Subord. A p h r o t h o r a c a .
Aus der Mikrofauna Afrikas war bisher keine einzige Gattung und Art dieser Gruppe bekannt
und auch mir ist es nur gelungen, eine Gattung und Art zu beobachten.
Fam. A c t i n o p h r y i d a e .
Von den beiden, einer allgemeinen geographischen Verbreitung sich erfreuenden Gattungen
dieser Familie, d. i. Actinophrys Ehrb. und Actinosphaerium Stein habe ich bloß einen Repräsentanten
der letzteren gefunden.
Gen. Actinosphaerium Stein.
21. A c t i n o s p h a e r i u m E i c h h o r n i i (Ehrb.).
Actinosphaerium Eichhornii J . L e i d y. 9. pag. 259. Taf. 41.
Diese Art is t bisher von Afrika noch von niemand verzeichnet worden und auch ich habe
bei meinen Untersuchungen nur bei einer einzigen Gelegenheit einige auffallend große, vortrefflich
konservierte Exemplare in dem Material aus einem Sumpf bei Nyassa (84. 85) gefunden.
Subord. C h a l a r o t h o r a c a .
Den ersten Repräsentanten dieser Gruppe aus Afrika h a t F r . S c h a u d i n bekannt gemacht,
als er die neue Art Acanthocystis simplex aus den Gewässern der Umgebung des Viktoria Nyanza
beschrieb. Bei meinen Untersuchungen fand ich folgende Gattung und Art.
Fam. A c a n t h o c y s t id a e .
Gen. Rhaphidiophrys Arch.
Die Arten dieser Gattung sind außer Asien aus allen Weltteilen bekannt, aus Afrika aber
bisher keine einzige Art verzeichnet und auch mir gelang es nur, untenstehende Art aufzufinden.
22. R a p h i d i o p h r y s e l e g a n s Hert. Less.
Rhaphidiophrys elegans J. L e i d y. 9. pag. 248. Taf. 42.
Eine kosmopolitische Art, die indessen, wie es scheint, in der Mikrofauna Afrikas nicht häufig
ist, denn ich fand nur einige Exemplare in dem Material aus dem Viktoria Nyanza bei Rusinga (122).
Alle beobachteten Exemplare waren einsame und erschienen farblos.
Subord. D e sm o t h o r a c a .
Den ersten Repräsentanten dieser Gruppe, die nach ihrer retikulierten kieselwandigen Schale
leicht zu erkennen ist und sich gut konserviert, machte F r . S c h a u d i n aus Afrika bekannt, als
er die neue Art Clathrulina Stuhbnanni beschrieb (13). Bei meinen Untersuchungen fand auch ich
bloß eine hierher gehörige Art.
Fam. O l a t h r u l i n i d a e .
Von den beiden Gattungen dieser Familie, d. i. Hedryocystis und Clathrulina fand ich bei meinen
Untersuchungen bloß einen Repräsentanten der letzteren.
Gen. Clathrulina Cienk.
Es scheint, daß diese Gattung aui dem Gebiete Afrikas nicht nur heimisch, sondern auch
artenreich sein mag. Darauf weist der Umstand hin, daß F r. S e h a u d i n die bereits erwähnte
neue Art fand, an welche sich die nachstehende zweite Art anschließt.
23. C l a t h r u l i n a C i e n k o w s k i i Meresch.
Clathrulina Cienkowskii E. v. D a d a y. 3 i j j$ |. 22. Taf. 1. Fig. 17.
Bisher bloß aus Europa und Süd-Amerika bekannte Art. Allem Anschein nach in Deutsch-
Ost-Afrika nicht häufig, denn bei meinen Untersuchungen fand ich sie nur hei einer Gelegenheit
und zwar in dem Material aus dem Jippe-Sae .(120), hier aber war sie sehr häufig.
Die m ir vorgelegenen Exemplare waren teils einzehief i l l aber und zwar in den meisten Fällen
bildeten sie Kolonien. Die kieselwandige, retikuherte Schale War stets gestürzt, eiförmig und erinnert
|k )m it an die aus Paraguay beschriebenen varí?jsaZis, mit welcher sie übrigens auch hinsichtlich der
Struktur der Schale vollständig übereinstimmen:. Es ist nicht ausgeschlossen, daß diese Varietät
die europäische typische Form mit kugelförmiger Schale auf der südlichen Hemisphäre substituiert.
II. Klasse. Mastigophora.
Die ersten Daten über die in Afrika vorkommenden Mastigoyhoren h a t C. G. E h r e n b e r g
in seiner Publikation aus 1829 veröffentlicht (4), worin er 6 Arten aus Ägypten verzeichnete, wovon
indessen lau t W. S o h e w i a k o f f bloß zwei jeden Zweifel ausschließend erkennbar sind. Ebenso
h a t C. G. E h r e n b e r g in einer späteren Arbéit aus 1856 den früheren Arten noch eine hinzu-
gefügt |f ) . In seiner großem, 1854 erschijjienen Arbeit beschreibt L. ¡Q: h m a r d a (15) bereift
34 Arten aus Ä gypten, von welchen jedoch lau t W. |::e h e w i a k o f f bloß 18 bestimmt zu erkennen
sind, während die übrigen zweifelhaft sind (14. pag. 156. 157). Von den neueren Forschern h a t
F. S t u h l m a n n bloß-eine, A. V o e l t z k o w aber 2 Arten enumeriert (18. 28), wogegen
T h . B s r r o i s 1896 von den Azoren 6 Arten und einige Gattungen ohne Benennung der Art verzeichnet
(1). Schließlich bietet W. S c h m i d l e Daten über 3 aus dem Nyassa beobachtete Arten,
darunter der Repräsentant einer neuen Gattung (16).
Bezüglich der systematischen Einteilung der von mir beobachteten Mastiqtyphoren möchte ich
nur bemerken, daß ich durchaus nicht abgehe von den in meinem Werke „Untersuchungen über die
Süßwasser-Mikrofauna Paraguays“ dargelegten und befolgten Prinzipien.
1. Ord. Dinoflagellata.
Die ersten Repräsentanten dieser Ordnung aus der Mikrofauna Afrikas h a t L. S c h m a r d a
geboten (.15), indem er aus Ägypten 4 Arten beschrieben hat, die jedoch laut W. S c h e w i a k o f f
als zweifelhaft zu betrachten sind. In neuerer Zeit verzeichnete T h . B a r r o i s 2 hierher gehörige
Arten von den Azoren (1). Bei meinen Untersuchungen habe ich Repräsentanten von 2 Gattungen
gefunden.
Fam. P e r i d i n i d a e .
Von den Süßwasser-Gattungen dieser Familie h a t L. S c h m a r d a 2, T h. B a r r o i s aber 3
von afrikanischen Fundorten, hezw. aus Ägypten (15) und von den Azoren erwähnt, d. i. die G attungen
Peridiniwm, Glenodimum. und Ceratium.