Die Kutikula ist überall gleich dünn und elastisch, glatt, u n te r derselben liegt eine sehr fein
granulierte Hypodermisschicht, bezw. Synticium, in welchem spärlich zerstreute eiförmige Kernchen
wahrzunehmen sind.
Die Gehirnganglien vermochte ich an meinen Exemplaren nicht scharf und bestimmt auszunehmen;
ebenso wie ich auch die Augen nicht untersuchen konnte, weil die Farbe derselben durch
die Konservierung vollständig entschwunden war. Allein an allen Exemplaren waren die zwei
Seitennerven sehr leicht zu erkennen, die von den beiden Seiten des Kaumagens ausgehend schief
nach außen und hinten laufen und in der Körpermitte seitlich in einer Keule endigen, an deren peripherischer
Spitze feine Tastborsten aufragen (Taf. 3. Fig. 20). Vor dem Kaumagen entspringt aber
auch ein anderer Nerv, der gerade gegen den Rücken aufsteigt und auf dem Rücken in einem fingerförmigen
aber kurzen Taster endigt, an dessen Spitze feine Taftborsten sitzen (Taf. 3. Fig. 21. 25).
Die Muskulatur stimmt in jeder Hinsicht mit jener der Asplanchna-Arten überein. Auch
hier habe ich zwei Hauptmuskelstämme wahrgenommen. Das eine, weit stärkere Muskelbündelpaar
läuft von der Basis des Räderorgans nahezu in gerader Linie zu dem hinteren Rumpfende und
verbreitert sich allmählich. Das zweite Muskelbündelpaar ist schwächer, läuft von der Basis des
Räderorgans schief nach außen und hinten an die beiden Körperseiten. Außer diesen Muskelbündelpaaren
habe ich aber im Rumpf noch mehrere, von vorn nach hinten schief verlaufende Faserchen
wahrgenommen (Taf. 3. Fig. 20. 21).
Der Darmkanal ist komplet. Der Kaumagen is t kräftig entwickelt und der Kauappa ra t ist
typisch. An dem Hammer sind Stiel und Zahn gut entwickelt. Der Stiel ist eine annähernd bimförmige
Lamelle, an welcher Verdickungslinien hinlaufen (Textfig. 3). Der Hammerkopf scheint aus 3 Haupt-
und einem Nebenzahn zu bestehen, die gegen den Ambos zu gekeult sind (Textfig. 3). Der Ambos
erscheint im ganzen genommen als eine herzförmige Lamelle, deren Vorderrand zur Aufnahme der
Hammerbahn vertieft ist, in seiner Grundsubstanz befinden sich bogige und
gerade Leisten bezw. Verdickungen (Textfig. 3).
Der Pharynx ist ziemlich lang und gerade, das mit dem Darm korrespondierende
Ende is t etwas breiter als anderwärts. Der D arm ist ein glattwandiger,
spindelförmiger Schlauch. Die H epatopankreas-Drüsen sind auffallend lang und
gleichen schmalen Schläuchen, in ihrem graulich granulierten Plasma habe ich je
einen kleinen runden K ern wahrgenommen. Der Dick- und Mastdarm bilden zusammen
eine der Speiseröhre ähnliche dünne Röhre; an ihrer Wandung scheinen
die Zellen zu fehlen. Die Afteröffnung liegt ohne Zweifel über der Fußbasis. .
Das Wassergefäßsystem besteht aus 2 Hauptgefäßstämmen und der E x kretionsblase.
Notóps lotos Thorpe.
Die Gefäßstämme laufen an beiden Körperseiten hin, ich vermochte sie indessen bloß bis
zur K örpermitte zu verfolgen. Wie es scheint, bildet keiner der Gefäßstämme Schlingen. Die Z itterorgane
sind alle keulenförmig. Die Exkretionsblase liegt an der Basis des Fußes v or den Fußdriisen, erscheint
als dreieckiger Schlauch, welcher in eine Seitenecke der Gefäßstämme mündet (Taf. 3, Fig. 20).
Der Eierstock ist bandförmig, halbmondförmig gekrümmt, im Verlauf mehrfach verschlungen,
die beiden Enden nach vorn blickend. Im ganzen Habitus gleicht derselbe sehr dem Eierstock von
Asplanchna Brightwelli (Taf. 3. Fig. 20).
Am hinteren Körperende, nahe der Körperwandung findet sich an jeder Seite je ein runder
Körper, über dessen Aufgabe ich keinen Aufschluß zu geben vermag.
