
einen ungefähren Begriff der Temperaturdifferenzen zwischen dem
Norden und Süden Cliina’s.
Wenig jenseits der chinesischen Mauer bei der kaiserlichen
Sommerresidenz Dsheho werden die Hasen im Winter weiss (Staunton
in Macartney s Reise), wie auf den Alpen, in Skandinavien und
Sibirien. An der Küste von Tscliifu, Provinz Shantong, am Eingang
des Golfs von Petsheli sammelte Herr O. Schottmüller während
des Aufenthalts der Arkona daselbst die mitteleuropäische Unke,
Bombinator igneus Merr., und eine uralokaspische Eidechse, Eremias
variabilis Pall. sp. Im Bergland derselben Provinz Shantong lebt
nach älteren Nachrichten noch ein grösserer Bär, liiung-lin (Ursus
aretos? Japonicus?), während im mittleren China gar keiner und
im südlichen nur der kleinere malaiische vorzukommen scheint. Bis
zur Mündung des Yangtsekiang ist ein dem mongolischen tolai mindestens
ähnlicher Hase2) häufig, und wenn man aus der Menge der
zu Shanghai feilen unverarbeiteten Bälge schüessen darf, auch der
blassgelbe sibirische Iltis, Mustela Sibirica Pall., yu, und der Fuchs, li.
Dieser muss in der ursprünglichen Heimath der Chinesen häufig
sein, da sein Name als Gattungsbezeichnung aller kleineren Raüb-
thiere, selbst der Katze, gilt - aber im Süden von China scheint er
nicht vorzukommen, wenigstens finde ich keine Angaben darüber in
der Litteratur; die Bälge, welche ich zu Shanghai sah, waren schön
gelbroth, und ich hielt sie so wenig wie die japanischen, vgl. oben
S. 152, für verschieden von dem europäischen Fuchs. Unter den
121 Schmetterlingen aus der Umgegend von Peking bei Bremer und
Grey12) sind 52 mittel- und südeuropäische Arten, darunter der
kosmopolitische Distelfalter, 49 neue, die übrigen ostasiatischindische
Formen. Die Süsswasserfische des Peihogebietes und des
unteren Yangtsekiang sind, soweit ich aus Basilewsky’s und meinen
Beobachtungen schliessen kann, in Gattungen und Habitus ziemlich
übereinstimmend. Am meisten fällt auf, dass Basilewsky Osteo-
glossum, sonst tropische Fische, dort gefunden haben will. Eine
weitere tropische Gattung, die sich sowohl hei Peking als Shanghai
findet, Ophicephalus, ist von geringerer Bedeutung, da diese
Fische in ganz Ostasien als Speise geschätzt sind und aus China
nach Japan gebracht wurden, vergleiche oben Seite 125, daher
wohl auch aus den südlicheren Theilen China’s eingeführt sein
können.
Die grossen Seen, welche landeinwärts nahezu in Einer
Reihe vom Peiho bis über den Yangtsekiang hinaus liegen, dürften
noch manches interessante Süsswasserthier beherbergen.
Südlichere Formen, die sich noch um Shanghai, aber unseres
Wissens nicht nördlicher, finden, sind die Schnappschildkröte, die
Gobioiden und die Süsswasserkrabben. Auf dem Tshusan-Archipel
hat deren Zahl bedeutend zugenommen, unter den Säugethieren
erscheint hier zuerst das Schuppenthier, Manis (vermuthlich Manis
Dalmanni Sundevall), der schuppige Bergdurchbohrer, tshun shau
kap, oder Karpfenfuchs, ling-li, der Chinesen, über das sie mehr
fabeln, als unsere Landleute über den Igel; unter den Vögeln die
Gattungen Dicrurus und Philedon (nach Cantor), unter den Reptilien
mehrere Gecko, ein Scincoid und eine Reihe indischer Schlangenformen,
darunter die Brillenschlange, Naja tripudians var. atra, und
eine Riesenschlange, Python reticulatus Schneider sp.; letztere ist
aber wahrscheinlich durch die Menschen eingeführt, da die Chinesen
sehr oft ein solches Thier aus abergläubischen Rücksichten in ihren
Schiffen halten und füttern, wo sie sich übrigens als Mäuse- und
Rattenvertilgerin practiseh nützlich macht. Unter den Süsswasserfischen
treten zu Ophicephalus mehrere stachelflossige Labyrinthfische
indischer Gattungen. Die Frösche und Kröten von Tshusan und
dem benachbarten Ningpo stimmen aber noch mit den mitteleuropäischen
überein; in Ningpo ist auch ein Salamander, Triton
(Cynops) Chinensis Gray (Proc. zool. soc. 1859) gefunden worden.
Der chinesische Obstfuchs, Canis procyonoides Gray, ko tz li
oder auch hoh, im Kantondialekt kok, ein naher Verwandter des
japanischen tanuki, wird fast in jeder Beschreibung von China
erwähnt, aber man erfährt in keiner derselben, in welchen besonderen
Gegenden er vorkommt; ich möchte ihn für ein mittel-
und südchinesisches Thier halten, da er zuerst durch Reeves’
Sammlungen näher bekannt wurde und vielleicht die Angabe, auf
ihn zu beziehen ist, dass in der Provinz Kwantung wilde Katzen
von den Einwohnern gegessen werden (Wells Williams, third edition,
1857, pag. 249). Eben so geschieht der fliegenden Eichhörnchen
öfters Erwähnung, unter den Namen wushu, im Kantondialekt ’ng
shii, fei-shu, fi-sang, Fluggebärer, un d i-y u , Pfotenvogel; Swinhoe
hat zwei Arten derselben von Formosa beschrieben, von denen, wie
in Japan, die eine der nordischen, die andere der indischen Reihe
angehört. Gewöhnliche Eichhörnchen, sung - shü, Bergmaus, genannt,
Ost-Asien. Zoologisch. I.