Die M u n d t e i l e sind prognath, beißend und besitzen den Charakter der Orthopteren-Mundteile.
Das L a b r u m ist groß, scheibenförmig oder gerundet viereckig, auch queroval, in der Mitte des
Vorderrands häufig leicht eingekerbt. Die M a n d i b e 1 n sind je nach dem Geschlecht verschieden:
beim S sind sie meist langgestreckt und ziemlich gerade, an der nach einwärts gebogenen
distalen Spitze 2- oder 3zähnig, beim $ kürzer, annähernd trapezförmig, mit stärkeren Zähnen bewehrt.
Auch die Bezahnung der rechten und linken Mandibel is t namentlich beim $ verschieden. Die
1. M a x i 11 e n mit 2 getrennten Laden tragen einen ögliedrigen Palpus. Die 2. M a x i 11 e n (Labium)
mit untereinander verwachsenen Stipites besitzen je 2 Laden (2 schmale spitze Läppchen [Lobi
interni] stehen zwischen den beiden Hauptlappen) und einen 3gliedrigen Palpus. Das M e n t u m
ist querrechteckig oder annähernd quadratisch. Ein S u b m e n t u m fehlt.
Der T h o r a x ist langgestreckt und besonders dadurch ausgezeichnet, daß jeweils vor seinen
3 Segmenten in d er V erbindungshaut zwischen Kopf u nd Prothorax, sowie zwischen den 3 thorakalen
Segmenten Pro-, Meso- und Metathorax dorsale, ventrale, laterale (pleurale) scharf begrenzte, p la tten förmige
Verstärkungen angebracht sind. Diese wurden von S i l v e s t r i , B ö r n e r (1903) und
E n d e r l e i n (1903) als V orplatten, Schalt- oder Schnürstücke (Apotome) der hinter ihnen liegenden
Segmente bezeichnet, von V e r h o e f f aber als die Teile dreier weiterer Segmente: Mikro-, Steno-
und Cryptothorax angesehen, deren Berechtigung er außerdem aus der Anordnung der Muskulatur
sowie des Nervensystems zu beweisen sucht.
Während die dorsalen „Vorplatten“ den betreffenden Tergiten der alten Segmente wenig
gleichen, indem sie viel kleiner und von anderer Form sind, ist eine Ähnlichkeit der ventralen Platte,
zwischen Pro- und Mesosternum, sowie zwischen diesem und dem Metasternum je mit dem Sternit
des Meso- und Metasternum bei manchen Arten nicht zu leugnen, so daß sie hier als Teile besonderer
Segmente ohne weiteres aufgefaßt werden könnten.
Ob wir es hier nun mit wirklichen Segmenten, die die Zahl der Thoraxsegmente auf 6 erhöhen
würden, oder nur mit Verdoppelung beziehungsweise Abschnürungen der 3 bisher angenommenen
Segmente zu tu n haben, dürfte erst durch das Studium der embryonalen Entwicklung festgestellt
werden können.
Der P r o t h o r a x ist so breit wie der Kopf oder schmäler, verlängert oder so lang wie breit.
P r o n o t u m durch eine hinter dem vorderen Drittel befindliche Querfurche ausgezeichnet, häufig
auch mit einer feinen medianen Längsfurche versehen. Der vor der Querfurche befindliche Teil desselben
wird als Prozona, der hinter ihr befindliche als Metazona bezeichnet. P r o s t e r n u m meist
länglich viereckig oder trapezförmig, beiderseits häufig ausgeschweift. Me s o - und M e t a t h o r a x
sind breiter und k räftiger als der Prothorax von annähernd länglich viereckiger Form. Ihre S t e r n i t e
sind einander ähnlich, sie sind bald dreieckig, b ald trapezförmig, b ald rechteckig, in den beiden letzteren
Fällen hinten mit einem m ittleren dreieckigen Fortsatz versehen. F ü r Art- und Gattungsunterscheidung
sind sie wertvoll, blieben aber bisher gänzlich unberücksichtigt.
Die nur beim S Geschlecht vorhandenen F l ü g e l sind dünnhäutig, zart, meist länglichelliptisch,
mit gerundeter Spitze, horizontal stehend. Die Vorder- und Hinterflügel sind von annähernd
derselben Form, aber die ersteren etwas länger als die letzteren (Unterschied meist 1 mm).
