
sind. Die südamerikanischen Morpho sind im Archipel durch die Gattungen
Clerome, Drusilla (D. Domitilla erhielt ich auf Batjan) und Thau-
inantis ersetzt. Unter den Abendschwärmern finden wir im Archipel
wie anderwärts den Typus der europäischen Arten wieder. Die Nachtschmetterlinge
sind verhältnissmässig noch wenig gesammelt, namentlich
die kleineren; auch unter ihnen finden wir eine Europa ganz
fremde lamilie, welche in Grösse und Flügelform mit den Rittern
wetteifert, die den Spannern verwandten Uraniiden, wovon auf Batjan
Nyctalemon Patroclus L., auf Amboina der nahe verwandte N. Achil-
laria und der australische Alcides Orontes L. leben. Ihre Färbung ist
aber eine düstere, vorherrschend braun oder schwarz, mit weissem
Band. Auffällig durch seine Färbung ist dagegen ein grösser Spanner
der Sunda-Inseln, Hazis militaris L., schön blau und gelb, fast
schachbrettartig gefleckt. Die grossen, in neuerer Zeit vielbesprochenen
Seidenschmetterlinge Indiens und Chinas, aus der Verwandtschaft
unserer Nachtpfauenaugen, Saturnia (Gruppe Atlas L.), mit
durchscheinenden Flügelflecken, reichen auch noch auf die Sunda-
Inseln herüber, es ist mir aber nicht bekannt, dass sie hier irgendwo
der Seide wegen in grösserem Maassstabe gezüchtet werden.
Unter den K ä fe rn 38) sind die Uamelhcornier, wozu unsere
Maikäfer, Mistkäfer und Hirschschröter gehören, die reichste Familie
im Archipel, nicht nur an Arten überhaupt, sondern auch an grossen,
schönen und auffälligen Formen; ihr gehören auch die zwei schon
oben S. 288 angeführten Riesen an. Sehr zahlreich sind namentlich
die Arten aus den Unterabtheilungen der Goldkäfer (Cetoniden) und
der Melolonthiden. Auch die wesentlich afrikanischen Goliathiden
haben noch zwei Vertreter auf Java. Die Rüsselkäfer sind hier wie
überall reich vertreten, darunter von bemerkenswertlien Farmen
hervorzuheben die schlanken, bis l f Zoll langen Brentus, derlanghör-
nige Mecocerus gazella, die von Wallace hervorgehobenen Xenocerus,
Arachnobas, der einer Spinne in seinem Gange nachahmt, und Eu-
pholus, an den brasilianischen Edelsteinkäfer durch die Beschaffenheit
der Flügeldecken erinnernd. Unter den Blattkäfern, Chryso-
meliden, fallen die goldgrünen Sagra durch ihre dicken Hinterschenkel
auf; sie sind mir namentlich auf Flores viel vorgekommen.
All das sind Pflanzenfresser. Weniger fallen die von animalischen
Stoffen lebenden Käfer ins Auge, während diese umgekehrt in der
kalten Zone und bei uns in der kälteren Jahreszeit überwiegen, doch
fehlt es nicht an Lauf- und Schwarzkäfern, Carabiden und Melusomen,
und unter den ersteren sind ganz besonders hervorzuheben: die
flache blattförmige Mormolyce auf Java und die zwar kleinere, aber
durch ein verhältnissmässig eben so langes Bruchstück ausgezeichnete
Collyris. Häufig sind auch die Leuchtkäfer, Lampyris, malaiisch
kunang oder einfach api-api (Feuer) genannt, doch sah ich
sie hier nie-so massenhaft, wie an den Stromufern in Siam. Valentyn
gibt an, dass sie auf den isolirten Banda-Inseln ganz fehlen sollen.
Eine in Palmstämmen lebende Käferlarve, malaiisch sabeta, schon
von Valentyn genannt, soll gegessen werden; vielleicht ist es Ca-
landra ferruginea, eine nahe Verwandte des in Surinam als Leckerei
geschätzten Palmwurms, Calandra palmarum. Ein kleiner Käfer,
vielleicht zur Gattung Melandrya, soll in Java zu Giftmischerei und
Verfertigung von Liebestränken gebraucht werden; es scheint aber
mehr Aberglauben, als reale Schädlichkeit zu sein.39)
Mehr bemerklich machen sich im Allgemeinen durch ihre
Grösse und einzelne Eigenschaften die O rth o p te re n . Eine der
europäischen ähnliche Werre, Gryllotalpa, hier ganz allgemein Erdhund,
andjing- tana, genannt, kommt in Sumatra, Borneo und Java
oft des Abends in die offenen Häuser und auf die von einer Lampe
erleuchteten Tische geflogen. Häufig sind Grillen (Gryllus achatinus
und andere Arten), tjangkre, tshangkre, tjingkreq, nach ihrer Stimme,
und Heuschrecken (Acridien), balang oder bilalang. Von langhör-
nigen (Locustinen) fand ich Pseudophyllus durch das ganze Gebiet,
Gryllacris auf den drei grossen Sunda-Inseln, die spitzköpfigen
Conocephalus und XiIndium auf Borneo, Salomona auf Amboina
und Adenare. Zu ihnen gehört auch der stachlige Megalodon ensifer,
welcher auf Java wie Hähne und Wachteln zum Kämpfen abgerichtet
werden soll. Valentyn erzählt, dass zu seiner Zeit auf Java und
Bali Heuschrecken von. den Einwohnern gegessen wurden und dass
sie auch im Archipel zeitweise in grossen Schwärmen auftreten, so
1671 in Timor. Fangheuschrecken, Mantis, von brauner und von
grüner Farbe, sah ich öfters, namentlich auf Borneo, und auch sie
kamen Nachts in die Zimmer geflogen. Besonders charakteristisch
für den Archipel sind aber die dünnen, dürren Stabheuschrecken,
Phasma; Bacteria nematodes fand ich auf Java und Sumatra; in Batavia
gab man mir eine stachlige braune Art (Heteropteryx de Haani)
als Rarität aus dem westlichen Borneo, und ich fand später sie
daselbst nicht ganz selten unter abgefallenem Laub im Sambasgebiet,
z. B. bei Sepang, stets flügellos. Die grösste aber ist das geflügelte
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