Seitendorn trägt. Das distale Glied gleicht einer breiten, eigentümlich gestalteten Sichel, an deren
verengter Spitze ein Tastdorn aufragt.
Der Taster des linken Maxillarfußes (Taf. 14. Fig. 27) besteht gleichfalls aus zwei Gliedern;
das Basalglied ist bis zum distalen Drittel verbreitert, bildet hier eine Spitze, an welcher ein kurzer
Tastdom sitzt, sodann ist es verengt und mit einem Seitendorn bewehrt. Das distale Glied geht
von breiter Basis aus, gleicht im ganzen einer Sichel, an der Basis zeigt sich eine Erhöhung.
Der D uctus ejaculatorius ist aus 15 Dornringen zusammengesetzt (Taf. 14. Fig. 29), Die
Hoden sind in der vorderen, wie in der hinteren Schalenhälfte ebenso verschlungen wie bei den
Gattungen Potamocypris, Cypricercus und Pseudocypris.
Das Kopulationsorgan (Taf. 14. Fig. 28) ist im ganzen schinkenförmig, der äußere Fortsatz
einem Stiefel gleich, der innere mehr einem gestreckten Schlauch.
Schalenlänge: 0.66 mm, größte Höhe 0.37 mm, größte Breite 0.44 mm.
Fundorte: Sumpf nahe dem Ufer des Ikapo-Sees (86), mit Wassernuß bedeckte Stelle des
Mbasi-Flusses nahe seiner Mündung in den Nyassa (93), Tümpel nahe am Myawaya-Fluß (96), Kota-
Kota (113), Kilima-Ndjaro (117), Jippe-See (120).
Diese Art h a t W. V ä v r a nach Exemplaren beschrieben, die er aus trockenem Schlamm
von Ugogo (Ostafrika) gezüchtet ha t. Die mir vorhegenden Exemplare erinnern in der Schalenform
teils an die V ä v r a sehen Exemplare, teils an die von G. W. M ü l l e r u n te r dem N amen Zonocypris
madagascariensis und degans beschriebenen Arten, mit welchen sie in der S truktur des zweiten
Antennenpaares, der Füße und des Kopulationsorgans vollständig übereinstimmen. Die Verschiedenheit,
die sich in der S truktur des männlichen Maxillartasters zeigt, betrachte ich als Zeichnungsabweichung.
Gen. Potamocypris (Brady) Dad.
Diese Gattung h a t eine allgemeine geographische Verbreitung. Aus Afrika waren zufolge der
Aufzeichnungen von S. F i s c h e r, T h . B a r r o i s , J. R i c h a r d , G. W. M ü 11 er, G. O.
S a r s und W. V ä v r a bisher 6 Arten bekannt u. z. die folgenden: Potamocypris gregaria Sars,
Pot. albida Vävr., Pot. aldabrae G. W. Müll., Pot. villosa (Jur.), Pot. vidudla (Sars) und Pot. opktlial-
mica (Fisch.). Bei meinen Untersuchungen habe ich nachstehende vier Arten beobachtet und es
scheint, daß sich die Gattung in Ostafrika einer großen Verbreitung erfreut.
293. P o t a m o c y p r i s a l d a b r a e (G. W. M.).
Taf. 14. Fig. 30—32. Textfig. 12a—e.
Cypridopsis aldabrae G. W. W ü l l e r 17. p. 281. Taf. 18. Fig. 1—14.
Diese Art h a t G. W. M ü l l e r nach Exemplaren von der Insel Aldabra im indischen Ozean
beschrieben, diese war somit aus dem eigentlichen Gebiet von Afrika bisher noch nicht bekannt.
Bei meinen Untersuchungen habe ich dieselbe in dem dortigen Material wiederholt und in größerer
Anzahl (Männchen und Weibchen) angetroffen u. z. an folgenden Fundorten: Rikwa-See (58. 62.
67. 70. 71. 72. 73), Bura-Sumpf (119).
Die weiblichen Schalen sind von der Seite gesehen (Textfig. 12a) im ganzen zwar den von G.
W. M ü l l e r abgebildeten gleich, allein der Rückenrand is t in der Mitte nicht so vorspringend
und etwas stumpf gerundet. Der Vorder- und Hinterrand erscheint etwas höher und letzterer ist
breiter und stumpfer gerundet.
oben gesehen sind die Schalen schmal, regelmäßig eiförmig (Textfig. 12c), vorn gespitzter
als hinten, die Seiten schwach gewölbt, die rechte Schale wenig länger als die linke.
