
iür die königlichen Elephanten zu schneiden, ist ein wesentlicher
Theil des täglichen Hofdienstes, wozu öfters degradirte höhere
Beamte verurtheilt werden sollen.
Der Naturforscher der Crawfurd’schen Expedition nach Siam,
Dr. Finlayson, machte darauf aufmerksam, dass sich so vielerlei
w e isse T h ie r e in Siam finden. Die ihm aufgestossenen Fälle
vertheilen sich aber, wie er theilweise selbst wusste, in zwei wesentlich
von einander verschiedene Kategorieen:
1. Albino’s, d. h. abnorm farblose Individuen von Arten, die
sonst anders gefärbt sind, Ine her der weisse Elephant, die
weissen Affen. Ein solcher Albinismus dürfte in Siam nicht
häufiger Vorkommen als in Europa (weisse Hirsche, Mäuse,
Sperlinge, Amseln u. s. f.), aber die Siamesen legen einen
eingebildeten Werth darauf, daher werden solche Thiere,
wo sie sich finden, gefangen und dem Könige gebracht.
2. Normal weissgefärbte Arten aus Gattungen, deren übrige
Arten nicht weiss sind: hieher das weisse Eichhorn, Sciurus
Finlaysoni Horsf., der weisse Delphin des südchinesischen
Meers, Delphinus Sinensis Fr. Cuv., plamu thale, Meerschweinfisch,
den ich auch wie Osbeck und Finlayson mehrmals in
diesen Meeren gesehen, ohne ihn zu genauerer Charakteri-
sirung nahe genug zu bekommen, und die weisse schwarz-
flüglige Taube der siamesischen Küsteninseln, Columba
(Myristicivora) bicolor Scopoli = alba Gmel. = litoralis
Tem. Unter den Walthieren ist die weisse Farbe selten
und findet sich sonst nur bei den hochnordischen Arten,
der Beluga, Delphinapterus leucas Pall., und gewissermaassen
auch bei dem Narwal, wieder. Unter den Seevögeln ist
die weiss- und schwarze Färbung durch alle Zonen häufig
(Möven, Albatros und einige Sturmvögel, Phaethon), und jene
Küstentaube kann daher in Färbung wie Lebensart als Stellvertreterin
der im indischen Archipel selteneren Möven gelten.
In diese Kategorie der weissen Thiere gehört gewissermaassen
auch der halb weiss, halb schwarz gefärbte T a p ir , Tapirus Indicus
Desm., der sowohl auf der Halbinsel Malakka als an der chinesischen
Gränze lebt, und von früheren Schriftstellern zuweilen ungenau als
Flusspferd (Hippopotamus) aufgeführt wurde.
Ein R h in o c e ro s , ret, kommt im Innern vor, seine Haut,
in kleine Stücke zerschnitten und stark gekocht, wird gegessen
(Pallegoix), die Hörner sind Ausfuhrartikel. Crawfurd nennt es
ausdrücklich das einhörnige (Rh. unicornis L. = Indicus Cuv.); nach
einer Notiz in den Proceedings of the zoological society 1862 pag. 1
scheint aber auch das zweihörnige sumatranische Rhinoceros an der
Westgränze von Siam vorzukommen.
S chw e in e , mu pa, sind häufig, doch kleiner als die europäischen
, wahrscheinlich zur chinesischen Art gehörig, ungefährlich
und wenig beachtet, doch den Pflanzungen schädlich. H irs c h e ,
kuang, scheinen im Innern des Landes nicht selten zu sein und
werden nach Pallegoix zur Zeit der Ueberschwemmungen in Menge
mit leichter Mühe gefangen. Die eigenthümlichste Art derselben ist
Cervus frontalis M’Clelland (Gattung Panolia von Gray), dessen
Geweih, durch die starke Biegung der Hauptstange nach hinten
und die grosse Augensprosse mit mehreren Zinken ausgezeichnet,
ich in Bangkok erhalten habe. Ein lebendes Thier, in Ermanglung
des Geweihes nicht sicher zu bestimmen, doch vielleicht zu dieser
Art gehörig, sah ich ebenfalls in Bangkok: es hatte die Grösse
unseres europäischen Edelhirsches und war oben braungrau, unten
weisslich; ein Längsstreif, wenig dunkler als die übrige Färbung,
erstreckte sich vom Hinterkopf bis zur Schwanzwurzel; der Schwanz
war ganz kurz, oben mit dem Rücken gleichfarbig, unten weiss.
Ein wildes Rin d , von den älteren Schriftstellern, z. B. Kämpfer
und Tachard Büffel genannt, wird in fast jeder Beschreibung des
Landes angeführt.
Unter den Raubthieren steht auch hier deT T ig e r, siamesisch
sira, vorne an; er soll nach Finlayson kleiner als der bengalische,
und nicht selten ganz schwarz sein. An ihn reiht sich der Schildkröten
oder Wolkentiger, E'elis macroceloides Hodys., und der
Panther, dieser als »gestirnter Tiger« wahrscheinlich nach seinem
einheimischen Namen von Pallegoix aufgeführt. Die Siamesen wissen
auch von w ild en H u n d en , ma pa, zu erzählen; sie sollen graben
wie Füchse, aber kein Europäer hat sie noch gesehen. Kleinere
einheimische Raubthiere sind die Z ib e tk a tz e , öfters des Zibets,
tschamot, wegen in den Fläusern gehalten, und die ihr verwandten
Paradoxurus trivirgatus und Finlaysoni; endlich der malaiische B ä r,
Ursus Malaianus, siamesisch ini, den Menschen nicht gefährlich,
aber umsomehr dem ILonigvorrath der Bienen. Eine F is c h o tte r ,
Lutra leptonyx Horsf., siamesisch nak, sah ich selbst zu Bangkok:
ihr Pelz wird nach China ausgeführt.