
Gen. Candonopsis Vávr.
Diese Gattung h a t eine allgemeine geographische Verbreitung, wie es scheint, gehört sie aber
in Afrika zu den selteneren, insofern von hier bisher bloß eine einzige Art bekannt ist, d. i. Crndo-
nopsis solitaria Vávr., die V á v r a von dem sansibarer Fundort beschrieben hat. Bei meinen
Untersuchungen habe ich nur nachstehende Art gefunden.
303. C a n d o n o p s i s n a v í c u l a n. sp.
Taf. 16. Kg. 30—35,
Die weiblichen Schalen sind von der Seite gesehen gestreckt nierenförmig, einander gleich,
etwas über doppelt so lang als hoch (Taf. 16. Kg. 31).
Der Vorderrand is t niedriger als der Hinterrand, spitzer gerundet, geht unbemerkt in den
Rücken- und Bauchrand über und besitzt weder einen Kutikulasaum noch einen Porenkanalgürtel.
Der Rückenrand erhebt sich abschüssig bis zu den Augen, ist fernerhin gerade und geht im hinteren
Drittel gerundet in den Hinterrand (Taf. 16. Kg. 31) über. Der H interrand ist stumpfer gewölbt als der
Vorderrand, höher als derselbe, der hervorstehendste Teil liegt u n te r der Mittellinie, in der Struktur
mit dem Vorderrand übereinstimmend. Der Bauchrand ist in der Mitte schwach vertieft, vor und
hinter der Vertiefung etwas gewölbt (Taf. 16. Kg. 31).
Von oben oder unten gesehen haben die Schalen die Form eines schmalen Kahns, in der M itte
am breitesten, die beiden Seiten sind im vorderen und hinteren Viertel einwärts abschüssig, in der
mittleren Hälfte gerade, das vordere En d e gespitzter als das hintere (Taf. 16. Kg. 32).
Die Schalenwandung weist keinerlei S truktur auf, ist glatt, glänzend, spärlich behaart.
Schalenlänge 1 mm, größte Höhe 0.5 mm, größter Durchmesser 0.3 mm.
Die Geißel des ersten Antennenpaares besteht aus fünf Gliedern, an der Spitze des letzten
Gliedes ragen bloß eine lange und zwei kurze Borsten auf.
Am zweiten Antennenpaar sind die vorletzten zwei Glieder verschmolzen, an der äußeren,
bezw. oberen Spitze und am distalen R and stehen 3 lange, fein gezähnte Endkrallen, ein dolchförmiger
kräftiger Dom und einige Borsten. Am Ende des letzten Gliedes erheben sich eine längere gezähnte
und eine kürzere glatte Endkralle, sowie eine einfache und eine Tastborste.
Der Palpus m andibularis ist kräftig entwickelt, die zwei letzten Glieder sind weit dünner als die
übrigen, so lang, wie das basale Glied; an der Spitze des letzten Gliedes s itz t bloß eine lange kräftige
Kralle und zwei feine Borsten (Taf. 16. Fig. 35).
An den Maxillarfüßen wird der Kiemenanhang durch drei Borsten repräsentiert; der Taster
besteht aus zwei Gliedern, ist im ganzen kegelförmig, von den Endborsten des letzten Gliedes ist die
mittlere viel länger und kräftiger als die beiden ändern (Taf. 16. Fig. 33).
Die Endkralle des ersten Fußpaares is t sichelförmig gekrümmt, etwas länger als die drei letzten
Fußglieder zusammen.
Beim zweiten Fußpaar erheben sich am Hinterrand des vorletzten Gliedes gleich weit voneinander
entfernt 3 kleine Borsten. Das letzte Glied erreicht nicht % der Länge des voranstehenden
Gliedes, an der Spitze mit zwei krallenförmigen kurzen und einer langen, geißelförmigen Borste
besetzt, von den krallenförmigen Borsten ist die längste fast dreimal so lang als das Glied, während
die kürzere nur wenig länger ist als dasselbe (Taf. 16. Fig. 30)..
