
K a r s c h (1900) beschreibt eine neue Art aus Nord-Kamerun, Embia aethiopicorum, M e-
l a n d e r (1902) 2 neue Arten: Olyntha whederi aus Mexiko, Embia texana aus Texas, K us -
n e z o v (1903) eine solche aus der südlichen Krim: E. taurica, R i m s k y - K o r s a k o w (1905)
eine weitere aus Süd-Frankreich: E. ramburi im Larvenstadium (!), die sodann von Fr i e d e r i c h s
(1906) nach geschlechtsreifen Individuen charakterisiert wird. Derselbe (1907) beschreibt als neu
Embia verhoeffi aus Britisch Ost-Afrika und stellt ein neues Subgenus Dityle für einige mediterrane
Arten auf, deren Hintertarsen am Grundglied 2 Sohlenpapillen tragen.
Eine für die Morphologie der Embien wichtige Arbeit veröffentlicht V e r h o e f f (1904).
E r vereinigt dieselben, hierin E n d e r l e i n folgend, mit den Termiten in der Ordnung Isoptera.
In seiner systematischen Übersicht te ilt er das einzige von ihm angenommene Genus Embia je nach
dem Fehlen oder Vorhandensein von Flügeln beim in 2 Subgenera Haploembia und Euembia,
eine Einteilung, die schon durch M e l a n d e r s Entdeckung des Dimorphismus bei den 88 von
E. texana im Jahre 1903 als verfehlt zu bezeichnen ist, ganz abgesehen davon, daß Genera oder Subgenera,
zu deren Charakteristik, wie in diesem Falle, gar kein anderes Merkmal beigebracht wird,
als lediglich das Fehlen oder Vorhandensein der Flügel, sich von jeher in der Entomologie als
u nhaltbar erwiesen haben. Als Untersuchungsobjekt h a t ihm hauptsächlich „Embia solieri R a m b .“
gedient, aber das von ihm abgebildete „Coxit“ (tab. 7, fig. 26) gehört gar nicht zu dieser Art,
sondern zu E. ramburi R i m s k y oder einer verwandten Art, und beweist, daß er die richtige Embia
solieri R a mb., wenigstens im 8 Geschlechte, überhaupt gar nicht gekannt hat. Er beschreibt außerdem
als neu E. camerunensis aus Kamerun.
Weitere neue Arten wurden von F r o g g a t (1904) aus Australien beschrieben: Oligotoma
gurneyi u nd O. agüis, von B a n k s (1906) aus California: Embia californica, von C o c k e r e l l (1908)
aus dem Tertiär von Florissant, Col.: E. florissantensis (fossil) und von E n d e r l e i n (1908)
aus Süd-Afrika: Olyntha sabulosa.
Weitaus die wichtigste Arbeit der neueren Zeit verdanken wir E n d e r l e i n (1909), der
auf Grund eines ihm zu Gebot stehenden reicheren Materials zum erstenmale eine Klassifikat'on
der Embien versucht und neben 4 neuen Gattungen: Clothoda, Calamodostes, Donaconethis, Mono-
tylota auch als der erste 2 Subfamilien: C l o t h o d i n a e , E m b i i n a e und 2 Familien:
O l i g o t o m i d a e , E m b i i d a e aufstellt. Sein System beruht in erster Linie auf den Modifikationen
des Flügelgeäders und erst in zweiter auf der Bildung der abdominalen Endplatten und
deren Anhänge. Als neu werden folgende Arten beschrieben: Donaconethis abyssinica aus Nordost-
Afrika, D. ehrenbergi aus Ägypten, Embia vossderi aus Deutsch-Ostafrika, E. collarigera aus Nord-
Ostafrika, E. flavicollis, E. adspersa, E. tenuis aus Bolivia, Calamodostes albistriolatus aus Ecuador,
Oligotoma bicingülata aus Brasilien.
