
auf dieser Reise sahen, daher das untere zwiehelförmige Ende der
Stämme, plötzlich in viele dünne Wurzeln ausgehend, besonders
auffiel; es scheint oft, als ob sie durch das Wachsthum etwas aus
dem Boden gehoben wurden, indem die scharfe Gränze zwischen
Wurzel und Stamm bei allen erwachsenen ein wenig über dem
Niveau des umgehenden Bodens hegt; bei Pandanus brechen bekanntlich
fortwährend wurzelartige Stützen aus dem unteren Theil
des Stammes hervor, so dass er zuletzt auf Stelzen zu stehen
scheint, ganz verschieden von den viel dünneren, zahlreicheren, in
Einer Höhe entspringenden Wurzeln der Cocospalme. Eine kleine
violette Blume, Lourea Desv. (Papilionaceae), war die einzige, die
mir hier ins Auge fiel. Von da kamen wir zu den Häusern, wo
malaiische, ziemlich dunkelbraune Mädchen unter Aufsicht eines
gelben Chinesen Kaffeebohnen sortirten, und bald in das europäische
Quartier, wo wir so freundliche Aufnahme bei den hier wohnenden
Europäern, dem Militärkommandanten, Militärarzt und Wirth, fanden,
dass nur für einen kleinen Abendspaziergang nach einer benachbarten
Anhöhe noch Müsse blieb, der uns noch den Anblick mehrerer
Casuarinen verschaffte, die hier, wie die Cocospahnen, dem Meere
näher als andere Bäume kommen (C. equisetifolia).
Spät in der Nacht kamen wir an Bord zurück, und am nächsten
Morgen ging es »Anker auf«; Schwärme von blauen Ianthinen und
Velellen, zwischen denen die nähere Untersuchung mehrere eben
so eigentümlich pelagische Pfeilwürmer (Sagitta) fand, bestätigten
auch hier die von Messina her den deutschen Zoologen geläufige
Erfahrung, wie reich an pelagischen Thieren gerade die Meerengen
sind. Die tiefblaue Farbe der Velella veränderte sich in Spiritus
noch an demselben Tage in Violett.
Nachmittags war Java ausser Sicht, den folgenden Tag kamen
wir durch die klippenreiche Gasparstrasse ■ (zwischen den Inseln
Biliton und Banka) und den 30. Nachmittags ankerte die Thetis
auf der Rhede von Singapore. Die dort gemachten Bemerkungen
übergehe ich hier, um sie mit denen zu vereinigen, welche ein
späterer, mehr Müsse gewährender Aufenthalt ebendaselbst ergab.
VI.
CHINESISCHE SEE.
VOM 12. AUGUST BIS 5. SEPTEMBER 1860.
In der sü d c h in e s ic h e n See hatte die Thetis vom 15. bis 17.
in 5/8° Nordbreite, gerade südlich von Cambodja, andauernde
Windstille, und alsbald war auch für den Zoologen etwas zu machen.
Seetang (Sargassum) und Holzstücke trieben in Menge vorüber,
kleine hellbraune Schwalben umflogen zahlreich das Schiff, und
auch Seeschlangen wurden gemeldet. Zunächst wurde Tang aufgefischt,
es war ein Sargassum myriocystum J. Ag., untermischt
mit einzelnen Stückchen von Turbinaria, und in ihm versteckt fanden
sich sowohl Fische, wie Petroscirtes variabitis Cantor,1) als kleine
Schnecken, Litiopa, diese mittelst eines Schleimfadens sich an den
Tang anhängend. Zugleich aufgefischt, aber frei schwimmend als
unabhängige pelagische Thiere, Porpita (coerulea Eschscholtz?) und
Ianthina globosa Swains, beide bekanntlich blau, mit letzterer aber
auch eine ähnliche blassbraune Schnecke, Recluzia Petit, welche
einen ähnlichen, aber verhältnissmässig kleineren Schwimmapp'arat
zeigte. Auch die Meerwanzen, Halobates, waren wieder häufig.
Zweimal wurde das Schleppnetz herabgelassen auf weichem grauem
Schlammgrund in einer Tiefe von vierzig Faden, das erste Mal
brachte es mehrere riesige Plumularien von mehr als einem Fuss
Länge und mehrere sechsseitige langstachbge Schwimmkrabben,
Thalamita Callianassa Herbst sp., herauf; letztere waren vermuthlicli
nur unterweges in das Netz gerathen, denn sie machten ihrem Namen
alle Ehre durch kräftiges Schwimmen, wobei sie das hintere, breit-
gliedrige Fusspaar tüchtig auf- und abwärts bewegten2). Das zweite
Mal, am 17., war die Ausbeute noch reicher: erstlich stattliche
dunkelrothe Seesterne, Stellaster equestris Retz sp., dann Schlangensterne,
Opliiacantlia, Haarsterne, Comatula, und ein kleiner Seeigel,