
K r o k o d i l e
kommen in Japaiq nicht vor, konnten aber bei der Häufigkeit des
Crocodilus biporcatus im indischen Archipel den Japanern nicht
unbekannt bleiben; ganz deutlich erscheint es in einem meiner
japanischen Bilderbücher, ohne einheimischen Namen, ziemlich gut
auch in der Encyclopädie unter dem Namen wawi hei den Haifischen,
und eben so als wawi-same, Krokodil-Hai, in einem anderen Bilderbuch.
Medhurst schreibt in seinem Vocabular wani, ich lese aber
an beiden Stellen wa-wi.
E i d e c h s e n .
Der allgemeine Name ist tokange, was wohl nicht mit dem
Laute des indisch-siamesischen Gecko Toko zusammenhängt, da es
zunächst, so namentlich auch in der Encyclopädie, den stummen
Scincoiden, Eumeces quadrilineatus L. sp., bezeichnet; ao-tokange,
blaue (grüne) Eidechse, scheint nur eine Earbenabänderung desselben
zu sein. Eür Tachysaurus gibt Hoflmann in der Eauna Japonica den
Namen sisi-musi, Löwen-Insect, an, den ich seihst nie gehört habe
und auch in den mir zu Gebote stehenden japanischen Schriften
nicht finde. Der kleine japanische Haus-Gecko heisst yämori.
S c h l a n g e n .
Als gewöhnliche Bezeichnung einer Schlange hörte ich in
Yokohama stets hebi; auf Unterscheidung einzelner Arten Hessen
sich meine Leute daselbst wenig ein. Hoflmann in der Fauna
Japonica 1. c. sagt, dass die unschädlichen Schlangen hei den
Japanern kutsi-nawa, Mundfaden, die giftigen aber febi nach dem
chinesischen fanpi, rückgestülpte Nase, heissen. Alle Schlangen,
welche ich in Yokohama unter dem Namen hebi erhielt, waren
unschädliche Nattern, aber die gemeinen Japaner halten auch, wie
so viele andere Menschen, alle oder doch fast alle Schlangen für
giftig. Die Encyclopädie handelt vierzehnerlei Schlangen unter verschiedenen
Namen, doch mit . wenig kenntlichen Abbildungen, ab:
mungi - wara - hebi, Weizenstrohschlange, ist eine längsgestreifte
Elaphis, wahrscheinlich E. virgata Schleg.; misu-kustinawa, ist
nach Abbildung und Namen eine Wasserschlange, Tropidonotus
tigrinus; misu-mabusi-hebi, ebenfalls eine Wasserschlange, kann
ich nicht davon unterscheiden; die schwarze karasu-hebi, Rabenschlange,
wird in der Fauna Japonica für Elaphis quadrivirgata
Schleg. erklärt; sato-menguri, auf einem Strohdache einem Sperling
nachstellend dargestellt, soll nach derselben wieder Elaphis virgata
sein, wofür wenigstens die Abbildung gar keinen Anhaltspunkt gibt;
xibakari (so sprach es mein japanischer Diener aus) ist nach
Kämpffer eine gefürchtete Giftschlange, und der Name soll bedeuten,
dass der von ihr Gebissene nur noch Eine Sonne sieht, d. h. einen
Tag lebt; die Abbildung in der Encyclopädie bei diesem Namen
reicht nicht zur Erkennung der Art hin, und in der Fauna Japonica
wird dieser Name nicht dem japanischen Trigonocephalus, wie man
erwarten sollte, sondern dem kleinen unschuldigen Tropidonotus
vibakari Boie zugewiesen.6) Als senzai -hebi, Tausendsündenschlange,
erscheint in der Encyclopädie endlich eine Schlange mit vier kurzen
Füssen, wahrscheinhch auf einer schlangenähnhchen, sei es uns noch
unbekannten, sei es nicht japanischen Eidechse beruhend; der Name
deutet an, dass ihr eben so sehr von den Japanern die Sünden der
Giftschlangen aufgebürdet werden, wie dem Seps von den Itahenern
oder der BHndschleiche von den Deutschen. Auch eine zweiköpfige
Schlange figurirt eben so in der japanischen Wissenschaft, als in
der europäischen vor einigen Jahrhunderten. Dagegen findet sich
auch in der Encyclopädie ganz kenntüch die wahre Seeschlange,
Hydrophis, unter dem Namen to-tscha, geschrieben to-z i-ja , während
die Fauna Japonica für sie nur die zusammengesetzte Bezeichnung
umi-hebi, Meerschlange, nennt.
F r ö s c h e.
Allgemeiner Name kairu, zunächst für Rana esculenta L.
Besondere Namen in der Encyclopädie ama-ngairu,' Regen-frosch,
nach der Fauna Japonica ein Laubfrosch, wozu aber die Abbildung
der Encyclopädie nicht passt; xiki-gairu, die Kröte. Auch ein
schlangenfressender hebi - kui - gairu erscheint wieder unter den
Fröschen. Kaulquappen sind in der Encyclopädie abgebildet unter
dem richtigen Namen kairo-ko, Froschkind.
Mo l c h e .
Der Riesenmolch heisst sansiuwo, geschrieben sansiyau-uwo,
er steht in der Encyclopädie neben den Welsen, und in einem anderen
Bilderbuch finde ich ihn mit ein paar Jungen abgebildet,
welche Kiemenbüschel an den Seiten des Halses tragen; es war
das zwar an sich vorauszusetzen, aber doch nicht positiv bekannt.