
daher mit Unrecht P. muticus. Hiermit stimmt vollkommen
ebensowohl das lebende Exemplar der Menagerie zu
Yokohama, als die japanischen Abbildungen. Leider sind
die letzteren, die ich besitze, alle nicht colorirt, Haisund
Elügel erscheinen mehr oder weniger dunkel darauf. Vom
schwarzschulterigen Pfau, der den in kleine Scheiben
endenden Federbusch des vorderindischen hat, P. nigri-
pennis Sclater, habe ich in Japan nichts gesehen und
nichts gehört, obwohl einige Schriftsteller in Europa ihn
den japanischen Pfau nennen.
Truthahn. In einem der japanischen Bilderbücher findet sich ein
Bild, das unverkennbar diesen (aus Amerika stammenden)
Vogel darstellt, mit den zwei Namen baso-u iwa und
karawan; mein Diener bestätigte mir ausdrücklich, dass
dieser Vogel nicht in Japan lebe.
Wachtel, Coturnix vulgaris Japoniea Schlegel, nicht von der
europäischen zu unterscheiden, üsura, geschrieben udsura,
häufig in Käfigen und auf Bildern.
S tr a u s s a r tig e Vögel.
Die Andeutung des Vogel Strauss finde ich in der Encyclo-
pädie hei den fremden und fabelhaften Vögeln in dem Bilde eines
grossen Vogels mit Gänsekopf und starken, übrigens gespornten
und vierzehigen Püssen, welcher auf dem Rücken mehrere Bündel
(Stroh?) trägt; als Name steht dabei hoo-dori. Weit deutlicher ist
der darauf folgende indische Kasuar, unter dem Namen chi-kui-
tori, feuerfressender Vogel, eine Bezeichnung, welche deutlich
verräth, woher die Kenntniss desselben den Japanern gekommen
ist. Schon auf ihrer ersten Reise nach Ostindien, 1595 —1597,
erhielten nämlich die Holländer auf Java einen von den Gewürzinseln
stammenden grossen Vogel, »so Peuer gefressen und gar
seltsam von Gestalt war«, und brachten ihn lebend nach Amsterdam;
der heigegebene Holzschnitt und die spätere Beschreibung von
Clusius lassen den Kasuar ganz deutlich erkennen. Das Feuerfressen
reducirt sich darauf, dass er neben anderen unnützen Dingen, wie
Steine und Metallstücke, auch gelegentlich heisse Kohlen aufgepickt
und verschlungen hat. Ganz deutlich erscheint er auch in anderen
j apanischen Bilderbüchern als dashu (da si yuu, nach Anderen dateu).
S te lzv ö g e l.
Kranich, tsuru, der erste der in der Encyclopädie vorkommenden
Vögel (vergl. oben), weiss, mit rothem Scheitel,, schwarzem
Vorderhals und Schwanzfedern, Grus Montignesia Bp., ein
naher Verwandter des sibirischen Gr. leucogeranos Pall.
Eine zweite einfarbig weissliche Art, totsju (totsusiyu) der
Encyclopädie, ko-dsuru anderer Bücher, dürfte vielleicht
die ebenfalls sibirische Grus Antigone Pall. (Antigone tor-
quata Vieill., Bp.) darstellen. Der Kranich mit schwärzlichem
Bauch, schwarzem Vorder- und weissem Hinterkopf,
zuweilen oo-dori, grösser Vogel, oder mana-tsuru, auch
als takeni - dsuru, Bamhukranich vom matsuni - tsuru,
Tannenkranich, dem erstgenannten, unterschieden, ist wohl
als Grus leucauchen Tem., vipio Pall, nach Bp. zu deuten;
eine vierte Art, heller grau mit weissem Kopf, shiri-kuro
(hinten schwarz) oderkofu, könnte G. monachus Schleg. sein.
Storch. Der weisse Storch, Ciconia alba Briss., ist ganz kenntlich
abgebildet in einem der Bilderbücher, leider ohne Angabe
des einheimischen Namens, weniger sicher in einem anderen
mit der Bezeichnung neho; in der Menagerie zu Yokohama
verstand ich seinen Namen als nabe-dsuru (Pfannen ?-kranich).
Den schwarzen Storch, Ciconia nigra L. sp., finde ich nur
einmal, aber deutlich, abgebildet als shaku-sangi (siyaku-
sagi), Bisamreiher.
Riesenstorch oder Marabu, Ciconia argala Lath. In der Encyclopädie
erscheint als halb fabelhafter Vogel der bumotsi,
Pliegen ausspeiend. Ich wusste ihn lange nicht zu deuten,
bis ich im zoologischen Garten zu London den Riesenstorch
in einer ganz ähnlichen Stellung, wie dies japanische Bild
sie zeigt, unbeweglich dastehend sah. Kommt nicht in
Japan vor, wohl aber auf Java.
Löffelgans, Platalea major, in Yokohama erhalten unter den Namen
shadsisangi (sasi-sagi, Löffelreiher) und genosangi, unter
ersterem in einzelnen Büchern abgebildet, fehlt aber, wie
der Storch, sonderbarerweise in der Encyclopädie, wenn
es nicht deren berasangi, Rechenreiher, sein soll, in welchem
Fall der Schnabel auffallend zu klein gezeichnet wäre.
Reiher, Ardea L. Der allgemeine Name ist sangi (sagi), die einzelnen
Arten werden meist nach der Farbe unterschieden: