
Aehnlichkeit mit den Meerschlangen hat und auch von Herrn
F. Jagor im Brackwasser bei Manila gefunden worden ist. Dicht am
Seeufer, unweit Baños, nur durch eine schmale mit Gebüsch bedeckte
Strecke davon getrennt, liegt die kleine Lagunita de los
Caimanes, welche durch ihre runde Gestalt an einen Kratersee
erinnert und nach den dort häufigen Krokodilen benannt ist. Diese,
caiman von den Spaniern, buaya von den Tagalen genannt, werden
sehr gefürchtet, man warnte mich beständig, ihretwegen nicht in
das Wasser zu waten; in früheren Zeiten seien sie hier noch häufiger
gewesen. Trotzdem ich eine gute Belohnung versprach, konnte
ich keines erhalten; no se cogen, man fängt sie nicht, sagte mir
der Ortsgeistliche, zugleich auch die oberste weltliche Autorität im
Dorfe; doch beschreibt Buzeta ausdrücklich, dass die Kingeborenen
sie fangen mittelst eines zugespitzten Stockes, der ihnen quer in
den Bachen gesteckt werde.
5. ■ Fauna der Laguna de Taal.
19. Mai 1861.
Von los Baños aus erreichte ich zu Pferde in Einem Tage
den südlicher gelegenen etwas kleineren See, in dessen Mitte als
Insel sich der thätige Taal-Vulkan erhebt, ohne Vegetation ^während
die Umgebung theils noch von Urwald, theils von neuen Zuckerrohrpflanzungen
gebildet wird. Man hatte mir gesagt, dass in diesem
See ein ganz besonderer Seefisch lebe, atum, d. h. Thunfisch oder
auch sábalo genannt; er soll der schmackhafteste von allen Fischen
der Philippinen sein, werde aber nur zu gewissen Jahreszeiten gelangen
; nach vielem Nachfragen erhielt ich ein geräuchertes Exemplar
von 0,55 Met. Länge und 0,168 Met.'Höhe (er soll noch viel grösser
werden). Es zeigte, dass er zur Gattung Caranx gehört und dem
weit verbreiteten C. hippos L. sp. sehr nahe steht, aber verschieden
durch kleinere und zahlreichere Schuppen. Ferner erbeutete ich
auf diesem See einen Halbschnabel, Hemirhamphus, einen lang-
schnauzigen Gobius und eine nahe Verwandte der pelagischen Krabbe,
Varuna, -wahrscheinlich neu; auch fanden sich an dem Strande
einer der Inseln Ligien vor, die wohl an der Mündung des Pasig
bei Manila, aber nicht an der Laguna del Bay Vorkommen. Es ist
also vorherrschend eine Meerfauna; ich kostete das Wasser und fand
es stark salzig, noch bitterer als reines Meerwasser, so dass es mir
trotz lebhaften Durstes widerlich blieb. Leider fehlte es an Zeit
und Gelegenheit, um bis zur Verbindung dieses Wasserbeckens mit
dem Meere vorzudringen; diese wird in den mir zugänglichen Karten
und Beschreibungen als ein kurzer Fluss, Rio Pansipit, angegeben-,
in dem die sabalos alljährlich heraufziehen sollen. Der Thierbevölkerung
und der Tiefe nach — auf einer englischen Seekarte der
»China-sea« von 1859 an einer Stelle 92 Faden ■— dürfte diesesWasser-
becken als eine frühere Einbucht des Meeres aufzufassen, sein.9)
6. Thiere aus der Bai von Manila.
;i 20. Mai bis 1. Juni 1861.
Auf dem Fischmarkt zu Manila fielen mir besonders auf
Trichiurus savala Cuv., pesce spada (Degenfisch) der Spanier, Mugil
cephalotus C. V., alimasin oder alingasin der Tagalen, lisa der
Spanier, Equula insidiatrix Blech, sapi-sapi oder sape-sape, Mullus
(Upeneoides) sulfureus C. V., saramulete, violett-rosa mit gelben
Längslinien und ein ganz ähnlich gefärbter Fisch anderer Gattung,
bisugu, Synagris sp.; eine Scholle, Psettodes erumei Schneid., daba
der Tagalen, ferner eine Sphyraena, eine Alausa, laulau, eine
Engraulisdilis, und ein Saurus nebst dem schon genannten Silu-
roiden des Pasig. Von Crustaceen waren häufig zwei Schwimmkrabben:
die grössere Lupa Tranq-uebarica, alimango und die kleinere
pelagica, alimasing der Tagalen, beide einfach cangrejo von den
Spaniern genannt, und ein langschwänziger Krebs, Penaeus monoceros,
tagalisch ulang oder"olang, spanisch camaron; von Mellusken endlich
eine Venusmuschel, Tapes Philippinarum Adams, alän oder halaan,
spanisch almejo, und eine Auster, dalaba der Eingeborenen.10) An
dem Steindamm der Pasigmündung,. der die Einfahrt für Manila
bildet, sind zwei Crustaceen häufig,- die flüchtige Assel, Ligia, schon
von Pater Camel No. 83. erwähnt, und eine Viereckkrabbe mit violetten
Scheeren, Metopograpsus maculatus.
Das Städtchen Cavite, auf einer sandigen Landspitze.in der
Bai von Manila, gewöhnliche Station der hier anwesenden Schiffe
und so auch zeitweise unserer Thetis,, bietet bei längerer Müsse
reiche Gelegenheit zum Studium' der Seethiere und ich hörte zu
Manila von dem Pfarrer eines benachbarten Dorfes, der mit Eifer
dasselbe betreibe. Leider erlaubte mir die bedenkliche Ermattung
und Abspannung, welche mich in dem heissen Manila nach der