der distalen Spitze des ersten Antennenpaares (Taf. 7. Fig. 28) sind die charakteristischen
D ornen vorhanden und auch hinsichtlich der Form zeigt sich keine Verschiedenheit von den
typischen Exemplaren.
Ein Merkmal des Postabdomens (Täf. 7. Fig. 27) is t es, daß die zwei Endborsten auf einer
auffallend großen Erhöhung stehen. An beiden Seiten des obern Abdominallappens erheben sich innerhalb
der Randzähnchen Querreihen kleiner Dornen. Im distalen Viertel der Endkralle sitzt außen ein
kleines Zähnchen, welches gleichsam eine Nebenkralle bildet.
Farn. B o smi n i d a e .
Den ersten afrikanischen R epräsentanten dieser kosmopolitischen Familie h a t L. S c h m a r d a
1854 u n te r dem Namen Lynceus macrorhynchus aus Ägypten beschrieben. Von neueren Forschern
haben bloß J . R i c h a r d , W. W e l t n e r und S. E k m a n eine Art nachgewiesen.
Gen. Bosmindla Dad.
248. B o s m i n e l l a A n i s i t s i Dad.
Taf. 8. Fig. 1. 2.
Bosminella Anisitsi E. v. D a d a y 7 .,p. 199. Taf. 13. Fig. 1—5.
Diese Gattung und Art, die unzweifelhaft in sehr naher Verwandtschaft s teht zu der südamerikanischen
Gattung und Art Bosminopsis Deitersi Rieh, war bisher bloß aus Südamerika
(Paraguay) bekannt. Im Plankton des Nyassa habe ich die leeren und rudimentären Schalen sehr
häufig, ganz gute Exemplare aber höchst selten gefunden. Außerdem fand ich sie auch in dem
Malomba-See (115) und in einem Tümpel bei Langenburg (77).
Die mir vorliegenden Exemplare stimmen im ganzen mit den amerikanischen überein, weichen
aber in mancher Hinsicht .so bedeutend von denselben ab, daß es am Platze ist, sie hier kurz zu
beschreiben.
In den allgemeinen Zügen stimmt der Habitus mit dem der Exemplare von Paraguay überein,
der Körper is t aber im ganzen gedrungener. Der Stimrand des Kopfes ist vor dem Auge kaum merklich
gewölbt, so daß derselbe als gerade Fortsetzung des Rückenrandes erscheint und unmerklich in das
Rostrum übergeht, mit welchem die zwei sichelförmigen ersten Antennen vollständig verwachsen
sind. Das Rostruin und die Kopfschale is t m it sechseckigen Felderchen geziert (Taf. 8. Fig. 1), außerdem
erheben sich an der Rostrumspitze bezw. an der Basis der ersten zwei Antennen zwei Quer-
Reihen kleiner feiner Dornen. Die Stirnborste hegt dem Stirnauge viel näher als der distalen Spitze
der ersten Antennen.
Der Rückenrand der Schale is t gleichmäßig und ziemlich steil gewölbt, gegen den Hinterrand
steiler abfallend als gegen die Stirn, daran zeigt sich eine Vertiefung, ebenso wie bei den Exemplaren
aus Paraguay nicht. Der Hinterrand bildet mit dem Rückenrand eine merkliche Ecke, fällt etwas
schief herab, ist in der oberen Hälfte schwach gebuchtet, die untere Hälfte dagegen schwach gebogen
und mit einem nach h inten gerichteten kleinen D orn bedeckt, der bei den paraguayischen Exemplaren
fehlt. Der hintere untere Schalenwinkel ist annähernd rechteckig und es entspringt an demselben
ein ziemlich langer, glatter, nach u nten und hinten g erichteter Dom, gleich wie bei den paraguayischen
Exemplaren. Der Schalen-Bauchränd ist schwach gewölbt, in der hinteren Hälfte erheben sich gleich
weit voneinander entfernt drei kleine kräftige Borsten, zwischen den zwei letzten aber geht von der
innern Schalenseite eine feine Borste aus, wogegen der B auchrand in der vorderen H älfte ganz g la tt ist.
