ein Porenkanalgürtel ist nicht vorhanden, dagegen zeigt sich innerhalb des inneren Borstengürtels
ein Gürtel kleiner Punkte (Taf. 13. Fig. 29). Der Rückenrand ist vor den Augen vertieft, so daß sich
über den Augen ein stumpf gerundeter Hügel bildet, von welchem an der Rand in gerader Linie,
aber etwas abschüssiger gegen hinten verläuft und sich sodann bogig zum Hinterrand senkt. Der
Hinterrand ist fast so hoch wie der Vorderrand und etwas gespitzter gewölbt als derselbe; geht u n bemerkt
in den Bauchrand über; in der unteren Hälfte erheben sich einige kräftige, durchsichtige
Dornen, innerhalb welcher sich der Kutikulasaum, der am Rand eine Reihe Dornen trägt, die vom
Bauchrand a n nach oben bis in die Mitte des Hinterrandes allmählich länger werden (Taf. 13. Fig. 30).
Ein Porenkanalgürtel ist nicht zugegen. Der Bauchrand ist ganz gerade und bildet mit dem
Vorderrand einen gespitzten Winkel.
Die linke Schale unterscheidet sich von der rechten nur dadurch, daß der gezähnte Kutikulasaum
des Vorderrandes kürzer ist, d. i. nur am unteren Drittel auftritt, am H interrand dagegen fehlen
der Kutikulasaum und die Zähnchen desselben.
Von oben oder u nten gesehen sind die Schalen b reit eiförmig, im hinteren D rittel am breitesten,
das hintere Ende breit und stumpf, das vordere spitzer gerundet, im vorderen D rittel der Seitenränder
is t eine Vertiefung, welche als die durchschnittene Furche erscheint, die in der obern Schalenhälfte
nach unten läuft. (Taf. 13. Fig. 22.) Die Bauchseite beider Schalen is t flach, gerade.
Die Schalenwandung ist sehr steif, gebrechlich, es zeigen sich daran unregelmäßig zerstreute
ei- oder scheibenförmige, durchsichtige Erhöhungen und zerstreute Borsten. Sehr charakteristisch
sind jene Dornen, die in einer Längsreihe vom Vorderrand an bis zum Hinterrand an beiden Schalenseiten
hinlaufen (Taf. 13. Fig. 19. 20), und die am besten sichtbar sind, wenn man die Schalen von
oben betrachtet. Diese Dornenreihe erhebt sich an den Schalenseiten dort, wo die flache Bauchseite
beginnt, an welcher sich der ganzen Länge n ach einige gerade, linienartige K ämmchen hinziehen. Die
am Vorder- und Hinterrand stehenden Dornen sind am längsten, die an den Seiten kürzer und nach
hinten gekrümmt (Taf. 13. Fig. 22). Die Schalenwandung ist über den Augen durchsichtig und bildet
gleichsam eine Comealinse.
Länge der weiblichen Schalen 1.4 mm, größter Durchmesser 1.1 mm, größte Höhe 0.8 mm;
Länge der männlichen Schale 1.2 mm, größte Höhe 0.7 mm, größter Durchmesser 0.9 mm.
Das weibliche zweite A ntennenpaar trä g t an der äußeren bezw. oberen Spitze des letzten Gliedes
eine gerade Endkralle, die in der distalen Hälfte messerklingenförmig verbreitert und am Oberrand
fein gezähnt is t; neben dieser eigentümlich geformten Kralle erheben sich zwei kräftige und eine
schwächere Borste; das letzte Glied ist am distalen Ende mit einer kräftigeren und einer schwächeren
einfachen Borste, sowie mit einer gabelig verzweigten Tastborste, an der Basis aber mit einer dorn-
förmigen Borste bedeckt. Das vorletzte Glied ist an der Oberfläche der proximalen Hälfte mit Haarbündeln
versehen. Das Bündel der Schwimmborsten ist auffallend lang, u. z. die Endkralle und die
Endborsten weit überragend.
Das zweite männliche Antennenpaar is t an der äußeren, bezw. oberen Spitze des vorletzten
Gliedes mit zwei echten, der Unterrand mit stärker gezähnten Endkrallen und einer kräftigen langen
Borste versehen, die länger sind als das Glied. Am distalen Ende des letzten Gliedes rag t eine ebensolche
Endkralle auf, wie an dem vorletzten Glied des zweiten weiblichen Antennenpaares, neben derselben
aber stehen eine gabelig verzweigte Tastborste und eine kurze, feine einfache Borste. Das Bündel
der Schwimmborsten ist ebenso lang wie beim Weibchen und auch die Oberfläche der Glieder ist
ähnlich behaart.
