Bemerkenswert is t es übrigens, daß der feingranulierte lichte Parenchym-Knopf niemals
Kalkkörperchen enthält. Die Kalkkörperchen sind seltener scheiben-, meist eiförmig oder unregelmäßig
viereckig (Taf. 2. Fig. 1); bei manchen derselben zeigt die Materie eine konzentrische Schichtung,
allein es finden sich auch solche, bei welchen auch der g ranulierte zentrale Kern geschichtet oder deren
Materie peripherisch ist. Die Länge der größten Kalkkörperchen b eträgt 0.023 mm, der Durchmesser
0.012 mm, wogegen die kleinsten bloß 0.008—0.01 mm Durchmesser haben.
Die Größe und Form der Exemplare ist sehr verschieden, was sicherlich von dem Grade der
Einschrumpfung abhängt. Bei den entwickelteren, bezw. älteren Exemplaren habe ich zwei H a u p tformen
gefunden. Am häufigsten sind sie mehr oder weniger zu einer Kugel zusammengezogen,
die Länge derselben beträgt 0.38—0.67 mm, ihr Durchmesser 0.35—0.55 mm; allein auch die
gestreckten, mehr oder weniger ei- oder zungenförmigen sind ziemlich häufig, die Größe derselben
schwankt zwischen 0.77—1.5 mm, während der größte Durchmesser 0.4—0.54 mm beträgt.
Die sämtlichen mir vorliegenden Exemplare sammelte ich von Diaptomeen aus dem Rikwa-
See, besonders häufig waren sie an Diaptomus africanus n. sp., bei welchem sie aber am Darmkanal
liegen und durch ihre Anwesenheit die Verrichtung der Genitalteile bewirken.
Von welcher Cestode der vorstehend beschriebene Plerocercus die Larve ist, das ist natürlich
zum Teil noch eine offene Frage, so viel aber ist in jedem Falle unzweifelhaft, daß ihr beständiger
Wirt irgend ein im Wasser lebendes Wirbeltier sein muß. Sehr charakteristisch ist übrigens für
diese Larve der gänzliche Mangel der Haken, in welcher Hinsicht sich dieselbe von allen aus Ento-
mostraken bisher bekannten Cestoden-Larven unterscheidet.
V. Nematoda.
Aus der Fauna von Deutsch-Ostafrika ist meines Wissens bisher bloß auf Grund der Aufzeichnungen
von A. C o 11 i n eine parasitisch lebende Nematode, Ascaris spicidifera R ud. bekannt,
die derselbe aus dem Magen eines Pelikan aufführt. Außerdem erwähnt derselbe Forscher eine im
Plankton des Victoria Nyanza gefundene frei lebende Nematoden-Art, ohne aber auch nur das
Genus zu bezeichnen (1). Von den Azoren h a t T h . B a r r o i s Dorylaimus stagnalis Duj. verzeichnet.
Bei meinen U ntersuchungen habe ich nachstehende 18 Arten aus 5 freilebenden Gattungen beobachtet.
Fam. An g u i l l u l i d a e .
Diese Familie besitzt eine allgemeine geographische Verbreitung, von welcher aus allen Weltteilen
mehr oder weniger Arten bekannt sind, bloß Afrika bildete bisher in dieser Hinsicht eine
Ausnahme.
Gen. Monhystera Bast.
Es ist nicht ausgeschlossen, daß diese Gattung in der Fauna von Deutsch-Ostafrika ebenso
weit verbreitet ist, wie in Europa, allein ich habe in dem vorliegenden Material bloß nachstehende
3 Arten gefunden.
80. M o n h y s t e r a F ü l l e b o r n i n. sp.
Taf. 2. Fig. 10—12.
Der Körper ist vorne nur sehr wenig, nach hinten dagegen stark verjüngt. Die ganze Umgebung
der Mundöffnung ist glatt, aber unweit des Randes erheben sich 6, ziemüch feine Haare
(T. 2. Fig. 10). In der Mundhöhlung, am Anfang des Oesophagus befinden sich F-förmig gekrümmte
Kutikula-Gebilde, die ein auffallendes Merkmal dieser Art bilden. Der Oesophagus ist nach hinten
allmählich verdickt, bildet indessen keinen Bulbus.
Alle Schichten der Körper-Kutikula sind glatt, ungeringelt und auch haarlos.
Der Schwanz ist von der Afteröffnung an allmählich und gleichmäßig verengt, die Endspitze
etwas geschwollen und erscheint daher keulenförmig (T. 2. Fig. 11).
Die Spicula sind stark sichelförmig gekrümmt, neben denselben zeigt sich ein säulenförmiges
Nebenspiculum, welches, wie es scheint, in der Gegend der Krümmung artikuliert (Taf. 2. Fig. 12);
praeanale Papillen sind nicht vorhanden.
Ich fand ein einziges Männchen in dem oberflächlichen Plankton des Nyassa, nahe der
Cambwe-Lagune (6). Die Größenverhältnisse desselben sind folgende:
Ganze L än g e .............................................................. l mm
O e sophaguslänge . . 0.29 „
S c hw a n z lä n g e 0.16 ,,
Größter D u rc hm e ss e r 0.05 „
Diese Art, welche ich dem Sammler Dr. F. F ü l l e b o r n zu Ehren benannt habe, erinnert
durch die Struktur der Spicula und die Lage der Nebenspicula lebhaft an Monhystera microphthatma
d. M. und Mon. macrura d. M., unterscheidet sich indessen von denselben durch die Kutikula-Gebilde
der Mundhöhle, sowie durch die S tru k tu r der Nebenspicula.
81. M o n h y s t e r a v u l g a r i s ' d . M.
Monhystera vulgaris J . G. de M a n 2. p. 39. Taf. 3. Fig. 10.
Bisher war diese Art bloß aus Europa bekannt und dem Anschein nach ist sie auch in der
Umgebung des Nyassa nicht häufig, denn ich habe sie n u r in dem Material von dem folgenden Fundort
angetroffen: Mit Wassernuß bedeckte Stelle des Mbasi-Flusses, nahe seiner Mündung in den Nyassa (93).
Die mir vorliegenden Exemplare (1 Männchen, 2 Weibchen) stimmen mit den europäischen
de M a n sehen vollständig überein, ihre Größenverhältnisse aber sind folgende: Ganze Körperlänge
(J 1.2 mm, $ 1.25 mm, Oesophaguslänge 0.23—0.24 mm, Schwanzlänge <$ 0.22, £ 0.23 mm, größter
Durchmesser $ 0.03, $ 0.04 mm.
Das Männchen dieser Art war bisher unbekannt und nach dem mir vorliegenden einzigen
Exemplar zu schließen, unterscheidet es sich in nichts von dem Männchen der übrigen Arten dieser
Gattung, im Habitus aber stimmt es mit dem Weibchen überein.
82. M o n h y s t e r a s i m i l i s Bütsch.
Monhystera similis J . G. de M a n 2. p. 40. Taf. 3. Fig. 11.
Gleich der vorigen ist auoh diese Art bisher bloß aus Europa bekannt gewesen und ist auch
in der Umgebung des Nyassa nicht häufig. Ich fand ein einziges vollständig entwickeltes Weibchen
in dem Material aus einem Quell-Becken n ahe bei Langenburg (79). Die Größenverhältnisse desselben
sind folgende: Ganze Länge 1.65 mm, Oesophaguslänge 0.4 mm, Schwanzlänge 0.26 mm, der größte
Durchmesser 0.05 mm; es ist somit größer, besonders weit länger als die von de M a n beschriebenen,
deren Länge bloß 0.9 mm beträgt.