
ich in 16 Faden Tiefe am Eingänge des Golfs von Siam 8 0 29'
Nordbreite, 104° 12' Ostlänge von Greenwich, am Seitenrand der
von Süden kommenden nach dem chinesischen Meer ziehenden
Strömung anzustellen Gelegenheit hatte; es waren darunter lebend
zwei kugelige Krabben, die grünlichgraue Leucosia craniolaris mit
lebhaft pomeranzengelben Scheeren- und Fussspitzen, eine weiss-
liche Rhizopa, ferner eine kleine Galatea, ein blassrötlilicher Seestern,
Archaster Eiesperus, eine kleine weisse Scheidenmuschel
(Novaculina?) und eine grosse Plumularia, auf einem Schwamme
wachsend. Daneben zahlreiche leere Muschelschalen, z. B. Pleuro-
toma gravis, Turritella gemmata, Dentalium eburneuin, Tellina can-
dida und virgo, Arten der Gattungen Ranella, Murex, Natica, Area,
Venus und Mactra. Ueber eine ähnliche Ausbeute aus der südchinesischen
See (40 Faden) s. oben S. 55, die dort erwähnte Plumularia
ist PI. (Aglaophenia) secunda Kirchp.
Der Sands t rand, meist gerade lange Küstenlinien mit gleich-
mässiger schwacher Abdachung bildend, bietet überhaupt und namentlich
auf den ersten Anblick dem Zoologen wenig Ausbeute. O O
Das Erste, was er zu sehen bekommt, sind hellgrau gefärbte, fein
gesprenkelte, ziemlich kleine Viereckkrabben (Ocypode), welche mit
freischwebendem Rumpf mittelst ihrer langen Beine flüchtig wie
Schatten über den Sand hineilen und sehr schwer zu erhaschen
sind, nebst einer grossen Zahl kleinerer, mehr oder weniger abgeriebener
Schneckenschalen; oft sieht er dieselben sich bewegen
und greift freudig darnach, in der Hoffnung, nun endlich einmal
das lebende Thier einer ihm längst nur der Schale nach bekannten
Gattung beobachten zu können, aber er findet dann nur einen Einsiedlerkrebs
darin und lernt bald die ruckweise Bewegung derselben
von' der stetig kriechenden eines Schneckenthieres unterscheiden.
Diese Einsiedlerkrebse, namentlich Coenobita (rugosus, violascens
und elypeatus), deren grössere Scheere mit einigen vorderen Füssen
sich zu einem convexen Schilde oder Deckel in der Schnecken-
inündung zusammenschmiegt, sammeln sich oft haufenweise an irgend
einem Nahrungsstoff, einem ausgeworfenen faulenden Seethier oder
Ueberresten menschlicher Thätigkeit. Sie entfernen sich ziemlich
weit vom Wasser und werden manchmal noch zwischen den letzten
Eandpflanzen gefunden, unter welchen namentlich eine blassviolette
Strandwinde (Ipomoea pes caprae L. sp.) sich durch Häufigkeit und
schöne Blüthe auszeichnet, Auch die Haine von Cocospalmen,
welche öfters den Sandstrand umsäumen und zuweilen, wie z. B.
bei Benkulen, mit a n Nadelholz erinnernden Casuarinen (C. equiseti-
folia) gemischt sind, zeigen ihrer lichten Beschaffenheit und des
mangelnden Unterholzes wegen wenig thierisches Leben. Unter
Was ser fehlt es auch auf Sandgrund nicht an Thieren, aber da die
einförmige ebene Fläche ihnen keinen Schutz gibt, so wissen sie
sich auf mannichfache Weise den Augen ihrer Feinde zu entziehen.
So fand ich z. B. einen eigentümlichen Krebs, seines gewölbten
Rückenschildes wegen mit einer Schildkröte verglichen, Remipes
testudinarius, in ziemlicher Zahl beim Baden auf einer flachen sandigen
Stelle des Strandes von Ternate; er schmiegt sich dicht an
den Boden an und ist dann, so lange er sich nicht bewegt, seiner
hellgrauen fein punktirten Färbung wegen so schwer zu sehen, wde
die kleinen Flunder am Strande der Ostsee. Auch die ähnlich gesprenkelte
Matuta lebt auf Sandgrund und die breite Schaufelform
aller ihrer Fusspaare dient ihr wohl weniger zum Schwimmen als
zum Einschaufeln in den Sand, ebenso manche der sogenannten
Schwimmkrabben (Lupa), deren blasse Färbung und flache Gestalt,
schon den Sandbewohner verräth, obwohl sie auch gut zu schwimmen
verstehen, wie das pelagische Vorkommen verwandter Arten
bestätigt; rasches Schwimmen, wenn auch für kürzere Strecken,
ist ihnen eben nöthig, weil der gleichförmige Grund keine besonderen
Schlupfwinkel bietet. Noch in manchen anderen Crustaceen-
Gattungen, die in verschiedenen Familien sich durch flachen Körperbau
auszeichnen, dürfen wir Bewohner ebenen Grundes vermuthen,
so namentlich in Thenus und Ibacus. Die flachen kuchenförinigen
See-Igel, Lobophora biforis Gmel. sp., die ich bei Palabuan (S. W.
Java) an einer ähnlichen Stelle fand, bedecken sich mit einer dünnen
Sandschicht und entziehen' sich dadurch dem Auge. Viele
zweischalige Muscheln graben sich mehr oder weniger tief in den
Sand ein und halten nur durch ihre sehr verlängerbaren Röhren
ein kleines Loch über sich offen, um Wasser und mit diesem ihre
Nahrung zu bekommen, so die Teilinen und die im indischen Archipel
weit verbreitete Asaphis deflorata (Tellina arenosa bei Rumph).
Ebenso machen sich manche langschwänzige Krebse Löcher im
Sand als Wohnung, so z. B. Squilla maculata (Sq. arenaria No. 1.
bei Rumph). Endlich ist ein weicher Sandgrund auch die Wohnstätte
der grossen Seefeder in der Bai von Amboina, deren Ein-
bohren und Nesseln schon Rumph schildert und von welcher ich