
G ro s s fu s s h ü lin e r, Megapodius, grössere Vögel mit starken Füssen
und einfacher Färbung, welche gern am Seestrande leben und wie
die Strausse das Ausbrüten ihrer grössere länglichen, meist blass-
roth gefärbten Eier der Wärme der physikalischen Umgebung überlassen,
wozu sie dieselben mit Sand und sich zersetzenden Pflanzen-
theilen zusammenhäufen. Ihre Verbreitung erstreckt sich über ganz
Neuholland, Neuguinea, die Molukken, die südlichen Philippinen
und Celebes bis an die Nordostküste von Borneo, also hier noch etwas
weiter als die Beutelthiere nach Westen; dagegen sind sie auf Timor
noch nicht beobachtet worden. Die Eingeborenen auf Celebes und
den Molukken kennen sie unter dem Namen maleo oder meleo,
auch momon; unter letzterem hat schon Valentyn ihre Nester beschrieben.
An diese schon schwerfliegenden Vögel schliessen sich nicht
unnatürlich diejenigen an, deren Flügel am meisten unter allen verkümmert
sind, die K a su a re , welche übrigens nach den neueren Beobachtungen
selbst brüten. Diese sind von Neuholland überNeuguinea zu
den Molukken verbreitet, aber noch ärmer an Arten und Individuen;
auf den Molukken und zwar, wie es scheint, allein auf Ceram (nach
Valentyn auch auf Buton nahe Celebes),33) findet sich nur Einer,
der altbekannte sogenannte indische Kasuar, Casuarius indicus Latli.;
eme oder erneu soll dessen einheimische Benennung sein, burong-
rusa, Hirschvogel, wegen der haarähnlichen Federn ist eine passende,
sichtlich neuere Bezeichnung desselben in malaiischer Sprache;
kassuwaris soll der Sprache der Papua’s angehören und würde demnach
zunächst nicht dieser Art gehören, sondern den auf Neuguinea
oder dessen vorliegenden Inseln mit papuanischer Bevölkerung
lebenden, wie C. Kaupi Rosenberg.
Die Wasservögel (Sumpf- und Schwimmvögel) sind wie im
Allgemeinen weiter und gleichmässiger verbreitet, so auch im indischen
Archipel weniger von den europäischen verschieden als die
Landvögel. Der auffallendste unter den S um p fv ö g e ln ist der
Riesenstorch, Ciconia (Leptoptilos) Javanica Horsf. = capillata Tein.,
bango oder burong-sawa, Reisvogel, von den Holländern mitunter
domine, Pfarrer, genannt, ähnlich wie sein Bruder in Vorderindien
von den Franzosen Marabu und von den Engländern Adjutant wegen
seines scheinbar gravitätischen Wesens, wodurch er auch in den
zoologischen Gärten Europa’s Eindruck macht. Er lebt in Java auf
Reisfeldern und Viehweiden, aber nicht in Städten wie der indische,
ist ein gewaltiger Schlangenvertilger und fällt neben seiner Grösse
auch durch laute, menschlichem Lachen nicht unähnliche Töne auf.
Die untern Schwanzdeckfedern werden hier nicht beachtet, obwohl
sie nicht minder fein sind als die des afrikanischen und vorderindischen
Marabu. Während dieser Riesenstorch sich auf die grossen
Sunda-Inseln mit ausgedehntem Reisbau beschränkt, finden wir dagegen
zahlreich durch den ganzen Archipel verbreitet die weissen
Reiher, malaiisch kuntul, auch puntjong, Schnepfen und Wasserläufer
(Totanus), kandidiq, kindidi oder sakadidi, Wasserhühner,
baling, namentlich die schwarzweisse rothschwänzige Gallinula
erythrura Bodd. (phoenicura Tem.), und Purpurhühner, Porphyrio;
von letzgenannter Gattung lebt auf Java, Celebes und Timor eine
Art mit grünem Rücken, P. smaragdinus Tem., malaiisch burong
tedona, auf Ceram dagegen der schwarzrückige P. melanotus Tem.,
von Valentyn als »Wasserpfau« erwähnt, eine australische Art.
Eine Art Brachvogel (Numenius) heisst auf F’lores burong-swangi,
Gespenstvogel, aus demselben Grunde, weshalb anderwärts Cäpri-
mulgus diesen Namen führt, nämlich seiner nächtlichen Lebensweise.
Für Schnepfen sah ich bei Sambas (Borneo) im Monat April dieselben
hohen Netzwände von den Europäern gestellt, welche bei
uns üblich, und auch die gefangenen Vögel schienen mir nicht verschieden
von der deutschen Waldschnepfe. . Auch sonst finden wir
unter den Sumpfvögeln des Archipels manche europäische oder
richtiger annähernd kosmopolitische Arten, so den Nachtreiher
(Nycticorax griseus), den Sichler (Falcinellus igneus), den kleineren
Brachvogel (Numenius phaeopus), den Steinwälzer (Strepsilas inter-
pres), den Uferläufer (Actitis hypoleucos), den rotli- und den grün-
beinigen Wasserläufer (Totanus calidris und glottis). Selbst der hochnordische
Wassertreter (Lobipes hyperboreus) kommt während des
Winters der nördlichen Halbkugel auf den Molukken vor.
Unter den Schwimmvögeln des sü s s e n W a s s e r s ist
einer der häufigsten eine hochbeinige braunscheckige Baumente, Anas
(Dendrocygna) arcuata L., balibis oder blibis der Malaien, maliuis
oder milivi der Sundanesen; die grössere weissköpfige Anas radja
Less. nistet wie unsere Brandente in Erdhöhlen und lebt ausserhalb
der Fortpflanzungszeit gerne in den Sümpfen nahe der Meeresküste;
eine andere braune Art mit weissen Flecken an den Seiten des
Kopfes, von der Grösse der zahmen Ente, Anas superciliosa Gmel.,
belebt die Seen mittlerer Höhe in Java, z. B. den Telaga patengan
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