
einwärts, so findet man dieselben bald sehr seicht und schlammig,
stellenweise wieder tiefer, immer nur langsam fliessend, zuweilen
mit stehenden Wassergräben in Verbindung, stellenweise reich
an Wasserpflanzen: von solchen fielen mir hauptsächlich auf in
fliessendem Wasser eine Spirogyra (nitida Dillw.) und Hydrilla verti-
cillata, an ruhigeren Stellen häufig eine Utricularia, in kleinen Lachen
Pistia. Zwischen diesen Pflanzen fanden sich, meist gesellig, zwei
Fischchen, der scharfgezähnte, durch einen Silberfleck auf dem
Nacken schon auf Entfernung erkennbare Panchax Buclianani Cantor
(Haploohilus panchax M. Clell.) und ein seitlich zusammengedrückter
achter Oyprinc^N^ Barbus maeulatus £ , Hass., mit grossen stahlblauen
Flecken an der^eite, die unpaaren Flossen lebhaft roth gefärbt, der
erstere an ganz seichten lehmigen Stellen, der zweitein tieferen reineren
Gräben, stellenweise in fliessendem Wasser, auch beide zusammen und
mit ihnen eine kleine Süsswasserkrabbe (Sesarma), welche zahlreiche
schiefe cylindrische Löcher in die Lehmwand des Ufers macht;
zwischen den Spirogyren zuweilen auch ein kleiner langschwänziger
Krebs (Palaemon). Auf der Oberfläche viele AVasserläufer, sowohl
eine grössere Gerris Latr. (Hydrometra Burm.), als auch ein kleinerer
langköpfiger Limnobates, Burm., beide wie die europäischen
Arten stossweise über die Wasserfläche hinlaufend und beim Stehen
mit den vier grösseren Füssen kleine Eindrücke auf derselben hervorbringend.
Eine platte kurze Libellenlarve lebt in denselben
Gräben, und zu ihr gehört wohl die Libelle mit schlankem blut-
rothen Leib und ebenso gefärbten Flügeln, welche den Bach umflattert.
Die Larve sowohl als das ausgebildete Insekt war im
August wie im September und Oktober nicht selten. In anderen
Bächen fand sich eine Kugelassel, Sphaeroma, und an den Süsswasseralgen
entdeckte der Botaniker der Expedition, M. Wichura,
auch die kleinen aus linsenförmigen Körperchen zusammengesetzten
Röhren eines Räderthiers, Melicerta, mehr cylindrisch und mehr
grade als die der europäischen M. ringens.
3. Brackwasserthiere.
Unmittelbar bei der S ta d t,. westlich vom Governors-hill,
zieht sich schwarzer Morastboden längs des Flusses hin, der von
der Fluth noch erreicht wird, aber der Nähe der Stadt wegen nicht
gut zugänglich ist; ich sah nur Krabben darin sich bewegen, aber
fand einmal auf dem lischmarkte der Stadt, noch von demselben
schwarzen Schlamm bedeckt, zweierlei Muscheln feilgeboten, Modiola
arcuatula Hanl., und Solen (Pharella) Javanicus Lam., von denen
man wohl annehmen darf, dass sie in jenem Moraste leben. In den
grösseren Gräben, welche von ihm durch die Stadt zum Meer gehen
und denselben Grund zeigen, sieht man eine abgestutzte braungraue
Schnecke, Cerithiuin obtusum Sow., und in anderen reineren, doch
auch salzhaltigen, die kleinere spitzige Melania tuberculata Müll. sp.
Oestlich von der Stadt, unweit der neuen englischen Kirche und
durch einen grossen weithin sichtbaren Feigenbaum mit wurzeltreibenden
Zweigen bezeichnet, befindet sich die schlammige Mündung
eines Baches. Hier fand ich am ersten Nachmittag meiner Anwesenheit
in Singapore ein 66 Millimeter grosses braungraues Onchidium,
und an den untersten Steinen der einschliessenden Mauer, im
Schlammgrunde zahlreiche Löcher, aus denen lächerliche Winkkrabben,
Gelasimus, die eine grosse halb rothe, halb weisse Scheere hervorsehen
liessen, in einem der Löcher auch eine Wasserschlange,
Homalopsis (Cerberus) boaeformis Schneid., in der aschgrauen Farbe
des Rückens und gelblich weissen, schwarzfleckigen des Bauches
an die deutsche Ringelnatter erinnernd; endlich auf der Schlammfläche
selbst gesellig scharlachrothe kleine Schnecken, Assiminea
miniata.2) Verfolgt man den Küstensaum von der Stadt aus noch
weiter nach Osten, so kommt man an die durch den Kelangfluss
gebildete Einbuchtung, welche durch eine Landzunge reinen weissen
Sandes vom Meere abgetrennt wird und deren blindes Ende von
dunkelm, aus Schlamm und Sand gemischten Boden gebildet wird,
bepflanzt mit Cocospalmen und vielfach durchschnitten von künstlichen
Gräben, welche alle in offener Verbindung mit der Einbuchtung
stehen und daher bei Ebbe beinahe ohne Wasser sind, während
der Fluth aber sich füllen. Hier findet sich noch auf dem Trocknens
neben schwer zu haschenden Eidechsen (Euprepes), auch eine mittel-
grosse Landkrabbe mit orangegelben Fussgliedern, wahrscheinlich
Sesarma Dussumieri M. E.; am Rande der Gräben dicht unter
dem Rasen sitzt in Menge eine Schnecke, die ihrer Verwandtschaft
nach zu den Meerconchylien gehört, Cerithium (Potamides) obtusum,
und etwas tiefer im Grunde der Gräben, aber doch bei Ebbe an
der Luft, kriechen einige Ohrschnecken umher: Auricula Judae,
Cassidula mustelina und multiplicata, Scarabus trigonus und Me-
lampus Singaporensis, die beiden letzteren durchschnittlich etwas
tiefer. Nie im Trockenen sah ich und mein Begleiter auf dieser