
Yokohama beobachtet und gekauft habe, gleicht in der Verkümmerung
des Schwanzes, wie auch in Grösse und Aussehen, dem nordafrikanischen
Magot (I. sylvanus L. sp. = I. ecaudatus Geoff.), der
zweit -nördlichsten Affenart. Sein Gesicht ist nicht immer so roth,
wie es meist beschrieben und in der Eauna Japonica abgebildet ist,
sondern nur in den öfters wiederkehrenden Perioden geschlechtlicher
Erregung, in den Zwischenzeiten und bei den Jungen immer
bedeutend blasser. Das Benehmen in der Gefangenschaft gleicht
dem der übrigen Arten der sogenannten Makako’s: gesellig gegen
Ihresgleichen und sich gegenseitig das Ungeziefer absuchend, so
lange nichts zu fressen vorhanden ist, aufmerksam und lüstern,
sobald Hoffnung auf Erlangung von etwas Essbarem sich zeigt,
zornig zähnefletschend und je nach Umständen eben so klug zurück-
weicnend, als tapfer sich vertheidigend, sobald sie sich bedroht
oder beleidigt fühlen, aber auch durch langsames ruhiges Vorwärtsbewegen
der Lippen und Entblössen der Zähne freundliche Bitte
ausdrückend und befreundeten Menschen gern den Rücken bietend,
um von ihnen gekratzt zu werden. Er ist in vielen Bilderbüchern
zu finden, nicht selten an eine Stange angeschlossen oder auf dem
Rücken eines Mannes getragen dargestellt, zum Beweis, dass er
häufig zahm gehalten wird. Er lebt wild nach Siebold nicht nur
auf den zwei südlicheren Inseln Kiusiu und Sikok, sondern auch in
der diesen nächsten Provinz Aki der Insel Nipon, bis etwa zum
35. Grad Nordbreite. ,
Ueber die zahmen S ä u g e th ie r e Japan’s habe ich früher
einiges Wenige in Weinland’s »Zoologischem Garten«, Jahrg. II.
1861, S. 113, auf den Wunsch des Herausgebers mitgetheilt, was
ich hier ungefähr zu wiederholen mir erlaube:
P fe rd e sind häufig, meist dunkel, schwarz oder braun,
seltener braun und weiss gescheckt, auch einzelne Füchse und
Falben mit schwarzer Mähne; Schimmel habe ich nur auf Abbildungen
gesehen. Kopf und Hals, überhaupt der ganze Bau ist
mehr massiv als schlank. Da viele Hengste darunter sind, gibt es
zuweilen arge Schlägereien und Beissereien, wenn mehrere Personen
zusammen reiten und ihre Pferde nicht gehörig getrennt halten.
Nur Vornehme dürfen reiten; über Sattel und Steigbügel s.-den
ersten Band der Reisebeschreibung S. 304. Die Pferde dienen aber
auch allgemein zum Lastentragen, oft mit einem grossen Strohkorb
auf jeder Seite, wie einst unsere europäischen Saumrosse. Die
O ch sen dienen nur zum Ziehen schwerer Lasten auf zweirädrigen
Karren, da die Reisfelder nur mit der Hand bearbeitet werden. Ihr
apanischer Name ist usi, offenbar identisch mit dem Sanskrit ukshas,
deutsch Ochse, während der Name des Pferdes, ma (muma), mongolisch
ist; man darf vielleicht daraus schliessen', dass die Pferde
aus Centralasien über die Mandschurei und Korea, das Rindvieh
aus Indien nach Japan gekommen ist. Die Ochsen sind fast alle
schwarz und werden mittelst eines durch die Nase gezogenen Strickes
regiert, ähnlich den Büffeln in Italien, was auf m e h r Halsstarrigkeit
als Gelehrigkeit deutet. Büffel und Esel sah ich' nur auf Bildern,
der letztere, führt den Namen usangi-ma, Hasenpferd, offenbar
wegen der langen Ohren. Auch Schafe und Ziegen sah ich nur in
der Menagerie .zu Yokohama, wo sie für besonders merkvfürdige
Thiere galten; die Ziegen haben einen eigenen japanischen Namen,
xidsusi (hidsusi), auch yangi (chinesisch), beide waren aber den Japanern,
mit denen ich verkehrte, wenig geläufig; für die Schafe konnte ich
nicht einmal einen Namen erfahren, was mir besonders bemerklich
war, wenn die Leute wissen wollten, aus was unsere Tuchkleider
bestehen. Haar der holländischen Ziege, war die einzige verständliche
Antwort. Die Japaner kleiden sich in Baumwolle und leben
von Reis und Fischen, daneben Arumknollen, etwas Mohrrüben,
Bohnen und Tangen; Butter und Milch von Thieren existirt für sie
nicht.
S c hw e in e , buta, sind nicht häufig, alle, die ich sah, gehören
der chinesisch-siamesischen Rasse an, mit kurzen Beinen und rundem
Rücken, und haben noch weniger Aehnlichkeit (mindestens im
Aeussem) mit dem japanischen Wildschwein, Sus leucomystax, als
in Europa die zahmen mit den wilden.
Hunde sieht man in J a p a n hauptsächlich zweierlei: die
grossen Strassenhunde, ino, mit aufrechten Ohren und kurzen
Haaren, unseren Schlächterhunden nicht unähnlich, braun, schwarz
oder gescheckt; sie leben und. hausen, wie in der Türkei, ohne
bestimmten Herrn, auf den Strassen und nähren sich hauptsächlich
von den Ueberbleibseln auf dem Fischmarkte; man sieht sehr viel
verletzte und verstümmelte unter ihnen, theils durch Beissereien
unter sich, theils durch die Hufe der Pferde der Vorüberreitenden.
Die anderen sind theure Zwergschoosshunde, Tschin genannt,
ähnlich den König - Karls - Hündchen, aber weiss und schwarz
gefleckt, langhaarig, mit hängenden Ofiren, mit fast kugelrundem