
Gen. Neumania Lebers.
Diese Gattung besitzt eine fast allgemein geographische Verbreitung, insofern Arten derselben
aus Europa, Nord- und Südamerika bekannt sind. Einige hierher gehörige Arten h a t F. Koenike
aus Ostafrika beschrieben (3. 5. 7.), deren eine auch von E. N o r d e n s k i ö l d im Sudan gefunden
worden ist.
Bei meinen Untersuchungen habe ich nachstehende 2 Arten beobachtet.
323. N e u m a n i a p a u c i p o r a (Koen.).
Es scheint, daß diese A rt in gewissem Grade für Deutsch-Ostafrika charakteristisch ist, denn
F. K o e n i k e fand sie 1896 im Plankton des Viktoria Nyanza, ich aber in einem Tümpel nahe am
Myawaya-Fluß (96).
324. N e u m a n i a s i m u l a n s (Koen.).
Taf. 18. Fig. 8—-12.
Atax simulans F. K o e n i k e 7. p. 25. Taf. 2. Fig. 19. 20.
F. K o e n i k e h a t das Weibchen dieser Art von dem Fundort Quilimane beschrieben,
E. N o r d e n s k i ö l d aber verzeichnete die Art aus dem Sudan (9). Ich habe sie an mehreren
Fundorten beobachtet und nicht nur Weibchen, sondern auch Männchen und Nymphen gefunden.
In den Gewässern der Umgebung des Nyassa scheint diese Art häufig zu sein; ich habe sie von
folgenden Fundorten aufgezeichnet: Tümpel bei Langenburg (77); Sumpf ohne nähere Angabe (80);
Sumpf am Nyassa bei Wiedhafen (83); Tümpel bei Nyassa (85); Tümpel nahe Langenburg (94).
Die mir vorliegenden Weibchen weichen von den K o e n i k e sehen nur insofern ab, daß das
hintere Körperende breiter ist als das vordere und weit stumpfer gerundet, fast gerade geschnitten ist.
Nachdem das Männchen bisher unbekannt war, so fasse ich die Beschreibung desselben nachstehend
zusammen.
Der Körper ist von oben gesehen eiförmig (Taf. 18. Fig. 8), allein vorn überragt der Rücken
den Bauch, hinten aber der Bauch den Rücken, d .i. ein Teil der Genitalvorrichtung wird vom Rücken
nicht bedeckt. Der Stirnrand des Rückens ist gleichmäßig gerundet; die Augen sitzen an der Grenze
des S timrandes, dort, wo derselbe in die Seitenränder übergeht, sie hegen 0.3 mm voneinander entfernt.
Die beiden Seitenränder des Körpers sind stumpf bogig, nach hinten aber abschüssiger als nach vorn.
Der Hinterrand is t in der Mitte vertieft, demzufolge an beiden Seiten je ein ziemlich vorspringender,
gerundeter Höcker entstand, an dessen Spitze je ein kleinerer, an der Basis aber je ein größerer Porus
mit je einer Borste vorhanden ist (Taf. 18. Fig. 8). Übrigens is t der Rücken, von der Seite gesehen,
von der Stirne an bis zur Mitte etwas gewölbt, in der hinteren Hälfte dagegen etwas vertieft (Taf. 18.
Fig. 10). Der Hinterrand ist unter den eckigen Vorsprüngen des Rückens vertieft und bildet sodann
schief nach unten und hinten verlaufend, mit dem Bauchrand einen ziemlich spitz gerundeten, vorstehenden
Winkel. Der Bauch ist in der Mitte breit und seicht gebuchtet, in der hinteren Hälfte
dagegen gewölbt (Taf. 18. Fig. 10).
Die Kulikulaschicht ist biegsam und porös. Am Rücken sind außer den erwähnten 2 Paar
großen Poren noch 4 Pa a r kleine Poren vorhanden, die nahe den beiden Seitenrändern des Körpers
hegen (Taf. 18. Fig. 8). Am Bauch befinden sich außer den zwei Poren zwischen dem 2. und 3. Epimeren-
paar noch weitere 3 Porenpaare, wovon ein Paar zwischen der äußeren Genitalvorrichtung und dem
4. Epimerenpaar, ein Pa a r nahe dem Hinterrand des 4. Epimerenpaares zu beiden Seiten, das dritte
Paar aber an der Seitenspitze des Porenfeldes der Genitalplatten situiert 'ist (Taf. 18. Fig. 9).
