
Markte fast eben so zahlreich und in den Bilderbüchern noch öfter
abgebildet oder mindestens leichter zu erkennen. Durch ihre Grösse
fallen ferner unter den Conchylieh des Marktes auf: von den
Schnecken der sasai (sasaje der Encyclopädie), Turbo cornutus
Ginei., und eine rothmündige Purpura, Rapana Thomasi von Crosse
benannt, kaum von der chinesischen bezoax L. sp. verschieden; diese
nannte man mir auf dem Markte aka-nisi, rothe Schnecke, oder
auch horangai (horano - kai), welch letzterer Name nach der Encyclopädie
eigentlich dem Tritonshorn, Tritonium australe Lam.,
angehört, wovon ich mehrere Exemplare in Yokohama erhielt, und
das seiner abgebrochenen Spitze nach in der That auch hier noch
zuweilen als Trompete benutzt zu werden scheint. Unter den
Muscheln eine weit klaffende Lutraria, nächst verwandt der L.
maxima Middendorff, zu Yokohama wagangai genannt, in der
Encyclopädie recht deutlich unter dem Namen mirukiu abgebildet;
die aussen kurzbehaarte Area inflata Reeve, wegen ihres orange-
rothen Eusses akangai, rothe Muschel1, genannt, und eine dünne,
fast glatte, innen rosenrothe Herzmuschel, Cardium Japonicum Dkr.,
in der Encyclopädie als toringai, Vogelmuschel, dargestellt; eine
massive, aussen schmutziggelbe, innen dunkelviolette Venusmuschel,
Saxidomus giganteus Phil., endlich die lange, aber schmale Auster,
Ostrea gigas Thunberg, der virginianischen ähnlich, kaki der
Japaner. Dieser Reichthum an auffallend grossen, aber von aussen
unansehnlichen, glanzlosen -11 ich möchte sagen -gl groben Conchy-
lien ist ein Zug, den die japanische Eauna mit ihrer nördlichen
Nachbarin, der kamtschadalisch-nordwestamerikanischen und überhaupt
den Eaunen des höheren Nordens gemein hat, während die
Conchylien der subtropischen und tropischen Gegenden sich im
Allgemeinen mehr durch das feinere Detail der Sculptur und Zeichnung:
hervorheben. Jene sind, sozusagen, die Bären und Walfische Ö ' 0 unter den Muscheln. Gerade in dieser Hinsicht ist es auch bemer-
kenswerth, dass in den japanischen Läden ziemlich häufig Rotella
gigantea Less. zu sehen ist, bei weitem die grösste, aber nicht die
bunteste Art einer sonst tropischen Gattung, und ebenso Eburna
Japonica, ein zweiter Repräsentant einer tropisch-indischen Gattung,
aber mit einer filzigen dunkelbraunen Epidermis fast immer so fest
überkleidet, dass man ihren Namen nicht begreifen würde, wenn
man nicht ihre Gattungsverwandte aus anderen Meeren kennt. Ich
vermuthe, dass beide nicht in der Bai von Yeddo, aher doch an
irgend einem Theil der japanischen Küste leben; um so mehr, als
sie auch schon in der Encyclopädie und in verschiedenen Bilderbüchern
dargestellt sind, die Eburna ziemlich kenntlich unter dem
Namen bai, die Rotella als sungai (su-kai).
In den Strassen von Yeddo sah ich einmal eine sonst noch
nie gesehene Muschel, Mactra sulcataria Desh., deren Vaterland
bis jetzt unbekannt war, in ziemlicher Anzahl als Esswaare feilgeboten;
man nannte sie mir baka (Narr), und in der That findet
sie sich auch, doch sehr flüchtig gezeichnet, unter diesem Namen
neben dem mehr bezeichnenden onokai, Axtmuschel. Vielleicht ist
sie eine Eigenthümlichkeit des inneren flacheren Beckens dieser Bai.
In Yokohama erhielt ich in späterer Zeit unter Anderem noch mehrere
grosse Exemplare einer schwärzlichen glatten Pinna, von der bis
jetzt nur erst ganz junge Exemplare als Pinna Japonica Hanley
beschrieben wurden; sie heisst in den Büchern tairangi (tairaki),
von meinen Eischem aber verstand ich, mit Versetzung des i, den
Namen als itarangai. Die grössere Compassmuschel ist seit lange m
Europa als Pecten Japonicus. bekannt und scheint die umi-kami der
Encyclopädie zu sein, worin sie mit einer kleinen Krabbe, Pinnoteres,
als Bewohner dargestellt wird; ich sah sie hier nicht, wohl aber m
einzelnen Exemplaren den grösseren gröberen Pecten Yessoensis Jay,
nächsten Verwandten der magellanischen Art, und eine andere d.er
europäischen Jakobsmuschel sehr ähnliche (Pecten filosus Reeve?),
letzterer ist wahrscheinlich der hotate - kai oder itaya - kai der
Encyclopädie.
Porzellanschnecken, Cypraea, fand ich in Japan auch nur in
den Läden, und zwar waren es die kleineren allbekannten Arten
des indischen Oceans in schlechten abgeriebenen Exemplaren; man
nannte sie ziemlich passend tamango-kai, Eierschnecken; die Encyclopädie
hat zwei andere Namen: koyasungai und takarangai; unter
letzterem erwähnt ihrer auch Kämpfer und bemerkt, dass sie von
den Liukiuinseln gebracht und zur Verfertigung einer Schminke (?)
verwandt werden.
C ep h a lo p o d en sind auf dem Markte nicht selten, wie ächte
Sepien, ika, Sepiola, Onychoteuthis, Loligo, tatsi-ika, Schwertsepie,
und Octopus, tako.12) Auch die Argonauta ist in Japan bekannt und
führt in der Encyclopädie die Namen kai-tako, Schalen-Octopus,
u n d tako-fune, Octopus-Schiff; sie ist richtig schwimmend, nicht
seselnd, darjrestellt, aber die beiden & * Ö Namen lassen es zweifelhaft,