
n ) Das oben erwähnte japanische Buch über Seidenzucht ist von lloffmami
übersetzt worden unter dem Titel: Y o - s a n - f i- r o k , l’a rt d’elever les vers ä soie au
Japon par Ouekaki Morekani, Paris 1848. Der Verfasser bemerkt ausdrücklich, dass
er sich nur mit den von Maulbeerblättern lebenden Seidenraupen beschäftigen will.
Dagegen ist 1827 in Yeddo ein anderes Buch über die Zucht der Eichenseidenraupe,
yama-mayu, von dem Japaner Kitasawa Sihoo erschienen und durch Hoffmanns
holländische Uebersetzung in der »Tijdschrift te r bevoi*dering van Nyverheid, 1864,«
den Europäern zugänglich geworden; hieraus ergibt sich, dass diese Seidenraupe
einerseits wild vorkommt auf Kiusiu und im Binnenlande von Nippon, wo an manchen
Orten die Cocons in den Bergwäldern gesammelt werden, andrerseits in vielen Gegenden
Japans regelrecht gezüchtet wird. Ihre Futterbäume sind Quercus serrata
Thunb., dentata Thunb. und sirokasi Siebold; die Zeit des Ra.upenlebens ungefähr
60 Tage, mit 4 Ruheperioden (Häutungen) und sie werden theils unter Dach mit
freiem Luftzutritt, theils im Freien auf den Eichbäumen selbst gezogen.
Thunberg, Konigl. Votenskabs Akademiens nya handlingar, Stockholm, II.,
1781, S. 242 , 243, schiebt die Bürgschaft dafür, dass die hier beschriebene und abgebildete
Noctua serici wirklich der Seide producirende Schmetterling sei, wiederholt
offenbar, mit etwas Misstrauen, seinem Dolmetscher zu. Guerin-Meneville hat
dieselbe nun allerdings in der Revue zoologique 1862, pag. 351 beschrieben, zwar
unter dem neuen Namen Bombyx (Artaxa?) Thunbergi, aber nicht nach neuen Materialien,
sondern nur eine Copie der Beschreibung Thunbergs gegeben, um von
Neuem auf diese verschollene A rt aufmerksam zu machen. E s scheint mir demnach
die Seidenproduction durch jene Noctua höchst, zweifelhaft.
Bombyx yama-mai ist von Guerin, Revue 1861, pag. 191 und später beschrieben.
Sie ist seitdem namentlich auch von Dr. Sace in Barcellona mit Erfolg gezüchtet
worden; vergleiche dessen Berichte in Weinland’s Thiergarten 1864, S. 16 und 109.
12) Kämpfer sagt, der tako werde nicht gegessen; ich habe ihn aber auf dem
Fischmarkt in Yokohama wiederholt gesehen.
13) Siehe meine Bemerkungen über Hyalonema, mitgetheilt in den Monatsberichten
der Berliner Akademie 1861, S. 479. Seitdem soll auch ein Hyalonema
an der portugiesischen Küste gefunden worden sein, nach Barboza, Proceedings of
the zoological society 1864, pag. 265, plate 122. Derselbe hat aber auffallender
Weise noch die alte Anschauungsweise, dass das Ganze ein Polyp sei.'
14) Stimpsons Arbeiten finden sich in den Proceedings of the academy of natural
Sciences of Philadelphia in den Jahrgängen 1855 —1863 und sind durch die Smith-
sonian Institution vielfach auch als Separatabdrücke verbreitet worden, diejenigen
von A. Adams in den Annals and Magazine of nat. hist. 1860 und 1861, hauptsächlich
aber in den Proceedings of the Linnean society, zoologische Abtheilung,
Bd. VH. 1863. Auch Gould hat in den Proceedings of the Boston society of natural
history, VH. 1859, eine Reihe, japanischer Meerschnecken beschrieben und
Bunker eine aus Nangasaki erhaltene Sammlung von Seeconchylien zu einer selbstständig
erschienenen Uebersicht der japanischen Mollusken benutzt.
VIII.
C H IN A .
MAERZ UND APRIL 1861.
1. Die Alluvialebene um Shanghai.
Vom Ü .—25. März.
»So weit das Auge reicht, eine unabsehbare, reich bebaute Fläche,
von Flüssen und Canälen tausendfach durchschnitten, besät mit
Ortschaften ‘ und Gehöften, um welche herum sich die wenigen
Baumgruppen finden, die daselbst Vorkommen.« So schildert einer
der Naturforscher der Novara-Expedition, G. von Frauenfeld, )
bündig und treffend die Umgegend von Shanghai am Wusungflusse
in’der Mündungsebene des Yangtseüang. Während aber seine erste
Acquisition eine Singheuschrecke war, die er (im Hochsommer) fast
in jedem dritten oder vierten Laden fand, so kamen mir im ersten
Frühjahr fast keine ändern Insekten, als Fliegen und Blatten vor.
Der Winter ist hier auf dem Kontinente weit strenger, als im meerumflossenen
Japan; Nangasaki hatten wir in der schönsten weissen
und rosenrothen Blüthenpracht verschiedener Prunusarten verlassen,
wie sie auf den japanischen Bildern stereotyp wiederkehrt, und hier
war fast einen Monat später noch keine einzige Blüthe zu sehen.
Mehrere Excursionen in der Umgebung der Stadt, sowie der des
weiter" abwärts gelegenen Wusung machten zunächst mit den hier
häufigeren S ta n d - oder Winter-Vögeln bekannt. Ueberall häufig
ist selbstverständlich der Sperling, identisch, wie es scheint, mit
unserm. Feldsperling, Passer montanus L. sp. Auf den Dächern in
der Stadt, sowie am Ufer der Gewässer sieht man häufig einen
schwarzen staarartigen Vogel mit Kopfhaube und weissem Flügelfleck,
Pastor cristatellus L. sp.; an den Bächen haust die kamt-
schadahsch-japanische weissflüglige Bachstelze, Motacilla lugens