Sie sind je an der Vorderecke des Meso- und Metathorax mit einer lappenförmigen Verbreiterung ihres
Grundes, in d er die beiden Aderwurzeln verlaufen, eingefügt und gut befestigt, so daß sie n icht wie die
Termitenflügel abfallen. Das Geäder ist durchaus eigenartig, und ein Embienflügel ist daher leicht
zu erkennen. Die Längsadem spielen die Hauptrolle, die ungeteilte, hinter dem Vorderrand verlaufende
Radialader tr i t t durch Breite und Stärke besonders hervor. Auffallend ist das Obliterieren
von Längsadern bei einer Reihe von Arten. Einige meist sehr feine Queradem verbinden die Längsadem
untereinander.
Die T e r m i n o l o g i e d e s G e ä d e r s ist bei den einzelnen Forschern sehr verschieden,
so daß es nicht ganz leicht ist, sich zurecht zu finden. Ich schließe mich im allgemeinen der Nomenkla
tur H a g e n s an, bezeichne aber seine Submediana als Mediana, seine Postcosta als Cubitus,
darin C o m s t o c k und N e e d h a m folgend.
Die erste Ader, C 0 s t a, verläuft entlang des
ganzen Vorderrands als eine zuweilen starke Ader bis
zur Mitte der Flügelspitze, wo sie sich mit dem
H au p tast der Mediana verbindet.
Die zweite Ader, S u b c o s t a , folgt in einer
Falte hinter ihr, sie ist gerade und endigt frei am
Ende des Grunddrittels des Flügels. .
Die dritte Ader ist der durch Breite und
Stärke sehr charakteristische R a d i u s , sie verläuft
parallel mit dem Vorderrand fast bis zur distalen
Flügelspitze. Kurz vor dieser geht sie meist bogenförmig
in den Vorderast der Mediana über, endigt
c Costa m- 2. Mediana-Ast
sc Subcosta m? 3. Mediana-Ast
r Radius cu Cubitus
rb Radius-Bogen c u 1. Cubitus-Ast
vrnl vordere Radius-Nebenlinie cu? 2. Cubitus-Ast
hrnl hintere Radius-Nebenlinie a Analis
m Mediana arc Area costalis
m.1 1. Mediana-Ast ard Area discoidalis
aber zuweilen auch direkt in die Flügelspitze. Mit
ihr vollkommen parallel verläuft vor und hinter ihr
je eine aderähnliche, durch einen Pigmentstrang
gebildete Linie. J e nach der Art sind diese beiden
Nebenlinien des R ad iu sx) bald sehr deutlich, bald
aber kaum wahrzunehmen. Während H a g e n sie nicht als Adern, sondern als die Konturen eines
Sinus, in dem der Radius verläuft, ansieht, h ä lt sie d e S a u s s u r e für richtige Adern und bezeichnet
die vordere als Mediastina, die hintere' als Discoidalis, die Hauptader nennt er Humeralis.
Die vierte Ader wird von H a g e n als Submediana (Sector), von d e S a u s s u r e , C o m s
t o c k und N e e d h a m als Mediana (Sector), von ändern als Discoidalis bezeichnet. Ich behalte
den charakteristischen Namen M e d i a n a für sie bei. Ih r Vorderast verbindet sich meist vor der
Flügelspitze mit dem Radius, geht aber auch bei einigen Arten direkt zur Spitze. Ih r 2. Ast zweigt
meist in der Mitte des Flügels ab und endet bei ziemlich geradem Verlauf in die Spitze, ihr 3. Ast
geht im Grunddrittel ab und verläuft in schräger Richtung bis ins distale Drittel, wo er im Hinterrand
endigt. E r wird von R e d t e n b a c h e r als V. Ader bezeichnet. Während eine Gabelung des 1.
Astes bis je tz t nicht zur Beobachtung kam, finden sich der 2. und 3. Ast bei manchen Arten gegabelt.
Die fünfte Ader, C u b i t u s , die aber mit der Mediana einen gemiensamen Stamm h a t und
daher auch als ihr 4. Ast angesehen werden kann, wird von H a g e n Postcosta, von R e d t e n b
a c h e r V II. Ader, von C o m s t o c k und N e e d h a m aber Cubitus benannt. Sie verläuft schräg
zum Hinterrand und gibt, ehe sie diesen erreicht, meist einen geraden Ast ab, der im mittleren oder
im distalen D rittel den Hinterrand trifft. Dieser A st g abelt sich sehr selten und k ann auch ganz fehlen.
Die sechste Ader wird A n a l l s genannt, bei R e d t e n b a c h e r IX. Ader. Sie ist eine feine
gerade Ader, die im proximalen Drittel vom Flügelgrund schräg zum Hinterrand läuft.
x) E n d e r l e i n (1909) nennt sie „Radiussaumlinien“ oder „Radiolimboiarien“.