
neue Gattungen aus Sanzibar und Deutsch-Ost-Afrika enthalten. Gleichzeitig mit W. V ä v r a
(1895) beginnt auch G. 0 . S a r s sich mit der Beschreibung afrikanischer Arten zu befassen und bis
1898 h a t er in drei Publikationen (22. 23. 24) zusammen 15, größtenteils neue Arten beschrieben.
T h . B a r r o i s in seiner Arbeit aus 1896 (4), sowie J . R i c h a r d in seinem Aufsatz aus
demselben Jah re (20) erwähnen von den Azoren insgesamt 15 Arten, die indessen mit Ausnahme
einer einzigen, aus Europa längst bekannt und hier gemein sind.
Durch zahlreiche neue, eingehend beschriebene Arten wurde die Kenntnis der afrikanischen
O s t r a k o d e n gefördert von G. W. Mü l l e r , der in zwei, 1899 und 1900 erschienenen A rbeiten
(18. 19) von Madagaskar, Aldabra und Massa die ausführliche Beschreibung von 21 neuen Arten
aus sehr verschiedenen Gattungen geboten hat.
Den Reigen beschließt S t . G. B r a d y, der in seinem 1904 erschienenen Aufsatz (8) 4 neue
Arten aus N atal beschreibt.
Aus der Süßwasserfauna, speziell Deutsch-Ost-Afrikas, h a t bisher bloß W. V ä v r a in seiner
Arbeit aus 1896 (28) O s t r a k o d e n beschrieben, d. i. zusammen 15 teils neue, teils solche Arten,
die aus Ost-Afrika (Sansibar) schon früher beschrieben worden sind.
Ich habe in dem aus der Umgebung des Nyassa herstammenden Material außer früher bekannten
auch einige neue Arten, sowie auch drei neue Gattungen gefunden, wie aus N achstehendem hervorgeht.
Fam. C y p r id a e .
Die bisher aus der Süßwasserfauna von Afrika bekannten Arten dieser Familie zerfallen hinsichtlich
der in meinem Werke über die Mikrofauna Paraguays (12. p. 235) auseinander gehaltenen
Subfamilien Cyprinae und Candoninae auffallend ungleichmäßig, insofern erstere Subfamilie 96,
letztere hingegen bloß 17 Arten zählt. Die Gattungen derselben sind größtenteils kosmopolitisch,
d. i. ihre Arten kommen auch auf anderen geographischen Gebieten vor; allein es gibt auch solche,
deren Repräsentanten bislang nur aus der Fauna von Afrika bekannt sind, u. z. Cypridella V ä v r.,
Cypretta V ä v r., Centrocypris V ä v r., Meigalocypris S a r s , Pseudocypris D a d., Mesocypris
Da d . , Oncocypris G. W. Mül . , Oncocypria Da d . , Zonocypris G. W. M ü 1.
Von den bei meinen Untersuchungen beobachteten Gattungen ist, wie auch aus Nachstehendem
hervorgeht, die Gattung Eucypris die artreichste.
Um über die aus Afrika bisher bekannten O s tra k o d en -G a ttu n g en eine leichte u nd genaue Übersicht
zu bieten, erachtete ich es für angezeigt, nachstehende Bestimmungstabelle zusammen zu stellen.
B e s t i m m u n g s t a b e l l e d e r a u s A f r i k a b i s h e r b e k a n n t e n G a t t u n g e n .
1. Am zweiten Fußpaar trä g t das vorletzte Glied einen fingerförmigen Fortsatz und gewöhnlich
auch eine kammförmige Bildung; am letzten Glied zeigt sich ein schnabelförmiger Fortsatz,
eine nach unten gerichtete lange Borste und zwei verschieden lange und kräftige Krallen
Subfam. Cyprinae 2.
Am zweiten Fußpaar trä g t das vorletzte Glied weder einen fingerförmigen Fortsatz, noch
eine kammförmige Bildung; an der Spitze der letzten Glieder erheben sich eine lange, nach
unten gerichtete Borste und zwei verschieden lange, mehr oder weniger krallenförmige kürzere
B o r s t e n ..............................................................................................................Subfam. Candoninae 17.
