
Meeren ist die riesige Lederschildkröte, Sphargis coriácea L. sp.,
wovon eine im Juli 1859 zu Tjeribon (Cheribon) auf der Nordküste
Javas vorgekommen ist. ” ) Eigenthüinlicher für den indischen Ocean
dagegen, d. h. nur ihm und dem tropischen Theil des stillen Oceans
zukommend, sind die S e e s c h la n g e n , Hydropliis, vgl. oben S. 56,
und es scheint beinahe, als ob man auch das gemeine K ro k o d il
des indischen Archipels, Crocodilus biporcatus Cuv., zu den Meer-
thieren rechnen dürfe, indem es nicht nur an den Mündungen
grösserer Flüsse häufig ist, sondern auch auf kleinen isolirten Inseln,
wie z. B. den Cocos-Inseln, zeitweise vorgekommen ist, von Fischen
und Holothurien, also Meerthieren, sich nährend.76)
9. Meerfische.
Die Meerfische lernt man zuerst und am leichtesten auf dem
Fischmarkt kennen, freilich nur ihre oft sehr auffälligen Formen
und Farben, ohne deren wahrscheinlich oft sehr bestimmten Zusammenhang
mit dem Aufenthalt und der Lebensweise der einzelnen Arten
zu ahnen. Wer in Europa einmal den weiss- und schwarzscheckigen
stachligen Seeteufel der Helgoländer (Cottus scorpius und bubalis) in
der Nähe betrachtet hat und dann doch in einem Aquarium denselben
kaum zwischen den umherliegenden dunkeln und hellen Steinen
herausfinden konnte, der wird auch in den abenteuerlichen Fischgestalten
und deren barock scheinenden Färbungen, wie sie schon*
von den älteren Sammlern indischer Naturgegenstände, Valentyn,
Renard, Seba, mehr oder weniger richtig dargestellt worden, bestimmte
Anpassungen an die Wohnplätze der betreffenden Fische
vermuthen; der spezielle Nachweis für die einzelnen Formen und
Farben ist freilich bei unserer äusserst mangelhaften Kenntniss der
Lebensweise der Seefische noch nicht möglich; ein glänzendes Beispiel
abergibt der neuholländische Fetzenfisch, Phyllopteryx eques,76)
dessen Körper mit langen Hautverlängerungen verziert ist, deren
Gestalt und braungelbe Farbe täuschend diejenige der Blätter vieler
Meertange (Sargassum, Cystosira) nachahmt, so dass sie zwischen
diesen gerade zur Verbergung des Fisches beitragen. Namentlich
die Korallenriffe bieten in ihren vielerlei Zacken und tiefen Spalten,
in der bunten Bevölkerung festsitzender oder langsam beweglicher
niedriger Thiere eine solche Mannichfaltigkeit von Hell und Dunkel,
Farben und Formen, dass ein einfarbiger grösserer Fisch hier vielmehr
ins Auge fallen würde, als ein gefleckter oder gestreifter;
dem entsprechend finden wir die buntesten Fische in den Familien,
welche hauptsächlich die Korallenriffe bevölkern, wie Scaroiden und
Labroiden, Squamipennen, Amphacanthiden und Pomacentriden,
Balistiden und Gymnodonten. Gewisse Typen der Zeichnung und
auch der äusseren Form wiederholen sich bei Gattungen verschiedener
Familien zuweilen so auffällig, dass man früher solche Fische
im System zu einander stellte, weil sie eben auch in der Natur
neben einander leben, so die hohe kurze Körperform mit senkrechter
schwärzlicher Bänderzeichnung und langen nach hinten
lappig vorspringenden Vertikalflossen bei vielen Squamipennen (Chae-
todon, Holacanthus, Heniochus, mal. kepper-laut oder ikan kipas,
Fächerfische, auf den Molukken kalibobo) und Pomacentriden (Da-
scyllus, Glyphidodon); ebenso finden sich manche Aehnlichkeiten
in der lang elliptischen Körperform, der langgedehnten einfachen
Rückenflosse, der oft punktirten oder auch senkreeht gebänderten
Zeichnung des Rumpfes und der wellig - streifigen- Zeichnung des
Kopfes, der gerundeten oder nur flach mondförmig ausgeschnittenen
Form der Schwanzflosse zwischen Arten der Gattung Serranus (malaiisch
krapo, im östlicheren Theil guropa) unter den Percoiden und
manchen Labroiden, namentlich Anampses und Cheilinus, Aehnlichkeiten,
die ohne Zweifel auf Uebereinstimmung in Aufenthalt und
einzelnen Zügen der Lebensweise deuten. Eine gewisse Ueberein-
*timmung bei sonst grösser Verschiedenheit zeigen die Lederfische
(Amphacanthus, Acanthurus, Naseus) und mehrere Balistiden, wie
Monacanthus und Alutarius in der chagrin T artigen Beschaffenheit
der Haut, die Papageifische (Scarus) und die Gymnodonten (Tetro-
don, Diodon) in den scheinbar nackten, eigentlich mit Zahnmasse
dicht überzogenen Kiefern, bei beiden wahrscheinlich für das Abkratzen
der weichen lebenden Substanz der Korallen von deren
rauher Unterlage organisirt. Auch in Familien von sonst einförmiger
Körperfärbung finden wir im indischen Archipel auf Korallengrund
lebhaft gezeichnete, so die gebänderte Zunge, Synaptura zebra, und
die fleckigen Muränen (Poecilophis Kaup., sowie auch Ophichthys
colubrinus). Dagegen kommt die unter den Fischen sonst so verbreitete
Silberfarbe bei denen der Korallenriffe fast nie vor, eben
wegen der bunten vollen Färbung ihrer Wohnplätze. Eigentlich
steiniger Grund ist an den tropischen Küsten selten, der Felsenboden
wird gleich von Meerpflanzen und Pflanzenthieren überzogen,