Die Epimeren zerfahen in 4 Gruppen, die beiden ersten Epimeren sind unabhängig voneinander,
annähernd säulenförmig, verlaufen schief nach vorn, das hintere Ende is t ziemlich spitz gerundet
und von hier, sowie auch vom äußeren Ende gehen unter der H a u t je ein Kutikulafaden aus, die sich
etwas über dem Vorderrand des 4. Epimeren zu einer spitzen Ecke vereinigen (Taf. 18. Fig. 9). Das 2.
und 3. Epimerenpaar zeigen in Form und Lage nichts Charakteristisches. Das 4. Epimerenpaar ist
in der Mitte des Hinterrandes auffälliger geeckt und in einen spitzen, nach innen und hinten
gerichteten Fortsatz ausgehend, der neben der äußeren Genitalvorrichtung eine kleine Bucht bildet.
Die Kutikulahühen aller Epiiperen erscheinen fein retikuhert.
Am Palpus maxillaris ist das 2. Ghed dicker als alle übrigen; nicht ganz so lang wie das vierte
an dessen inneren, bezw. unteren Seite ein kleines Höckerchen mit einer Tastborste und ein feines
kleines Höckerchen vorhanden ist (Taf. 18. Fig. 11). Das apikale fünfte Ghed ist kaum x/ 4 so lang
wie das vorherige und trä g t am distalen Ende 3 kleine Zähnchen. Die ganze Länge des Palpus b eträgt
0.38 mm.
Die drei ersten Fußpaare zeigen in der S truktur keine bemerkenswerte Abweichung von jenen
des Weibchens und der übrigen Artgenossen (Taf. 18. Fig. 8). Das erste und dritte Fußpaar sind gleich
lang, d. i. 0.92 mm, Schwimmborsten trägt bloß letzteres Paar. Das 2. Fußpaar ist 1.07 mm lang,
ohne Schwimmborsten. Das 4. Fußpaar ist länger als ahe übrigen, d. i. 1.2 mm; am Bauchrand des
4. Ghedes erheben sich 7 kleine, gefiederte Dornen, das letzte Ghed ist eigentümlich und charakteristisch
geformt, d. i. in der Mitte stark bogig gekrümmt, wogegen das basale und apikale Teil gerade ist;
Ghed 3—5 tragen mehrere Schwimmborsten (Taf. 18. Fig. 8). Alle Endkrallen sind einfach.
Die Genitalöffnung hegt an der hinteren Körperecke u. z. in der Weise, daß die hintere Spitze
derselben etwas auf dem Rücken hegt, was besonders bei der Seitenlage gut zu sehen ist (Taf 18.
Fig. 10). Die neben der Genitalöffnung hegenden zwei Genitalplatten bilden zusammen ein annähernd
breit spindelförmiges Feld. Die Genitalporen bilden breite Querbänder, die aber nach außen schmäler
werden und an der Grenze der Seitenränder spitz endigen, auch rag t hier eine große Borste auf
(Taf. 18. Fig. 9).
An den Porenplatten erheben sich einige zerstreute kleine Borsten. Sehr charakteristisch ist
es, daß entlang des Hinterrandes der Porenplatten in einer Querreihe, indessen in einem rechten und
hnken Bündel mehrere feine Härchen sitzen, während sich an beiden Seiten des Analporus in einer
senkrechten Reihe steife Borsten erheben (Taf. 18. Fig. 9. 10).
Körperlänge 0.75 mm, größter Durchmesser 0.62 mm.
In der Körperform und S truktur der Epimeren erinnert die Nymphe an das entwickelte Weibchen
(Taf. 18. Fig. 12). Die Anzahl der Genitalporen ist ziemheh groß; sie bilden im hinteren Körperdrittel
zwei gegeneinander gekehrte bimförmige Gruppen und scheinen auf einer eigenen Pla tte zu sitzen.
Körperlänge der Nymphe 0.47 mm, größter Durchmesser 0.38 mm.
Gen. Encentridophorus Piers.
Diese Gattung is t zur Zeit als ausschließlich afrikanische zu b etrachten, aus einem ändern Weltteil
ist keine Arb b ekannt. Die erste hierher gehörige A rt h a t F. K o e n i k e 1893 unter dem Namen
Atax spinifer aus Sansibar beschrieben und zur Aufnahme derselben h a t R. P i e r s i g 1897 das neue
Genus Encentridophorus aufgesteht.
Bei meinen Untersuchungen habe ich nachstehende zwei Arten beobachtet.