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grauer Kernbeisser mit sammetschwarzem Yorderkopf und
gummiguttgelbem Schnabel, in den Vogelhandlungen nicht
selten und daselbst sliima - ikaru (sima, Insel) genannt,
zuweilen auch, wie der Gimpel, uso. Unter den japanischen
Abbildungen finde ich ihn unter zweierlei, in der Encyclo-
pädie ausdrücklich als identisch zusammengestellten Namen:
ikaru oder ikaruri und mame - wumashi oder mame - muwashi,
auch mame-dori, Bohnen-Vogel, oft so wenig charakteristisch
ahgebildet, dass man ihn auch für den Gimpel
nehmen könnte.
S ta a r e n - u n d k r ä h e n a r tig e Vögel.
Staar, Sturnus cineraceus Tem., %iedori oder %iodori, frisst die
Weinbeeren ab, scheint auch im Winter in Japan zu bleiben,
da er mit Schneelandschaft abgebildet wird.
Pastor (Heteromis) Dauricus Pall, und sericeus Gmel., bei Perry
(narrative, Vol. IL ornithol. plate 5) abgebildet, shima-'
xiodori, Inselstaar; in den Vogelhandlungen und auch in
der Encyclopädie unter demselben Namen, wobei bemerkt
wird, er sei in »neuerer« Zeit aus dem Auslande als Stubenvogel
eingeführt worden; doch findet er sich in den Bilderbüchern
bald auf mit Schnee bedeckten Tannen, bald auf
blühenden Pfirsichbäumen abgebildet, als ob es ein Winter-
und Frühlingo s vooeel wäre.
Gracula Javanica Osbeck (Eulabes Cuv.), im indischen Archipel
häufig zahm gehalten und ohne Zweifel von da als Stubenvogel
in Japan eingeführt, öfters abgebildet, in der Encyclopädie
unter dem Namen saruka, vielleicht von saru,
Affen, wegen seiner possirlichen Geberden.
Seidenschwanz, Bombycilla phoenicoptera Schleg., bis auf die
rothen statt gelben Spitzen der Schwung- und Schwanzfedern
dem europäischen sehr ähnlich, rendschako (re n
si ya ko), oft abgebildet; dass er übrigens auch in Japan,
wie in Europa, ein unregelmässiger Wintergast sei, dafür
scheinen zwei Umstände zu sprechen: erstlich, dass sein
Name auch auf andere, halb fabelhafte Vögel angewandt
wird, zweitens, dass er fa^t immer auf demselben Baum
dargestellt wird, dessen, rothe Beeren auch als Winterfutter
des Staares figuriren, nämlich der schönen Lager-
Häher und Elstern..
strömia Indica. . In der That bestätigt die Encyclopädie,
dass dieser Vogel in Japan sehr selten sei.
Neuntödter, Lanius bucephalus Schleg., überall als modsu (mo zu)
bekamit; ob noch andere Arten unter demselben Namen
begriffen werden, lassen die wenig genauen Abbildungen
nicht erkennen. Commodore Sundevall schoss die erwähnte
Art an der Mississippibäi, am 9. October.
Häher, Garrulus glandarius Japonicus Schleg., G. Japonicus Bp.,
kaum verschieden von dem europäischen; in Yokohama
nannte man ihn mir gaiso, was ich nur unter den Provinzialnamen
von Fiuga als gaisi wiederfinde; sonst heisst er auf
den Bildern kasira-dori, Kopfvogel, wegen des gefleckten
Oberkopfes.
Tannenhäher, Nucifraga caryocatactes L. sp., bis jetzt uns noch
nicht aus Japan bekannt gewesen, ist unter den Thieren
von Fiuga recht kenntlich neben dem vorigen abgebildet,
mit. dem Namen kabuto-tori, Helmvogel.
Blaue Elster, Pica cyanea Pall., mehrfach kenntlich abgebildet,
der Name schwer entzifferbar: kakesu oder kamii.
Schwarzweisse Elster, Pica varia Japonica Schleg., P. Japonica
Bp., kaum von der deutschen zu unterscheiden, soll nach
Kämpfer S. 174 »korej-garas«, Rabe von Korea, genannt
werden, und nach der Encyclopädie aus Korea herübergebracht
worden sein; jenen Namen finde ich aber in keinem
der mir vorliegenden Bücher, wohl aber in der Encyclopädie
einen anderen, kasasaki (in anderen Büchern kasasangi),
ein Ausdruck übrigens, der in dem japanisch-englischen
Wörterbuch von Medhurst mit »ein indischer Sperling«
übersetzt wird; die Stellung in der Encyclopädie gleich
zwischen Raben, Papageien und Gracula Javanica spricht
durchaus dagegen, dass es ein sperlingsartiger Vogel sein
könne. Unmittelbar darauf folgt unter der Bezeichnung
yama - kasasaki, wilde Elster, ein Vogel, worin leicht der
in der Fauna Japonica abgebildete, wahrscheinlich nicht
japanische Biophorus paradiseus Schleg. zu erkennen ist.
Rabe, kärasu, abgekürzt karas, in allen Bilderbüchern. Der Name
offenbar eine Nachahmung des Krächzens, wie das indogermanische,
uns unbekannte Wort, woher das, griechische
x opa4 und x o p ä v r ], das lateinische corvus und cornix, das