Zum Schluß ist noch zu erwähnen, daß für die Embien, E m b i d i n a ( H a g e n ) E n d e r l
e i n (Mai 1903), in ihrer Eigenschaft als Ordnung beziehungsweise Unterordnung in jüngster Zeit
eine ganze Anzahl neuer N amen geschaffen wurde: E m b i o d e a von K u s n e z o v (August 1903),
E m b i a r i a ( E m b i o i d e a als Unterklasse) von H a n d 1 i r s c h (Oktober 1903), E m b i o-
p t e r a von S h i p 1 e y (1904), A d e n o p o d a von V e r h o e f f (1904), O l i g o n e u r a
von B ö r n e r (1904), E m b i o i d e a ( E m b i d a r i a als Unterklasse) von H a n d l i r s c h
(1906), E m b i i d i n a von E n d e r l e i n (1909), so daß es also an Auswahl nicht fehlt.
2. Gattungen.
Ähnlich wie bei den Forficuliden ist auch bei den Embien eine generische Unterscheidung
schwierig u nd bei den letzteren noch besonders dadurch erschwert, daß aus Mangel an Material immer
nur das 8 Geschlecht dazu zur Verfügung s tand, und während ein Teil der Forscher, vor allem
W e s t w o o d , B u r m e i s t e r , Ma c L a c h l a n , H a g e n 2—3 Gattungen, beziehungsweise
Untergattungen aufgestellt haben, warf ein anderer Teil, so R a m b u r, d e S a u s s u r e , V e r h
o e f f alles wieder in ein Genus zusammen.
Schon W e s t w o o d erkannte mit gewohntem Scharfblick, daß die 3 von ihm untersuchten
Arten verschiedene Typen repräsentieren, die er nach der Anzahl der Antennenglieder, der Anzahl
der Äste der Mediana und allerdings ganz unrichtigerweise nach der Zahl der Glieder der Maxillar-
palpen unterschied und wenn auch nicht in eigenen Gattungen, so doch wenigstens in eigenen Untergattungen
unterbrachte. Seine 3 Untergattungen Embia, Oligotoma und Olyntha wurden von
B u r m e i s t e r zu Gattungen erhoben. M a c L a c h l a n vereinigte Olyntha mit Embia, nahm
aber Oligotoma als eigene Gattung an. H a g e n behielt Olyntha wenigstens als Untergattung von
Embia bei, Oligotoma betrachtete er ebenfalls als eigene Gattung. E n d e r l e i n (1909) erklärt
ebenso wie M a c L a c h l a n Olyntha und Embia für identisch, stellt aber für eine Art des Genus
Olyntha die neue Gattung Clothoda auf. Des weiteren charakterisiert er als neu die Gattungen:
Donaconethis, Monotylota, Calamodostes.
Ich greife auf B u r m e i s t e r beziehungsweise W e s t w o o d zurück und nehme neben
Embia und Oligotoma auch die Gattung Olyntha wieder als vollberechtigt an, wobei ich den Hauptwert
auf die Bildung der 8 Abdomenspitze lege. Einige weitere Gattungen stelle ich ebenfalls vor allem
auf Grund der genannten Bildung als neu auf.
Denn als Ergebnis meiner diesbezüglichen Untersuchungen s teht fe s t, daß i n e r s t e r
L i n i e zur Gattungs- beziehungsweise Familienunterscheidung die Form der 8 abdominalen Endteile
beziehungsweise Endorgane, vor allem der Supraanalplatte und der Cerci, des Penis herangezogen
werden muß. Ob künftig bei besserer Kenntnis der V? die Umgebung der Genitalöffnung
(8. 9. Stemit) vielleicht auch dazu benützt werden kann, lasse ich dahingestellt.
E rst i n z w e i t e r L i n i e kommt die bisher als das Wichtigste angesehene Flügeladerung,
die Form der Augen, das Vorhandensein oder Fehlen der Flügel beim 8, die Anzahl der
Sohlenpapillen des 1. Hintertarsenglieds, die Form der Thorax-Stemite.
Bestimmungsschlüssel für die Gattungen auf Grund der 8 Charaktere:
Supraanalplatte ungeteilt, ohne Fortsätze
— 2.
1. ■ Supraanalplatte asymmetrisch, tief aus-
gerandet oder geteilt, mit Fortsätzen versehen
— 3.
Supraanalplatte annähernd symmetrisch.
1. Glied des linken Cercus einfach, walzenfö
rm ig ..................................................................l. Gen. Olyntha G. R. Gray
Supraanalplatte asymmetrisch. 1. Glied des
-linken Cercus knieförmig nach innen
g e b o g e n .............................................................2. Gen. Teratembia n.
Zoologien. H e ft 60.
p. 27.
p. 33.