Die männlichen Schalen (Textfig. 12b) sind mehr verschieden von den M ü l l e r ’ sehen Exemplaren,
d. i. der Rückenrand ist in der Mitte etwas erhöht, der Hinterrand stumpf gewölbt und mit
Fig. 12. Potamocypris aldabrae G.W.M.
a. § r e c h te Schale v o n d e r A u s se n se ite R s/ob
. (J r e c h te S ch a le v o n d e r A u s se n se ite R s/o.
c. $ S c h a len vo n o b e n R®/o.
d . Sc h a len v o n o b e n R 6/o.
■. D u c tu s e ja c u la to riu s R 3AVon
dem Bauchrand einen bemerkbaren gerundeten Winkel bildend.
Von oben gesehen sind auch die männlichen Schalen
schmal eiförmig (Textfig. 12d), das vordere Ende weit gespitzter
als das hintere.
Die sämtlichen Extremitätsanhänge, besonders der rechte
(Taf. 14. Fig. 30) und linke (Taf. 14. Fig. 31) Maxillartaster,
sowie die Kiemenlamelle, bezw. die zwei substituierenden Borsten
stimmen vollständig mit den M ü l l e r ’ sehen Exemplaren überein.
Der Ductus ejaculatorius besitzt 16 Dornringe (Textfig. 12e).
Die äußere Form und die ganze Struktur des Köpulationsorgans
stimmen durchaus mit denen der M ü l l e r ’ sehen Exemplare.
(Taf. 14. Fig. 32.)
Schalenlänge 0.8—0.9 mm, größte Höhe 0.52—0.53 mm,
größte Breite 0.25—0.45 mm. Das Männchen ist stets etwas
kleiner als das Weibchen.
Die in den Organisationsverhältnissen sich zeigende vollständige Übereinstimmung läßt es
völlig motiviert erscheinen, daß man den Verschiedenheiten im äußeren Habitus der Schalen keine
solche Wichtigkeit beimessen kann und darf, um auf Grund dessen die von mir untersuchten Exemplare
von den M ü l l e r ’schen abzutrennen.
294. P o t a m o c y p r i s F ü l l e b o r n i n. sp.
Taf. 14. Fig. 33—40, Taf. 15. Fig. 1—4,
W e i b c h e n Taf. 14. Fig. 33—35, 39. Taf. 15. Fig. 1. 2.
Von der Seite gesehen sind die Schalen (Taf. 14. Fig. 34) gestreckt nierenförmig, einander
gleich, fast doppelt so lang als hoch. Der Vorderrand beider Schalen ist wenig höher als der Hinterrand,
ziemlich scharf gerundet, am Vorderrand der rechten Schale ist der Kutikulasaum etwas schmäler
als an der linken (Taf. 14. Fig. 35); ein eigentlicher Porenkanalgürtel ist am Rande keiner Schale
scharf sichtbar; die Randborsten gelangen durch einen eigentümlichen trichterförmigen Kanal in die
Außenwelt (Taf. 14. Fig. 35).
Der Rückenrand beider Schalen is t k aum merklich gewölbt, fast gerade (Taf. 14. Fig. 34). Der
.Hinterrand ist regelmäßig gerundet und geht fast gleichförmig in den Rücken- und Bauchrand über.
Der Bauchrand ist in der Mitte schwach gebuchtet.
Von oben oder unten gesehen haben die Schalen die Form eines langen, schmalen Eis (Taf. 14.
Fig. 33), das vordere Ende gespitzt, das hintere gerundet, die beiden Seiten in mittlerer Hälfte gerade,
nicht viel breiter als V3 der Länge.
Die Schalenwandung ist kaum merklich granuliert, spärlich behaart, die Haare fein.
Am zweiten Antennenpaar ist das vorletzte Glied ziemlich lang, die äußere Spitze erhebt
sich kaum über die Basis des letzten Gliedes. Das letzte Glied ist doppelt so lang als dick, an der
Spitze steh t bloß eine gezähnte Kralle, eine einfache und eine Tastborste, welch letztere spitz lanzen-
Zoologica. H e ft 69.