
javanische Hirsch, Cervus hippelaphus Cuv. = rusa Sal. Müller,
kleiner, mit gleichen Endzacken, auch auf Sumatra neben dem
vorigen vorkommend (ich erhielt die Geweihe von beiden im Innern
von Sumatra, unweit Tibingtingi), auf Borneo nach Schlegel eingeführt
und verwildert. Rusa ist der allgemeine Name des Hirsches
im Malaiischen, mendjangan dasselbe im Javanischen; die Dajaker
im westlichen Borneo nennen ihren Hirsch danjok. Ueberall vom
Hirsche wohl unterschieden wird der kleinere M u n tjak , durch lange
Rosenstöcke und vorstehende Eckzähne kenntlich, Gruppe Cervulus,
Prox oder Styloeeros der systematischen Schriftsteller, auf allen
drei grossen Sunda-Inseln nebst Banka dieselbe Art, Cervus muntjac
Zimmermann; letzteres soll sein Name in der Sundasprache des
westlichen Java sein, wo er bis in die Umgebung von Batavia vorkommt,
kidang oder kidjang im Malaiischen und im eigentlich Javanischen
; die Holländer übersetzen es öfters mit Reh. Ihm verwandt,
aber noch weit zierlicher und kleiner, einem Aguti ähnlicher als
einem Hirsche, ist das Zwerghirschchen, T ra g u lu s , kantjil auf Java,
auf Sumatra napu, und pelandoq auf Borneo genannt ; auch hier ist
die javanische Art (Javanicus Pall.) von der Sümatra’s und Borneo’s
(napu Er. Cuv.) noch ein wenig verschieden. Das w ild e Rind,
Bos leucoprymuus Q. G. = Sundaicus Sal. Müller, banteng der
Javaner, ist Java und Borneo gemeinschaftlich und findet sich
östlich von Java nur noch auf Bali, wie der Tiger. Der Büffel soll
im südwestlichen Borneo häufig wild Vorkommen, es scheint dieses
etwas zweifelhaft, vielleicht Verwechslung mit dem Banteng, denn
in allen ändern Gegenden des Archipels kennt man ihn nur als Hausthier.
Sumatra hat endlich eine eigene A n tilo p e , die ziegen- oder
gemsenähnliche A. (Capricornis) Sumatrensis Shaw., kambing-utan,
wilde Ziege genannt, welche Verwandte im Himalaya hat.
Hirsche und Schweine sowie ein Musang kommen selbst noch
auf den kleinen Inseln längs der Westküste von Sumatra, wie
Engano und der Mentaweigruppe vor,13) eine kleinere Abart des
Wasserhirsches, Cervus Kuhlii von Sal. Müller genannt, soll einzig
auf der Insel Bawean Vorkommen, einer Insel mitten zwischen Java
und Borneo, von etwa drei deutschen Meilen im grössten Durchmesser.
Diesem Säugethierreichthum der drei grossen Sunda-Inseln
gegenüber erscheint der östlichere Theil des Archipels auffallend
arm, nicht nur die kleineren Inseln, sondern auch das grosse
Celebes. Allerdings sind Hirsche und Wildschweine auch hier
häufig, erstere sind ein beliebter Jagdgegenstand der wohlberittenen
Makassaren, welche sie förmlich zu umstellen und in freies le id zu
treiben pflegen, um sie hier zu Pferde einzuholen, ihnen dann eine
Schlinge über das Geweih oder um den Hals werfen und sie mit
Lanzen niederstechen; solche Treibjagden gelingen besonders in
der trockenen Jahreszeit, wo sich die Thiere an den Müssen zusammenfinden,
weniger in der nassen, wo sie überall Wasser finden,
daher mehr zerstreut und unstät umherschweifen. Ebenso finden
sich Hirsche auch noch auf den Molukken und sie scheinen alle
von der javanischen Art nicht spezifisch verschieden, selbst der
philippinische nur wenig. Der alte Valentyn sagt in seiner Beschreibung
von Amboina (1724—26 S. 267) bestimmt, dass die Hirsche
dort nicht ursprünglich einheimisch seien, sondern aus Java und
später auch einige von Makassar her 'eingeführt worden seien.
Ob das nun nur für1 die Insel Amboina gelte, oder für die Molukken
überhaupt, wie Sal. Müller annimmt, ist schwer zu entscheiden; für
letzteres spricht einigermaassen, dass sie nach ebendemselben auf
Amboina nicht anders genannt wurden als mit dem speziell javanischen
Namen mendjangan und dass sie auch jetzt nicht, wie doch
die Wildschweine, auf Neuguinea Vorkommen, während sie doch
überall sind, soweit die mohamedanisch - malaiische Halbcivilisation
und die holländischen Ansiedlungen sich erstrecken, so noch auf
Halmahera, wo ich einen frisch geschossenen erhielt, und auf Batjan,
auf Buru und Ceram, auf Timor nebst den anliegenden kleineren
Inseln Rotti, Samao und Pulo-kambing, das von seinen Hirschen
den Namen erhalten hat, ja auch auf dem isolirten Gross-Banda.
Das Wildschwein von Timor und Batjan soll dem javanischen
Sus vittatus, das von Celebes und Ternate dem S. verrucosus zunächst
stehen, aber beide nicht die volle Grösse derer auf den grossen
Sunda-Inseln erreichen. Dagegen tritt auf den zwischen Celebes
und den Molukken liegenden Xula-Inseln, sowie im benachbarten
Buru und im nordöstlichen Theil von Celebes selbst14) eine eigen-
thümliche Gattung von Schweinen auf, bei denen die obern Hauer, statt
aus dem Mund hervorzustehen, die Oberkieferknochen nach oben
durchbrechen, um zwischen Oberlippe und Auge hervorzutreten;
es ist dieses der seit Bontius bekannte B a b i-ru s a , wörtlich Schweinhirsch,
aber nach der Konstruktion der malaiischen Sprache genauer
als Hirschschwein zu übersetzen, übrigens durchaus Schwein und
nicht Hirsch.