Am Palpus mandibularis überragt das letzte Glied nur wenig Vi des vorletzten Gliedes, ist somit
sehr kurz und ist am Ende mit kräftigen langen Krallen versehen; an der Oberfläche des vorletzten
Gliedes erheben sich einige Bündel sehr feiner Haare.
Am Maxillartaster is t das letzte Glied nicht viel länger als dick, zylindrisch, die Spitze mit
drei sehr langen, krallenförmigen Dornen bewehrt. An der Spitze des ersten Kaufortsatzes erheben
sich drei kräftige, fein gezähnte Dornkrallen, an der oberen Spitze dagegen drei breite, fein behaarte
stäbchenförmige Fortsätze (Taf. 13. Fig. 21).
Am Kauteil der Maxillarfüße zeigen sich eigentümliche Tastbildungen, die eine voneinander
abweichende Form und Struktur besitzen (Taf. 13. Fig. 26. a—c). Der Taster der weiblichen
Maxillarfüße ist kegelförmig, die mittlere Borste an der Spitze auffällig lang und fein behaart. Der
Kiemenanhang besteht aus 6 Borsten.
Die Taster der männlichen Maxillarfüße sind etwas verschieden voneinander. Das apikale
Glied des rechten Tasters ist zwar sichelförmig, aber verbreitert, der Außenrand in der proximalen
Hälfte gerade, in der distalen Hälfte schwach bogig (Taf. 13. Fig. 24). Das apikale Glied des linken
Tasters ist ganz sichelförmig, gegen Ende allmählich verengt (Taf. 13. Fig. 25).
Am ersten Fußpaar sind die zwei vorletzten Glieder getrennt, an der distalen untern Spitze
des vorletzten Gliedes erheben sich zwei Dornen; die Endkralle ist kräftig, sichelförmig gekrümmt,
länger als die drei letzten Fußglieder zusammen; am weiblichen ersten Fußglied ist die Endborste
typisch sichelförmig, am männlichen dagegen gerade.
Am zweiten Fußpaar sind die zwei vorletzten Glieder auffallend lang gestreckt, jedes Glied
fast so lang als der ganze erste Fuß samt der Endkralle; der Krallenfortsatz des letzten Gliedes ist
keulenförmig, auffallend gestreckt, mit einer Haftscheibe versehen; die Nebenkralle ist auffallend
lang, sichelförmig (Taf. 13. Fig. 27).
Die m ännlichen u nd weiblichen Furcalanhänge sind gleich, sehr schmal, säbelförmig gekrümmt,
der Hinterrand außerordentlich fein behaart, die Härchen sehr klein, die End- und Nebenkralle
schwach, erstere nicht viel länger als Vs der Furcalanhänge, eine Seitenborste in die Nähe der Nebenkralle
gerückt, fast so lang wie die Nebenkralle (Taf. 17. Fig. 28).
Am Ausführungskanal des Ductus ejaculatorius sind, die beiden Enden mitgerechnet, zusammen
30 Dornenkränze.
An dem Kopulationsorgan gleicht der Nebenteil einer gestreckt viereckigen Lamelle, die distale
Spitze ist aber schwach gerundet; der Hauptteil ist schinkenförmig, im Innern desselben bildet das
Vas deferens mehrere Schlingen (Taf. 13. Fig. 23).
Das vorstehend beschriebene Männchen u nd Weibchen weicht einigermaßen von W. V ä v r a s
Exemplaren aus Sansibar ab, die Abweichungen aber sind nicht so wesentlich, um sie deshalb von
denselben abtrennen zu müssen. Derlei Verschiedenheiten zeigen sich im Verlauf des Rücken- und
Bauchrandes, in der feineren Struktur des Vorder- und Hinterrandes, in der Zahl der am vorletzten
Glied des weiblichen zweiten Antennenpaares sich erhebenden Borsten, sowie in der Anwesenheit der
Endkralle. -
Gen. Cypridella Vävr.
Eine für die Fauna von Afrika charakteristische Gattung, die W. V ä v r a nach Exemplaren
von Madagaskar beschrieben ha t. Bisher war bloß Cypridella lemurensis Vävr. die einzige bekannte
Art dieser Gattüng. Bei meinen Untersuchungen aber ist es mir gelungen, nachstehende zwei Arten
zu finden.
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