
ten L a n d s c h n e c k e n , kata-tsuburi oder maimai-tsuburi, wandernde
Knöpfe genannt, geltend, die ich, Dank den vorhergehenden
Regentagen, gleich auf der ersten Excursion in Mehrzahl
gefunden; Helix peliomphala Pfr. und H. quaesita Eer., sowie einige
S c hm e tte rlin g e , diese scheinen aber, wenigstens zu dieser Jahreszeit,
nicht sehr zahlreich zu sein; unter andren sah ich noch am
dritten November einen solchen fliegen, den ich nicht von unserem
europäischen Admiral, Vanessa Atalanta L. sp., unterscheiden konnte.
(Thunherg nennt noch zwei andere europäische Arten, den kosmopolitischen
Distelfalter, Vanessa cardui, und den Todtenkopf, Ache-
rontia Atropos.) Die Schmetterlinge, die ich am häufigsten und
ebenfalls bis in den November hineinfliegen sah, gehörten in die
Reihen der Weisslinge Pieris, Gelblinge Colias und Bläulinge Ly-
caena. Auch die japanischen Bilderbücher geben wenige und oft sehr
undeutliche Darstellungen von Schmetterlingen; darunter lässt sich
ein grösserer Ritter von den Umrissen unseres Schwalbenschwanzes,
vermuthlich Papilio Xuthus L., erkennen, der age-bano- tefu der
Encyclopädie und der yama-tsio von Kämpfer. Die allgemeine
Bezeichnung der Schmetterlinge im Japanischen ist von dem chinesischen
tsie entlehnt, wird mit den zwei Silbenzeichen te-fu geschrieben,
aber teo oder tsio, aus tio, ausgesprochen (Mittheilung
von Prof. Hoffinann); in Yokohama hörte ich den Namen noch
in ehr verkürzt und meist verdoppelt tso-tso sprechen.. Age-bano-
tefu bedeutet Schmetterling mit aufgerichteten Flügeln, bezeichnet
also sehr passend die Tagfalter. Raupen sind mehrfach in der
Encyclopädie dargestellt, unter eigenen Namen und nicht neben den
dazugehörigen Schmetterlingen, so die haarigen ira-musi und ke-
musi, Haarinsekt; eine Spannraupe, Geometra, sehr deutlich als
shakutori-musi (siyaku etc.), eine Schmetterlingspuppe als nisidotsi.
Durch ihr lautes Geschrei machte sich während der ersten
Zeit unsrer Anwesenheit sehr bemerklich eine meist an Baumstämmen
sitzende C ic a d e , die semi der Japaner, und diesen eben so
allbekannt, wie den Italienern ihre ähnliche europäische Schwester,
denn man findet sie sehr oft auf Bildern, als Bronzefiguren und dgl.
wieder. Schon der alte Kämpfer berichtet ausführlich und richtig
über dieselbe, obwohl er sie als Käfer aufführt. Er nennt die
grösste Art kuma-semi, Bärencicade, in der Encyclopädie aber finde
ich muma-semi, Pferdecicade.
Zahlreich und mannichfaltig waren während des ganzen Herbstes
die H e u s c h r e c k e n nebst Verwandten in den Feldern und
an den Wegen. Acridien, unserer deutschen Schnarrheuschrecke
ähnlich, aber mit gelben statt rothen Unterflügeln, flogen auffallend
geräuschvoll vor dem Herannahenden auf, und die schlanke spitzköpfige
bläulichgrüne Truxalis sass an den Gräsern oft so, dass
man sie selbst für ein noch unentwickeltes Grasblatt ansehen konnte.
Auch an langhörnigen Heuschrecken fehlte es nicht, wie ich deren
eine, noch Larve, auf der ersten Excursion im ersten hohlen Baume
fand. Demgemäss hat das Japanische auch eine Reihe eigener Namen
für diese Thiere: inago ist die 'gewöhnliche Bezeichnung der
Schnarrheuschrecken, Acridium; kiringisu heissen die langhörnigen,
Locusta. Unter dem Namen nengi (ne gi) stellt die Encyclopädie
sehr k e n n tlich die Truxalis dar, korongi derselben ist eine Feldgrille,
doch hörte ich dieselbe Bezeichnung in Yokohama auch für
Heuschrecken. Kera ist eben so unverkennbar die Maulwurfsgrille,
Gryllotalpa, und kama-kiri die Fangheuschrecke, Mantis, welche
ich bis Ende October häufig in der Umgegend von Yokohama,- oft
grüne und braune beieinander, sah; die Maulwurfsgrille kam eines
Abends in unsere Wohnung geflogen, wie ich es später öfters im
indischen Archipel, aber nie in Europa gesehen. In den Büchern,
namentlich der Encyclopädie, finden sich noch andere Bezeichnungen
für ächte Heuschrecken, so itodo, hata-ori, hata-ku (ich
hörte den Namen einfach bata aussprechen) und one-musi.
Weniger bemerklich machten sich die K ä fe r; auf den ersten
Excursionen fielen mir grüne gelbbraun bestäubte Blumenkäfer,
Hoplia, auf; unter den später theils gefundenen, theils von einem
jungen Kaufmann in Yokohama, Herrn Noack, mir gegebenen waren
die ansehnlichsten ein Hirschschröter, Lucanus, dem europäischen
capreolus ähnlich, oni-mushi, Teufelsinsekt, von meinem Diener
genannt, ein dunkler Prachtkäfer, Buprestis Japonica, von den Dimensionen
der grösseren europäischen Arten, und mehrere Laufkäfer,
Carabus. Der grosse schwarze Damastor, auf welchen man
mich vor der Abreise besonders aufmerksam gemacht hätte, ist mir
in Japan nirgends zu Gesicht gekommen; Dr. Mohnicke, ein eifriger
Käfersammler, der mehrere Jahre in Nangasaki zugebracht, sagte
mir später auf mein Befragen, dass er ihn auch nie gesehen und
dass er bezweifle, ob er in Japan lebe; dagegen gibt Fortune an,
ihn wieder daselbst gefunden zu haben, wenn ich nicht irre.
Ost - Asien. Zoologisch. I.