2. Am vorletzten Glied des zweiten Fußpaares ist das Kammgebilde sehr gut entwickelt; die
Hepatopankreas- und Geschlechtsdrüsen dringen tief in die Schalenwandung
Trib. Ctenocyprina 3.
Am vorletzten Glied des zweiten Füßpaares is t kein Kammgebilde vorhanden; die Hepato-
pankreas-Drüsen dringen nur wenig in die Schalenwandung . Trib. Cypridiformia 13.
3. Die Augen sind auseinandergerückt ....................... Subtrib. Zygopsida 4.
Die Augen sind miteinander v e rw a c h s e n ...............................Subtrib. Synopsida 5.
4. Am ersten Fußpaar sind die zwei vorletzten Glieder getrennt; am zweiten Fußpaar die zwei
vorletzten Glieder auffällig verlängert; der krallenförmige Fortsatz des letzten Gliedes gestreckt,
am Ende mit einer Scheibe; die Furcalanhänge sind gut entwickelt
Centrocypris V ä v r.
5. Am zweiten Antennenpaar ist das Bündel der Schwimmborsten viel länger als das vorletzte
G l i e d .............................................................................................................6
Am zweiten Antennenpaar ist das Bündel der Schwimmborsten nicht länger als das vorletzte
G l i e d ................................................................................................11
6. Die Hoden beschränken sich auf die hintere Schalenhälfte . . 7
Die Hoden erstrecken sich in der ganzen Schalenlänge, auch vorn spiralig gewunden • • 10
7. Am ersten Fußpaar ist das vorletzte Glied abgerundet . . . . Eucypris (V ä v r.) 8
Am ersten Fußpaar sind die zwei vorletzten Glieder verwachsen Cypris (O. F. M.)
S. Am Maxillartaster ist das letzte Glied länger als breit . . . . 9
Am Maxillartaster ist das letzte Glied breiter als lang, die Furcalanhänge sind gleich schmal
Cyprinotus B r a d y.
9. Die Furcalanhänge sind gleich entwickelt, die Seitenborste ist verbunden
Subgen. Eucypris Da d .
Die Furcalanhänge sind in der Form und Struktur verschieden voneinander, eine Seitenborste
f e h l t ................................................................................................Subgen. Stenocypris S a r s
10. Am ersten Fußpaar sind die zwei vorletzten Glieder verschmolzen Pseudocypris D a d .
Am ersten Fußpaar sind die zwei vorletzten Glieder getrennt • . Cypricercus S a r s .
11. An den Maxillarfüßen ist der Kiemenanhang gut entwickelt, mit 6 Borsten versehen • • 12
An den Maxillarfüßen ist der Kiemenanhang etwas verkümmert, bloß mit 3 Borsten versehen;
an den Furcalanhängen fehlt die Seiten- und Endborste . . . . Macrocypris D a d .
12. Am Maxillartaster ist das letzte Glied länger als breit . . . Herpetocypris B r a d y.
Am Maxillartaster ist das letzte Glied nur so lang als breit . • Megalocypris S a r s .
13. An den Maxillarfüßen is t der Kiemenanhang gut entwickelt, mit 5—6 Borsten . . . . 14
An den Maxillarfüßen der Kiemenanhang verkümmert oder ganz f e h l e n d ........................... 16
14. Die Furcalanhänge sind gut entwickelt, mit Endkrallen . . . 15
Die Furcalanhänge sind verkümmert, in langen Geißeln endigend Cypridopsis (B r a d y).
15. An den sehr schmalen Furcalanhängen Seiten- und Endborsten, die End- und Seitenkralle ist
gut entwickelt, der Eierstock hakenförmig ......................Cypridella V ä v r.
An den sehr schmalen Furcalanhängen fehlt die Endborste, der Eierstock ist spiral gewunden
Cypretta V a v r .
16. An den Maxillarfüßen ist der Kiemenanhang verkümmert, bloß aus zwei Borsten bestehend
Potamocypris (B r a d y).
An den Maxillarfüßen fehlt der Kiemenanhang gänzlich • . . Zonocypris G. W. Mül .
17. Die Augen sind auseinandergerückt . ....................................... Trib. Zygopsida 18.
Die Augen sind v e rw a ch s en..................................................................Trib. Synopsida 19.