
270 Sperliugsartige Vögel, Rabeu, Staare.
sisclien igreja, christliche Kirche, während die mohamedanischen
Moscheen missigit genannt werden). Alle übrigen körnerfressenden
oder sperlingsartigen Singvögel des Archipels gehören einer anderen
Unterabtheilung an, den sogenannten Amadinen und Webervögeln;
der bekannteste darunter, sehr häufig von Java lebend nach
Europa gebracht, ist der aschgraue, weisswangige R e isv o g e l,
Muuia oryzivora L. sp., malaiisch burong glatiq, welchen die Kinder
auf Java oft an einem Faden fliegen lassen, wie bei uns wohl die
Maikäfer. Eben solche I' reunde des Reises sind dessen Verwandte,
die mehr braune M. fuscata Vieillot von Timor, M. fuscans Sei.
von Borneo, die weissköpfige M. Maja L. sp., Nonne unserer Vogelhändler,
in Java und Sumatra, die unten gesperberte M. punctularia
L. sp. (nisoria Tem.), Muskatvogel der Händler, von Malakka bis
Flores, und die ähnlich gezeichnete M. Molucca L. sp., Bohnenvögelchen
bei Valentyn, in der That auf den Molukken: Ternate,
Batjan, Halmahera und Buru zu Hause. Zu diesen kommen noch
einige durch ihren langen rothen Schwanz ausgezeichnete Arten,
so prasina Sparrm. auf Java, phoenicura Bernstein auf Ternate und
tricolor Vieill. auf Timor, eine Artengruppe (Erythrura Swains.), die
bis Neu-Caledonien und den Carolinen sich fortsetzt. Dagegen gehen
die Munien nicht über Timor hinaus und werden in Neuholland
durch andere Gruppen (Donacola, Sporothlastes, Poephila) ersetzt,
während auf dem zwischenliegenden Neuguinea die sperlingsartigen
Vögel ganz zu fehlen scheinen.
Die R ab en des Archipels, gagaq, auf den Molukken woga-
woga, Corvus macrorhynchos, Tem., validus Tem., enca Horsf. und
andere, sind wenig von den europäischen verschieden; nur auf den
eigentlichen Molukken tritt eine eigenthümliche Gruppe derselben
auf, kleiner, mit dunkelrothbraunem Rücken und Flügeln: Corvus
(Lycocorax) pyrrhopterus Tem. auf Batjan, mit wenig abweichenden
Nebenarten auf einigen benachbarten Inseln. Aus der Familie der
Staare sind die sogenannten H irte n v ö g e l, Pastor, namentlich die
schwarzweissen gelbfüssigen P. jalla Horsf. und melanopterus Daud.
auf Sumatra und Java häufig, als »Büffelpicker« auch den Europäern
bekannt, weil sie dem weidenden Vieh das Ungeziefer absuchen;
im Osten schliesst sich an dieselben der Kaiserstaar, Basilornis
corythaix Wagl., von Celebes an. Dagegen gehen die verwandten
Gattungen der B eo ’s (Gracula) und Glanzstaare (Lamprotornis) vom
indischen Festlande bis Neuguinea durch; der Beo wird zum VerBlumensauger,
Paradiesvögel u. s. w. 271
gnügen in Käfigen gehalten, da er die verschiedensten Töne nachzuahmen
versteht und auch menschliche Worte nachsprielit; solchen
angelernten Worten verdankt er sogar seinen linneischen Artnamen
Grac. religiosa.
Ebensoweit im Archipel verbreitet sind die metallschwarzen,
durch ihren verlängerten Gabelschwanz ausgezeichneten S c h e e re n -
v ö g e l, sala gunting oder burong sawe, Dicrurus Vieill., auch unpassend
nach dem südafrikanischen Namen einer Kukuksart Edolius
genannt; die schwarzweissen S c hw a ib e nw ü rg e r, Ocypterus,
die schwarzgelben P iro le , malaiisch pulavan und tjelalong, auch
punting-alu, sundanesisch mentjarong oder bintjarong, ferner mehrerlei
Drosseln und Fliegenfänger.
Allgemeiner bekannt sind die kleinen bunten B lum en sau
g e r, Dicaeum und Cinnyris, welche man in den heissen
Mittagsstunden in den Gärten öfters von Blume zu Blume fliegen
sieht, ihren langen dünnen Schnabel und fasrige Zunge schwebend
hineintauchend, nicht um des Blüthenhonigs willen, sondern wegen
der durch diesen angelockten Insekten; der Europäer nennt sie
meist Kolibri, das Malaiische hat verschiedene Namen für sie: nallu
oder nella, tjitjap , tjabe, siap und andere. Eigenthümliche Formen
des westlichen Theils des Archipels sind ferner der blauschwarze
Feenvogel, Irena puella, die lebhaft roth und schwarz gefärbten
Safranmeisen, Pericrocotus, die weissscheckigen Gabelstelzen, He-
nicurus, und die blaugrünen rothschwänzigen Heher, Kitta, sowie
der grün gefärbte Arecapalmen-Vogel, Calyptomena, burong -
tampo-pinang, von Sumatra und Borneo, der schon auf Java
fehlt. Dagegen sind wiederum dem östlichen Theil des Archipels
eigen die grössern P in s e lv ö g e l, Philedon Cuv., Tropidorhynchus
Vig., Ptilotis Swains., von Celebes an bis Neuholland, auf
Flores kawoka genannt, und noch mehr die altberühmten P a r a d
ie sv ö g e l, deren allermeiste Arten Neuguinea angehören, von wo
seit lange die fusslosen Bälge unter dem Namen burong mati, todte
Vögel, als Tribut oder Handelsartikel nach den Molukken gehen,
in neuester Zeit auch einzelne lebend bis nach Europa gekommen
sind. Auf den Molukken selbst ist aber auch eine Art entdeckt
worden, die von Wallace auf Batjan und von Bernstein auch auf
Halmahera gefundene Semiophora Wallacei Gray, von den Eingeborenen
nicht unpassend burong polet, Epaulettenvogel, getauft,
das Männchen unten lebhaft grün, an Zweigen und den Baum