Die Furcalanhänge sind fa st gerade, gegen das distale Ende verengt, der Hinterrand fein
bedomt, die Domen sehr kurz; die Seiten- und Endborste fehlt; die Endkralle is t nur wenig gebogen,
erreicht fast 2/ s der Furcalanhänge, über der Mitte sitzt am Innenrand ein kleiner Dorn, fernerhin
ist derselbe fein behaart; die Nebenkralle schwach gebogen, fast halb so lang als die Furcalanhänge,
von derselben Struktur wie die Endkralle (Taf. 16. Fig. 34).
Bei j u n g e n M ä n n c h e n sind die Schalen von der Seite gesehen nierenförmig, von
gleicher Struktur, die größte H öhe erreicht n icht die halbe Länge, die Länge beträgt 0.8 mm, die größte
Höhe 0.36 mm.
Der Vorder- und Hinterrand sind gleich hoch, von gleichem Verlauf und von identischer
Struktur, in der Struktur mit den weiblichen übereinstimmend. Der Rückenrand in
der mittleren Hälfte gerade, gegen den Vorder- und Hinterrand gleich abschüssig. Der Bauchrand
ist in der Mitte ziemlich s tark ausgebuchtet, vor und hinter der Bucht stumpf und gleichmäßig
gewölbt.
Von oben oder unten gesehen sind die Schalen kahnförmig, in . der Mitte am breitesten, die
Seiten sehr stumpf gewölbt, das vordere Ende spitzer als das hintere.
Das erste Antennenpaar h a t dieselbe Struktur wie beim Weibchen.
Am zweiten Antennenpaar sind die vorletzten zwei Glieder verwachsen, die äußere, bezw.
obere Spitze is t mit zwei langen gezähnten Endkrallen und zwei dolchförmigen Dornen besetzt.
Das letzte Glied ist wie beim Weibchen.
Die Mandibeln und Maxillen weichen in keiner Beziehung von denen des Weibchens ab.
Der Maxillartaster h a t noch dieselbe Struktur wie beim Weibchen, was darauf hinweist, daß
das mir vorliegende Exemplar das 8. Entwicklungsstadium noch n icht lange verlassen h a t; die mittlere
Endborste ist sehr lang.
Die zwei Fußpaare sind ganz wie beim Weibchen.
Die Furcalanhänge sind in der ganzen Länge gleich breit, schwach säbelförmig gekrümmt,
der Hinterrand glatt, im übrigen die Endkrallen denen des Weibchens gleich.
Die Hoden sind in der Schalenwandung gut zu erkennen, allein der Ductus ejaculatorius und
die Kopulationsorgane stehen auf einer so niedrigen Entwicklungsstufe, daß ihre Struktur durchaus
nicht zu erkennen ist.
Fundorte: Bura-Sumpf (119) und Kilima-Ndjaro (117). Von ersterer Stelle lagen mir bloß
Weibchen, von letzterer aber nur ein einziges junges Männchen vor.
Die Art unterscheidet sich in der Form und in der Struktur des zweiten Antennenpaares von
den übrigen Arten der Gattung.
Farn. Cytheridae.
Bisher sind aus den südlich des Äquators liegenden Gebieten noch sehr wenig Süßwasser-
Repräsentanten dieser Familie bekannt, u. z. h a t E. v. D a d a y aus Südamerika eine Limnicythere-
Art und ChytherideUa Ilosvayi Dad., W. V ä v r a aber aus Südsumatra Lymnicythera anodonta
Vävr. beschrieben, wogegen aus Afrika bisher keine einzige Art verzeichnet worden ist. Bei meinen
Untersuchungen habe ich eine einzige Art gefunden.
Gen. Idmnicythere Brady,
Eine kosmopolitische Gattung, deren Repräsentanten derzeit nur aus Australien noch nicht
bekannt sind. Nach den literarischen Daten liegt ihre eigentliche Heimat nördlich des Äquators,
denn der überwiegende Teil der Arten kommen dort vor.