Fam. P a r am e c i i d a e .
In der Mikrofauna Afrikas ist diese Familie ziemlich verbreitet, bezw. häufig; ihre ersten Repräsentanten
verzeichnete 1829 C. G. E h r e n b e r g aus Ägypten (4); später brachten 1854
L. S c h m a r d a (15) und E. M a u p a s (10—12) diesbezügliche Daten bei.
Gen. Paramecium Hill.
Von den Forschern, welche die auf afrikanischen Gebieten vorkommenden Ciliaten studierten,
h a t A. V o e l t z k o w bloß den Namen der Gattung von Madagaskar aufgeführt (21), während
C. G. E h r e n b e r g , L. S c h ma r d a . und E. M a u p a s schon mehrere hierher gehörigen Arten
beschrieben haben. 0. G. E h r e n b e r g beschreibt unter dem Namen Paramecium sinaiticum
eine Art aus Ägypten (4), die indessen von W. S c h e w i a k o f f für zweifelhaft erklärt wird (14.
pag. 154). Gleichfalls aus Ägypten verzeichnet L. S c h m a r d a 3 Arten, u. z. Paramecium aurdia
0 . F. M.. Param. milium Ehrb. und Param. polytrichum Schm., wovon die zwei letzteren lau t
W. S c h e w i a k o f f zweifelhaft sind (14. pag. 157). E. M a u p a s enumeriert 3 sichere Arten
aus Algier (10—12). Bei meinen Untersuchungen habe ich bloß die nachstehende Art beobachtet.
51. P a r a m e c i u m a u r e l i a 0 . F. M.
Paramecium aurelia F r . B l o c h m a n n . 2. pag. 101.
Von den Arten dieser Gattung besitzt diese die größte, bezw. eine allgemeine geographische
Verbreitung. Wie erwähnt, wurde sie aus Afrika schon von L. S c h m a r d a und E. M a u p a s
aufgeführt. Bei meinen Untersuchungen fand ich sie nur in dem Material von folgenden 2 Fundorten:
Tümpel bei Langenburg (77); Überschwemmungsbucht des Mbasi-Flusses (92); an keinem
dieser Orte war sie häufig.
Fam. B u r s a r i i d a e .
Von den Gattungen dieser Familie war aus Afrika bisher keine einzige konstatiert worden
und auch ich habe bloß eine Art der folgenden Gattung gefunden.
Gen. Bursaria 0 . F. M.
In seiner Arbeit aus 1854 erwähnt L. S c h m a r d a aus Afrika, d. i. aus Ägypten 3 Arten
dieser Gattung u. z. Bursaria vernalis Ehrb., Burs, flava Ehrb. und Burs, vorticdla Schmr. (15), die
aber lau t W. S c h e w i a k o f f alle zu anderen Gattungen gehören (14. p. 157).
52. B u r s a r i a t r u n c a t e l l a 0 . F. M.
Taf. 1. Fig. 10.
Bursaria truncatella S. Ke n t . 8. pag. 576. Taf. 29. Fig. 1. 2.
Die mir vorliegenden Exemplare dieser Art sind hinsichtlich des Habitus den europäischen
ähnlich. Allein die Endosark enthält eine größere Menge verschlungener Nahrungspartikelchen.
Der Macronucleus ist bandförmig, auffallend lang, an der Grenze der Ectosark verläuft derselbe,
von dem hinteren Körperende ausgehend, fast im Kreise, überhaupt ist derselbe fast doppelt so lang,
wie die Körperlängsachse (Taf. 1. Fig. 10). An kontraktilen Vakuolen vermochte ich zwei wahrzunehmen,
deren eine am hinteren Körperende, die andere hingegen näher des vorderen Körper-
endes liegt.
Die Körperlänge b eträgt 0.17—0.2 mm; der größte Durchmesser 0.14—0.16 mm.
In einem Sumpf ohne nähern Fundort (80) fand ich einige Exemplare.
Fam. S t e n t o r i d a e .
Einen afrikanischen Repräsentanten dieser Familie haben sowohl L. S c h m a r d a und
E. M a u p a s, als auch A. V o e l t z k o w verzeichnet, bezw. die Familie ist bereits seit 1854
aus Afrika bekannt.
Gen. Stentor Oken.
Von afrikanischen Fundorten ist bloß nachstehende Art dieser Gattung bekannt. A.
V o e l t z k o w h a t zwar auf Madagaskar auch eine zweite Art gesehen, aber nicht determiniert (21.)
53. S t e n t o r c o e r u l e u s Ehrb.
Stentor coeruleus F r . B l o c h m a n n , 2. pag. 107.
Wie es scheint, is t diese Art in Afrika ziemlich häufig, darauf läß t schließen, daß sie L.
S c h m a r d a aus Ägypten (15), E. M a u p a s aus Algier (10—12) und A. V o e l t z k o w von
Madagaskar verzeichnet h a t (21). Bei meinen Untersuchungen fand ich sie nur ein einzigesmal
und zwar in einem Sumpf ohne nähern Fundort (80).
Fam. T i n t i n n i d a e .
Von dieser Familie war bisher kein einziger Repräsentant aus Afrika bekannt und es scheint,
daß sie sich hier in der Tat keiner größeren Verbreitung erfreut, denn bei meinen Untersuchungen
habe ich bloß eine einzige Art einer Gattung beobachtet.
Gen. Tintinnopsis Stein.
54. T i n t i n n o p s i s o v a l i s Dad.
Tintinnopsis ovalis E. v. D a d a y, Die mikroskopische Tierwelt der mezöseger Teiche. — Term,
rajz. füz. Vol. 15. 1892. pag. 200. Taf. 1. Fig. 9.
In dem Plankton des Nyassa ist diese Art häufig; ich fand sie bei verschiedenen Gelegenheiten
(6. 7. 10. 20. 24. 26. 27. 28).
Fam. E u p l o t i d a e .
Unter den Gattungen dieser Familie sind auch solche, deren Arten ziemlich kosmopolitisch
sind, wie z. B. Euplotes Ehrb., deren Arten aus Afrika L. S c h m a r d a und E. M a u p a s anführten.
Bei meinen Untersuchungen habe ich bloß eine Art der nachstehenden Gattung gefunden.
Gen. TJronychia Stein.
Diese Gattung ist eine der am wenigst verbreiteten der Familie, insofern bisher bloß eine in
Europa vorkommende Art bekannt ist.
55. U r o n y c h i a p a u p e r a n. sp.
Taf. 1. Fig. 11.
Die Kontouren des Körpers erinnern einigermaßen an ein Viereck, allein die Ecken, sowie das
vordere und hintere Körperende sind abgerundet, fast doppelt so lang als breit. Die Länge beträgt
0.225 mm; die Breite 0.12 mm. Die Peristomvorrichtung ist sehr ähnlich der von TJronychia trans-
fuga, aber länger, bis über die Körpermitte erstreckt, im ganzen genommen trichterförmig, etwas
S-förmig gekrümmt; die an der Stirne aufragenden paroralen Membranellen, die an meinem Exemplar
zufolge der Konservierung zerschlissen sind, scheinen stärker zu sein, als die adoralen. Am Bauch
Zo o lo g ic a. H e f t 69. 4