Diese Art ist in den Gewässern der Umgebung des Nyassa ziemlich häufig, ich fand sie in dem
Material von folgenden Fundorten: Tümpel bei Langenburg (77); Sumpf ohne näheren Fundort (80);
Sumpf am Nyassa-Ufer (112);. Tümpel am Nyassa bei Wiedhafen (83); Rikwa-See, nahe dem linken
Ufer, 100—200 m vom Strand (132).
Interessant is t diese A rt wegen des Umstandes, daß sie bisher bloß aus Asien, bezw. aus China
bekannt war. Die mir vorliegenden u nd oben beschriebenen Exemplare weichen in mancher Hinsicht
mehr oder weniger ab von den chinesischen, die T h o r p e beschrieben hat. Zunächst zeigt sich
ein Unterschied im allgemeinen Habitus und in der S truktur der Stirne, ferner in der Struktur des
Hammers und Ambos. Im Hinblick auf diese Verschiedenheiten könnten meine Exemplare als
Repräsentanten einer Varietät oder gar einer neuen Art angesprochen werden.
137. N o t o p s b r a c h i o n u s Ehrb.
var. spinosus Rouss. Taf. 3. Fig. 25. 26.
Notops brachionus v. spinosus K i r k m a n - R o u s s e i e t 11. p. 291.
Diese Varietät würde schon von T h . K i r k m.a n in Natal beobachtet, aber erst von (' h.
F. R o u s s e i e t , nach Exemplaren aus Rhodesia charakterisiert und beschrieben, ohne aber Abbildungen
zu bringen. Bei meinen Untersuchungen-habe ich bloß in dem Material aus einem Tümpel
bei Nyassa (84) einige Exemplare gefunden.
Sämtliche mir vorliegende Exemplare waren zufolge der Konservierung zwar mehr oder
weniger eingeschrumpft, aber die Gliederung des Körpers, der ganze Habitus blieb dennoch leicht
erkenntlich. Von der Stammform weicht diese Varietät dadurch ab, daß am hinteren Körperende,
dort, wo die beiden Seitenränder und der Hinterrand sich berühren, je ein Dornfortsatz entspringt,
welcher nach außen und hinten gerichtet is t (Taf. 3. Fig. 26). In dieser H insicht stimmt die Varietät
mit Microcodides chloena Gosse überein, mit welcher sie auch zu verwechseln wäre, wenn die Zehen
n ich t nebeneinander und in einem Niveau lägen (Taf. 3. Fig. 25), sowie wenn die Seitennerven nicht
von den Seitendornen des Rumpfes, bezw. über denselben endigten.
Bezüglich der Größenverhältnisse weichen meine Exemplare etwas ab von den R o u s s e l e t-
schen, insofern die ganze Länge derselben bloß 0.27 mm, die größte Breite aber 0.2 mm beträgt, sie
sind mithin kleiner als jene. Dieser Unterschied dürfte indessen von der zufolge der Konservierung
eingetretenen Einschrumpfung herrühren. Eben derselben dürfte es auch zuzuschreiben sein, daß
an meinen Exemplaren der Fuß nicht am hinteren Rumpfrand, sondern vor demselben zu entspringen
scheint, wie aus der Lage der Zehen des. eingezogenen Fußes zu schließen ist.
Gen. Hydatina Ehrb.
Wie es scheintj erfreut sich diese Gattung in Afrika keiner so großen Verbreitung, wie die
vorige, denn bisher w urde bloß eine Axt, Hydatina senta von W. M i 1 n e. u nd C h. F. R p u s s e 1 e t
aus Süd-Afrika nachgewiesen* Bei meinen U ntersuchungen habe ich gleichfalls nur eine, die nachstehende
A rt beobachtet.
138; H y d a t i n a- o b 1 ö ii g ä n. sp ;' ;
Täf. 3. Fig. 27. 28. :'
Der Körper gleicht einem schmalen) gestreckten Schlauch, is t gegen den Fuß plötzlich verengt,
in ’welchen-der Rumpf .unmerklich übergeht (Taf;-3: Fig. .27)..- : : :
Der. Fuß is t relativ sehr knrzj-ich vermochte bloß ein Glied-..desseJben gut auszunehmen; Die
Zehen-sind gleichförmig und einem kurzen Dolch gleich. • Die Kittdrüsen sind bimförmige Schläuche.
Zoologica. H e f t 59. 1 0 '