In dieser Beziehung also sind diese Exemplare von den paraguayischen verschieden, denn bei diesen
stehen am Bauchrand der ganzen Länge nach 6 kleine zahnartige Kutikuladornen. Der Vorderrand
der Schale ist b re it gerundet (Taf. 8. Fig. 1).
Die Schalenoberfläche ist am Kopf und in der vorderen Rumpfhälfte bemerkbar retikuliert,
wogegen an der hintern Hälfte die sechseckigen Felderchen sehr verschwommen sind, sogar gänzlich
zu fehlen scheinen.
Die S truktur des ersten Antennenpaares ist ebenso wie bei den paraguayischen Exemplaren,
d. i. ungegliedert, die Schale der proximalen Hälfte retikuliert, die distale Hälfte glatt, an der proximalen
Hälfte aber sind keine Dornen vorhanden, wogegen am distalen Vorderrand die neben den
Taststäbchen sich erhebenden kräftigen Dornvorsprünge sichtbar sind. Die Basis der Antennen
geht unmerklich in das Rostrum über und ist nicht gedunsen wie bei den paraguayischen Exemplaren.
Das zweite Antennenpaar ist ganz so, wie bei den paraguayischen Exemplaren, d. i. alle Äste
sind dreigliederig und tragen an jeder Seite 8 gefiederte Borsten.
Das Postabdomen (Taf. 8. Fig. 2) stimmt in der F orm und S truktur m it dem der paraguayischen
Exemplare vollständig überein, d. i. entlang des Analrandes erheben sich Gruppen feiner Dornen.
Körperlänge 0.4—0.45 mm, ohne den hinteren Dornfortsatz, die größte Höhe 0.25—0.28 mm.
Diese Exemplare sind mithin größer als die paraguayischen.
Wie aus voranstehender Schilderung hervorgeht, weichen die mir vorliegenden Nyassaer
Exemplare im Habitus, in der Struktur des Rostrums und der ersten Antennen, sowie der Schalenränder
ziemlich bedeutend von den paraguayischen Exemplaren ab, immerhin aber nicht in dem
Maße, um sie als Repräsentanten einer selbständigen Art betrachten zu können. Ich halte dieselben
bloß für Repräsentanten einer geographischen Varietät, die ich als Bosmindla Anisitsi var. afriegna
n. var. bezeichnen möchte.
Gen. Bosmina Baird.
Aus Afrika wurde diese Gattung ohne Bezeichnung der Art zuerst von F. S t u h l m a n n
von ostafrikanischen Fundorten erwähnt. Es scheint, daß die hierher gehörigen Arten in Afrika
sehr sporadisch und in beschränkter Anzahl Vorkommen, denn bisher wurden bloß zwei derselben
nachgewiesen u. z. Bosmina StuMmanni von W. W e l t n e r und Bosmina iongirostris von J.
R i c h a r d und S. E k m a n. Bei meinen Untersuchungen habe ich gleichfalls nur eine A rt gefunden.
249. B o s m i n a I o n g i r o s t r i s (O. F. M.).
Taf. 8. Fig. 3—5.
Bosmina Iongirostris W. L i l l j e b o r g 18. p. 335. Taf. 32. Fig. 2. 3.
Bosmina Stuhlmanni W. W e l t n e r 43. p. 6. Fig. 15. 30.
Es scheint, daß sich diese Art in Afrika einer großen Verbreitung erfreut. J. R i c h a r d
und S. E k m a n haben sie aus Ägypten nachgewiesen und meiner Ansicht nach h a t W. W e l t n e r
dieselbe Art als Bosmina Stuhlmanni aus dem Plankton des Viktoria Nyanza beschrieben.
Bei meinen Untersuchungen habe ich in dem Material von verschiedenen Fundorten 3 derjenigen
Varietäten dieser Art gefunden, die W. L i l l j e b o r g von der schwedischen Stammform
abgesondert hat.