- —s A l l e R e c h t e V o r b e h a l t e n .
■ B e l s e r ’sch en B n c h dm c k e re i in S tu ttg a i
Einleitung.
Wenn auch. H a g e n s Schlußworte, die er seiner Besprechung der „Embiden“ -Literatur im
Jahre 1849 beifügt: „Von der Lebensweise und der Verwandlung dieser Insekten ist nichts bekannt,
auch ihre anatomischen Verhältnisse sind noch unerörtert“ auf unsere gegenwärtige K enntnis derselben
nicht mehr anzuwenden sind, so h a t doch sein weiterer Zusatz „Noch immer sind die Insekten dieser
Familie R aritä ten “ auch je tz t noch seine Gültigkeit. Nur von wenigen A rten kennen wir beide Geschlechter
sowie die Entwicklungsstadien, die übrigen sind meist nur im männlichen Geschlecht in
einzelnen Exemplaren bekannt geworden. Die Kleinheit der Tiere, ihre unscheinbare Färbung und
ihre verborgene Lebensweise in selbstgefertigten Gespinsten sind die Ursache davon, wozu noch
kommt, daß die Mehrzahl der Arten nur in den Tropen und Subtropen lebt.
In seiner im J ahre 1885 erschienenen Monographie vermochte H a g e n unter Berücksichtigung
der ganzen Literatur nur 15 rezente und 2 fossile Arten aufzuzählen und zugleich ein getreues Bild
unserer damaligen Kenntnisse über diese Tiere in bezug auf Morphologie, Entwicklungsstadien,
Lebensweise, geographische Verbreitung, systematische Stellung und Verwandtschaft zu geben.
Zahlreiche-Forscher, ich nenne vor allem G r a s s i und S a n d i a s , d e S a u s s u r e ,
M e l a n d e r , V e r h o e f f , F r i e d e r i c h s , E n d e r l e i n haben sich seither mit dem Studium
der Embien erfolgreich beschäftigt, wodurch nicht nur die Zahl der rezenten A rten bis auf 48 vermehrt,
sondern auch die Morphologie und Anatomie sowie die Kenntnis der Lebensweise dieser Insekten ganz
bedeutend gefördert wurde.
Trotzdem ist namentlich in der Systematik noch viele Arbeit übrig gebheben, da wir offenbar
erst einen kleinen Teil der Arten kennen und diese meist nicht einmal genügend festgestellt sind,
sö daß eine scharfe Gruppierung derselben in Gattungen und Familien und damit ehw.System zurzeit
nur schwer möglich ist.
Viel an dieser ungenügenden Artkenntnis ist der Umstand schuld, daß bei Veröffentlichung der
neuen Arten entweder gar keine Abbildungen gegeben wurden, was namentlich bei H a g e n sehr zu
bedauern ist, oder, was wenigstens ihre systematische Verwertung anbelangt, vielfach ungenügende.
Das schöne Beispiel, das uns der Entdecker der Embien, d e S a v i g n y , gegeben, h a t nur wenige
Nachahmer gefunden.
Ich habe unter diesen Umständen bei meiner Arbeit, die ich als einen Grundstein für die künftige
Embienforschung betrachte, ganz besondere Sorgfalt auf die Abbildungen verwendet und hoffe
dadurch der schwierigen Speciesunterscheidung endlich eine sicherere Grundlage zu geben.
Daß mir das Studium der Embien überhaupt möglich wurde, verdanke ich vor allem dem In te resse,
das meinen Studien von seiten der Forscher entgegengebracht wurde, da ich leider diese Insekten
nie selbst gesammelt habe.
Zoologica. l ie f t 60.