
darauf aufmerksam zu machen, dass eben in diesem Theile des
Meeres durch Tieflothungen in 990—2000 Faden eine nicht unbedeutende
Anzahl von Polycystinen-Schalen am Grunde durch
Kapitänlieutenant A. F. Siedenbürg und Professor Harting92) nachgewiesen
worden, sind; diese Polycystinen sind Thierchen, welche
während des Lebens in grossen Scliaaren nahe der Oberfläche des
Meeres zu schwimmen pflegen, und es scheint nicht undenkbar,
dass jene Schalen die hinabgesunkenen Reste grösser Schwärme
mikroskopischer Thierchen sind, die zeitweise die obersten Wasserschichten
bevölkert und den erwähnten hellen Schein hervorgerufen
hätten. Zwar ist bis jetzt unseres Wissens noch kein Leuchten
von Polycystinen direkt beobachtet worden, wenigstens schweigen
Joh, Müller und Häckel ganz darüber, aber wenn wir erwägen,
dass diese Thierchen in der Meerenge von Messina schaarenweise
mit ändern pelagischen Thierchen, die als leuchtend bekannt sind,
wie Schirmquallen, Salpen und kleinen Crustaceen Vorkommen und
all’ diese bei ungünstigem Wetter, Sturm und Regen verschwinden,
sq dürfen war wohl annehmen, dass in ähnlicher Weise in der
Bandasee die Zeit des Ostmonsuns, d. h. des Passatwindes, die
Jahreszeit für ebenso aus leuchtenden und nicht leuchtenden pelagischen
Thierchen zusammengesetzte Schwärme sein dürfte.
Eine andere Reihe von Thieren findet sich zwar nicht frei-
schwimmend im Meere,-sondern nur an andere schwimmende Körper,
Holz oder losgerissene Tange, angeheftet oder wenigstens dieselben
begleitend, zeitweise darauf ausruhend. Sie werden auf diese Weise
mehr oder weniger passiv auf weite Strecken fortgeführt und es
sind in der That grossentheils dieselben Arten in den verschiedensten
Meeren verbreitet, vielleicht in höherem Grade, als bei Thieren
von anderer Lebensweise. In diese Reihe gehören vor Allen einige
gestielte Cirripeden, wie Lepas und Cineras, und einige Holzbohr-
muscheln, wie der berüchtigte Schiffsbohrwurm, Teredo, und die
weitverbreitete Pholas (Martesia) striata. An letztere schliesst sich
auch noch eine dem indischen Ocean eigentbümliche Röhrenmuschel
an, welche ausschliesslich die holzigen in’s Wasser gefallenen
Früchte eines Strandbaumes der Molukken, des Xylocarpus grana-
tum, bewohnt; es ist dieses die sogenannte Herkuleskeule, Teredo
clava Gmel. oder Fistulana gregata Lam.93) Auch höhere Ringelwürmer,
eine graue Amphinome und grasgrüne Nereis, finden sich öfters
in schwimmendem Holze, ferner an demselben kleine Hydroidpolypen;
endlich habe ich auch verschiedene Crustaceen als Begleiter
desselben gefunden, und zwar aus den Gattungen Gammarus, Pa-
laemon, Alpheus, Galatea, Varuna (vgl. oben S. 56, 57) und selbst
eine Plagusia depressa, eine sonst dem Felsengrund eigene Gattung,
an Treibholz in der See zwischen den Inseln Negros und Mindanao,
10. Juni 1861, in einer von Nordosten, also von jener erstgenannten
Insel herkommenden Strömung. Hiedurch fällt einiges Licht auf
die weite geographische Verbreitung der nahe verwandten Plagusia
squamosa (vgl. oben S. 23). Auf der Fahrt von Singapore nach
Siam trafen wir im offenen Meer den 12. November 1861 unter 7 °
541 Nordbreite 105° 40’ Ostlänge von Greenw. auf eine aufgegebene
treibende Fischreuse, die nicht nur I.epaden und festsitzende
Bryozoen (Eschara chartacea) beherbergte, sondern an der ich auch
noch Schlangensterne (Ophiactis maculosa), einen kleinen Pecten
und einen langstachligen See-Igel fand, lauter Thiere, die sonst
festen Grund heben, aber auf die angegebene Weise mit verschleppt
werden können.